Neues Joint Venture

Intel und GE machen gemeinsame Sache

18.08.2010 von Hartmut  Wiehr
Das neue Gemeinschaftsunternehmen von Intel und GE will sich um die medizinische Versorgung von Patienten zu Haus kümmern. Die Versorgung chronisch Kranker und älterer Patienten in den eigenen vier Wänden gewinnt an Gewicht.

Das neue gemeinsame Unternehmen von Intel und GE knüpft an eine Allianz vom April 2009 an und soll Ende dieses Jahres an den Start gehen. Die Führungsspitze soll aus Omar Ishrak von GE und Louis Burns von Intel bestehen. Ein Name für das Unternehmen, das sich vor allem um das Go to Market kümmern soll, steht noch nicht fest.

Omar Ishrak, CEO von GE Healthcare Systems, peilt zusammen mit Intel in dem neuen Joint Venture besonders den Markt für die Versorgung chronisch Kranker und älterer Patienten zu Hause an.

Beide Unternehmen sind schon seit Jahren im Bereich von Healthcare-IT für Geräte der medizinischen Versorgung in der eigenen Wohnung tätig, GE mit der Healthcare Home Health Division und Intel mit der Digital Health Group. GE Healthcare bringt mit QuietCare ein Infrarot-Gerät zur Überwachung und Alarmierung in das Joint Venture ein, und bei Intel sind es bisher ein Patient Home Monitor und ein Lesegerät, das Text in Sprache umwandelt.

Welche weiteren Geräte und Lösungen das neue Unternehmen entwickeln wird, steht noch nicht fest. Die Ausrichtung ist allerdings schon klar zu sehen: der wachsende Markt für die medizinische Versorgung in den eigenen vier Wänden. Diese leitet sich aus der besonderen Situation vieler chronisch Kranker oder älterer Menschen ab, denen eine bessere Versorgung und Lebensqualität geboten werden soll, sowie aus dem allgemeinen Kostendruck im Gesundheitswesen.

Patienten, die zu Hause überwacht und zumindest zum Teil medizinisch versorgt werden können, entlasten automatisch die Systeme von niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern. Chronische Krankeiten verursachen alleine in den USA 75 Prozent der Kosten im Gesundheitswesen, sagt Omar Ishrak, CEO von GE Healthcare Systems. Und der Anteil älterer Patienten mit Anspruch auf angemessene medizinische Unterstützung wächst auch in Deutschland sehr stark.

Vorteil: Verständnis von IT bei Bürgern gestiegen

Die Initiative von Intel und GE kennzeichnet neben den eigenen ökonomischen Interessen einen absehbaren Wandel im Healthcare-Markt und in der Gesellschaft selbst. Der Analyst Charles King von Pund-IT meint dazu: "Historisch gesehen, war das Verständnis für IT und das Arbeiten mit IT-Technologie und -Geräten eher problematisch für ältere Menschen. Doch mit dem Generationswandel und immer mehr Personen, die in ihrem Leben ausreichend Erfahrungen mit IT sammeln konnten, ändert sich das gerade. Man kann davon ausgehen, dass sich dies auch auf den Umgang mit IT-gestützten medizinischen Geräten auswirken wird."

Intel und GE sind jedenfalls dabei, sich für diese absehbare Entwicklung rechtzeitig zu positionieren.