Cloud Computing

Initiative geht nicht vom Fachbereich aus

17.05.2011 von Holger Eriksdotter
Zwar spielt Cloud noch keine nennenswerte Rolle, aber für die große Mehrheit der Befragten einer TPI-Studie ist es das Beschaffungsmodell der Zukunft.

Cloud Computing beeinflusst zunehmend und in den unterschiedlichen Bereichen die Anforderungen der Unternehmenskunden an ihre Outsourcing-Partner. Die Mehrheit der Firmen plant in naher Zukunft in Cloud-Modelle einzusteigen oder ist bereits dabei. "Schon jetzt erwarten viele Outsourcing-Kunden, dass ihre Provider Klauseln in die Verträge einbauen, die zumindest ein wenig in Richtung von Cloud-Modellen gehen“, schreiben die Autoren der TPI-Studie. Auf Seiten der Outsourcing-Anbieter beobachten sie vermehrte Anstrengungen, ihre Cloud-Services genauer auf die Anforderungen der Kunden abzustimmen. Viele Provider seien auf der Suche nach geeigneten Übernahmekandidaten, um ihre Cloud-Portfolios zu erweitern.

Die nächste Generation IT-Services

Zwei Drittel der Unternehmen haben bereits Cloud Services im Einsatz oder sind gerade dabei, ihre erste Cloud Initiative voranzutreiben.
Foto: Technology Partners International, Inc

Nach Einschätzung von TPI ist der zahlenmäßige Anteil von Cloud Computing am weltweiten Outsourcing-Markt zurzeit noch gering. Aber nach ihren Zukunftsplänen befragt, lassen die Unternehmen keinen Zweifel daran, dass Cloud Computing zum wichtigsten Beschaffungsmodell für IT-Services wird. Schon jetzt setzen zwei Drittel der Unternehmen Cloud-Services ein - wenn auch oft nur in begrenztem Umfang; gut drei Viertel der Befragten stimmten der These zu, dass "Cloud Computing der nächste Entwicklungsschritt bei IT-Services" sei.

Für die derzeitige Zurückhaltung nennen die TPI-Autoren mehrere Gründe:

"Alles deutet darauf hin, dass die Akzeptanz von Cloud Computing zunimmt und sich weiter beschleunigt", schreiben die TPI-Autoren. Zwar gebe es eine Vielzahl durchaus ernster Hinderungsgründe, aber diese wiesen die typischen Merkmale eines noch unausgereiften Marktes auf: Mangelnde Erfahrungen, fehlende strategische Konzepte, Unklarheiten bei Modellen und Angeboten.

Diese Hürden würden im Laufe der Zeit durch den reifenden Markt überwunden. „Potenzielle Kunden werden in dem Maße Vertrauen ins Cloud Computing fassen, in dem das Angebot an Services zunimmt und sich Best Practices entwickeln“, vermuten die Experten von TPI. Das Thema Sicherheit allerdings werde sich nicht von allein erledigen und auch zukünftig eines der wichtigsten Themen bleiben.

Das sollte den klassischen Outsourcern zu denken geben: Insgesamt 72 Prozent der Cloud-Interessenten wollen externen Rat für ihre Cloud-Strategie einholen.
Foto: Technology Partners International, Inc

Dabei ist der klassische Outsourcing-Dienstleister üblicherweise der erste Ansprechpartner, aber nicht zwangsweise auch der ideale Partner, wenn es um Cloud Computing geht. Zwar hat der etablierte Outsourcer in der Regel gute Karten, weil er die Infrastruktur und die Gegebenheiten seiner Kunden am besten kennt. Aber die Anwender sehen sich auch bei anderen Anbietern um.

„Gerade vor dem Hintergrund, dass fast drei Viertel der befragten Unternehmen bei der Entwicklung einer Cloud Strategie auf externe Quellen zurückgreifen wollen, ist es nicht zu erwarten, dass sie nur bei Beratern und klassischen Outsourcern anfragen werden“, konstatieren die TPI-Autoren. Denn als Ansprechpartner kämen auch System-Integratoren, reine Cloud-Provider sowie Nischen-Anbieter aus unterschiedlichsten Bereichen in Frage.

Der CIO treibt Cloud Computing voran

Die oft geäußerte Vermutung, dass Cloud Computing besonders auf das Interesse von Fachabteilungen stößt, die auf diese Weise gleichsam an der internen IT-Abteilung vorbei IT-Services einkaufen kann, bestätigt der TPI-Report nicht. Im Gegenteil: Die Initiative für Cloud-Services geht in der weit überwiegenden Anzahl der Fälle vom CIO oder IT-Leiter aus. In 86 Prozent der Fälle ist der CIO an der Entscheidung beteiligt.

Viel Unsicherheit in einem noch reifenden Markt: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen weiß nicht, wie sie den Einstieg ins Cloud Computing finden soll.
Foto: Technology Partners International, Inc

Auf der anderen Seite gehen nur knapp ein Viertel aller Cloud-Entscheidungen vom Business Management aus, ebenso selten nimmt der CFO Einfluss. Und obwohl Cloud Computing als Top-Level-Thema gilt, ist der CEO in weniger als 20 Prozent der Fälle am Entscheidungsprozess beteiligt.

Beim Cloud Computing geht es immer um die drei "S" (Security, Savings and Scalability) – also Sicherheit, Skalierbarkeit und Einsparungen, behaupten die TPI-Autoren. Denn während Skalierbarkeit und Einsparungen die entscheidenden Antriebsfaktoren für das Cloud Computing sind, ist das Thema Sicherheit nach wie vor der wichtigste Hinderungsgrund, der Unternehmen von einem Einstieg in das Cloud Computing abhält. „Es geht immer um diese drei Punkte – und zwar über alle Branchen und Funktionen hinweg - und egal um welche Art von Cloud-Lösung es sich handelt“, resümieren die Experten von TPI.

Die 3 "S": Security, Savings und Scalability

Cloud-Anbieter müssten deshalb vor allem Vertrauen in ihre Sicherheitsmaßnahmen schaffen, und diese sowohl dem IT- als auch dem Business-Management vermitteln. Aber ebenso deutlich sollten sie die Vorteile von Kosteneinsparungen und besserer Skalierbarkeit herausstellen – und den Interessenten mit konkreten Konzepten und Plänen helfen, den reibungslosen Einstieg ins Cloud Computing zu bewerkstelligen.

Das US-amerikanische Beratungs- und Marktforschungsunternehmen TPI ist auf Outsouricng spezialisiert. Die Aussagen zum Thema Cloud Computing basieren auf einer Befragung von weltweit 176 Unternehmen, die TPI im Rahmen des "Market Trends & Insights Report" nach ihrer Einschätzung und ihren Plänen zum Cloud Computing befragt hat.