Gartner rät zu Testprojekten

Internet der Dinge stärkt den CIO

18.03.2013 von Werner Kurzlechner
IT in Produkten stärkt die Rolle des CIO. Davon geht die Mehrheit der Teilnehmer unserer Online-Umfrage aus. Andere zeigen sich fatalistisch oder unbeeindruckt.
Das Ergebnis unserer Februar-Umfrage im Überblick.
Foto: CIO.de

Voll smarte Parkplatzsteuerung, webbasierte Paketlogistik und dergleichen mehr: Das Internet der Dinge ist – nein, nicht wirklich in aller Munde, aber doch schon präsent in den Hinterstübchen. Auf der Agenda der Analysten von Gartner steht das Thema ohnehin seit einiger Zeit weit oben. Vor einiger Zeit empfahl Gartner den CIOs, mindestens einmal zwei Manntage für die Entwicklung von Konzepten und Pilotprojekten im „Internet of Things“ zu investieren.

Das Ergebnis unserer Umfrage auf CIO.de zum Thema legt nahe, dass das vermutlich nicht jeder IT-Chef schon erledigt hat. 114 User beteiligten sich an der Umfrage. Fast 60 Prozent davon gewinnen dem Trend vorwiegend positive Seiten ab. Ein knappes Fünftel ist demgegenüber in Sorge. Ein weiteres knappes Fünftel zeigt sich unbeeindruckt davon, dass IT ins Produkt wandert.

Welche Folgen diese Entwicklung für den CIO und die IT-Abteilung hat, lautete die Frage. 35 Prozent gehen von einer Stärkung der CIO-Position aus, weil IT dadurch nicht mehr nur Enabler, sondern Kern des Geschäfts sei. 22 Prozent denken, dass die Schubladendenke IT auf der einen Seite gegen das Business auf der anderen Seite wegen des Internets der Dinge überwunden werden kann.

Das Ende der IT-Abteilung

Mehr als 17 Prozent hingegen stimmten für die fatalistische Antwortmöglichkeit: „Das Ende der IT-Abteilung naht, weil die Fachbereiche selbst IT-Kompetenz aufbauen.“ Etwas größer ist mit 18 Prozent der Anteil derjenigen, die das Thema nicht überbewertet wissen wollen. Diese Gruppe ist davon überzeugt, dass sich das Machtgefüge im Unternehmen nicht verändern wird.

Diese abgeklärte Sicht hat in jedem Fall für sich, dass seit eh und je so mancher Hype und so manche vermeintliche Revolution entweder versandeten oder langsamer verliefen als zunächst gedacht. Bemerkenswert am Internet der Dinge ist hierbei, dass Gartner den Trend zwar seit einiger Zeit als heißes Thema in seinem Hype Cycle serviert. Gleichwohl hat auch dieser Begriff mittlerweile schon etwa ein Jahrzehnt auf dem Buckel.

Vorreiter Automobilindustrie

Bewegung gibt es aber in jedem Fall. Vor rund zwei Jahren nannte McKinsey als Top-Beispiel für die Überschreitung virtueller Grenzen die Automobilbranche mit ihrer Embedded Software. Wie die Analysten damals schrieben, sollen beispielsweise vernetzte Sensoren künftig helfen, Unfälle zu vermeiden. Just diese Vision von 2010 scheint mittlerweile schon beinahe Realität, wie sich auf den Automobilsalons in diesem Jahr erfahren lässt. Weniger spektakulär und umso selbstverständlicher ist die Eroberung der physischen Welt durch das Internet in der Versandlogistik.

Insofern sind es aktuell einige Leitbranchen, die aufzeigen, was mit dem „Internet of Things“ alles so gehen kann. In den meisten anderen Firmen ist der CIO derzeit wohl noch immer als Visionär gefragt, so wie es Gartner vor gut einem Jahr skizzierte.

Kommunikationsplan erstellen

IT-Chefs benötigten einen Kommunikationsplan, um andere Mitarbeiter mit ins Boot zu holen, so Gartner seinerzeit. Schließlich sollten CIOs sich bemühen, auch mit den Geschäftsverantwortlichen über die Möglichkeiten des Internet der Dinge zu kommunizieren und ihnen Appetit auf das zu machen, was möglich ist. Das mittelfristige Ziel sollte sein, mindestens drei Pilotprojekte zu initiieren, um das Internet der Dinge tatsächlich auszuprobieren und Erfahrungen für den weiteren Umgang zu finden, so Gartners Empfehlung.

Steht das „Internet of Things“ für die unaufhaltsam anmutende Durchdringung des Lebens mit allen Potenzialen, die der technologische Fortschritt so bietet, so beschäftigt sich die neue CIO.de-Umfrage mit einem möglichen Rollback. Yahoo beordert seine Heimarbeiter zurück ins Büro. Wir möchten wissen, was Sie davon halten.