Deutsche Bank

Industrialisierung der Banken-IT

08.04.2008 von Rolf Roewekamp
CIO des Jahres 2007 Wolfgang Gaertner forciert in seinem Verantwortungsbereich Netzwerke, SOA und Innovationen.

Im vergangenen Jahr kürten das CIO-Magazin und unsere Schwesterpublikation Computerwoche Wolfgang Gaertner zum "CIO des Jahres 2007". Gaertner ist als CIO Personal, Corporate-Banking IT und Operations einer der vier obersten IT-ler bei der Deutschen Bank. Jeder Geschäftsbereich der Frankfurter Bank hat einen eigenen CIO.

CIO des Bereichs Investment Banking IT ist Anthony McCarthy. Auch er erhielt im vergangenen Jahr eine Auszeichnung. Die Zeitschrift "The Banker" wählte ihn zum "CIO of the Year 2007". Für den Bereich Asset Management GTO (Group Technology and Operations) verantwortet Sean P. Kelley als CIO die IT. Die GTO ist das IT & Operations-Netzwerk der Deutsche Bank.

Der Vierte im Bunde ist Martin Slumbers, der als Global Head der COO-Organisation arbeitet und zugleich als CIO für Investment Banking Operations tätig ist. Außerdem arbeitet Clemens Jochum auf höchster IT-Ebene. Er steht dem Bereich Information Enterprise Services vor und verantwortet als CTO weltweit die Infrastruktur der Deutschen Bank.

Alle vier CIOs und CTO Jochum berichten an Vorstand und COO Hermann-Josef Lamberti. Nur Slumbers berichtet zusätzlich als CIO für Investment Banking Operations aus regulatorischen Gründen an Vorstand und CFO Anthony Di Iorio.

Für Gaertner zählen in seinem Verantwortungsbereich vor allem fünf Themen zur IT-Strategie:

  1. Mit einer Service-orientierten Architektur (SOA) will er von einem applikationszentriertem Ansatz auf eine Prozessstruktur wechseln. Vorrangiges Ziel ist für ihn dabei, IT-Dienste schneller bereitzustellen und Geld im IT-Betrieb zu sparen. Allerdings will er nicht Hunderte von kleinen Prozessen in Services abbilden. Vielmehr will er sich auf wenige wichtige Services konzentrieren, die eine große Business-Relevanz besitzen.

  2. Beim zweiten großen Strategiethema führt Gaertner für seine IT-Einheiten das CMMI-Modell (Capability Maturity Model Integration) ein, ein Verfahren zur Qualitätsbeurteilung von Standardprozessen. Davon erwartet er sich eine um bis zu 60 Prozent höhere Produktivität und eine mehr als 50 Prozent höhere Qualität.

  3. Mit einem IT-Operating-Modell möchte die Bank Demand und Supply trennen. Dabei will Gaertner alle internen, kundenbezogenen Aktivitäten wie Strategieentwicklung zwischen Geschäfts- und IT-Einheiten, strategisches Portfolio-Management und Architekturentwicklungen in eigenen Einheiten bündeln. Außerdem werden alle Supply-Dienste in einer Service-Delivery-Einheit zusammengefasst.

  4. In Zukunft erbringen die Finanzdienstleister die wichtigsten Leistungen in Netzwerken mit unterschiedlichen Dienstleistern. Deswegen geht Gaertner daran, Sourcing-Netzwerke für seinen Bereich mit Spezialdienstleistern und Servicepartnern auszubauen.

  5. Schließlich will CIO Gaertner seine Mitarbeiter zu mehr Innovationen anregen. Dafür muss er auch seinen Führungsstil ändern, da ist er sich sicher. Er versucht deshalb, einen Mittelweg zwischen festen Zielen und Kontrolle auf der einen und mehr Freiraum für die Mitarbeiter auf der anderen Seite zu finden.