Test

iPad Pro 9,7 Zoll: Besser als iPad Air 2 und iPad Pro 12"

15.04.2016 von Thomas Rau
Das neue iPad Pro 9,7 Zoll überzeugt im Test. In manchen Aspekten ist es sogar besser als die größere Variante – das iPad Pro 12".

Das neue iPad Pro verhält sich zum ersten Pro wie das iPad Mini zum iPad Air: Irgendwie das Gleiche, nur kleiner. Wie das große iPad mit 12,9-Zoll-Display unterstützt auch das iPad Pro mit 9,7-Zoll-Bildschirm die Stifteingabe über den Apple Pencil und bietet den Smart-Connector-Magnetanschluss für das Smart Keyboard.

iPad Pro im Vergleich mit iPad Pro 12 Zoll und iPad Air 2: CPU-Benchmarks

Äußerlich sieht das kleine iPad Pro wie das Air 2 aus: Die Maße sind identisch, das iPad Pro ist mit 436 Gramm 10 Gramm leichter. Im Inneren übertrumpft das Pro das Air 2 allerdings deutlich: Im iPad Pro arbeitet der Apple A9X, also der gleiche Prozessor wie im 12-Zoll-Pro. Zwar besitzt er nur zwei Kerne, während die CPU des iPad Air 2, der A8X, eine Drei-Kern-CPU ist. Aber die Taktrate des A9X liegt deutlich höher. Deswegen ist er im Single-Core-Test des Geekbench 3 mehr als doppelt so schnell wie der A8X und im Multi-Core-Test immer noch rund 18 Prozent schneller.

Die Ergebnisse des Geekbench-Tests

Verglichen mit dem großen iPad Pro ist das Pro 9.7 minimal langsamer. Das liegt vor allem am geringeren Arbeitsspeicher: Das kleine Pro hat 2 GB RAM, während das große Pro über 4 GB verfügt. Im Geekbench 3 macht das rund 30 Prozent Tempo-Unterschied aus.

Das gleiche Bild ergibt sich auch in den Browser-Tests: In Sunspider, Jetstream und Octane ist das kleine iPad Pro einen Hauch langsamer als der große Bruder, aber klar schneller als das iPad Air 2.

Sunspider

3D-Leistung und WLAN-Geschwindigkeit

Bei der 3D-Leistung überholt das kleine iPad Pro das große in allen Tests, die mit der nativen Displayauflösung arbeiten – aber nur ganz knapp: Im Gfx Bench hat das Pro 9.7 in den Onscreen-Tests T-Rex und Manhattan einen Vorsprung von rund fünf Prozent. Es muss aber bei seiner Auflösung von 2048 x 1536 rund 2,4 Millionen weniger Pixel bewegen als das große iPad Pro bei 2732 x 2048 Bildpunkten. In den Offscreen-Tests, die mit einer fixierten Auflösung prüfen, hat das große iPad dagegen ganz klar die Nase vorne. Den 3D-Vergleich mit dem iPad Air 2 gewinnt dagegen das iPad Pro 9.7 genauso deutlich wie bei den Systemtests.

3D Leistung im Vergleich

Großartiges Tempo liefert im Test auch das WLAN des iPad Pro ab: Das 11ac-Modul mit 2x2-MIMO-Technik überträgt unter sehr guten Bedingungen grandiose 371 MBit/s. Da wir die WLAN-Testumgebung verändert haben, ist dieser Wert nicht direkt mit den Ergebnissen der anderen iPads vergleichbar. Aber auch gegenüber aktuellen Android- und Windows-Tablets mit 11ac schneidet das neue iPad Pro deutlich schneller ab.

iPad-Familie: Displays im Vergleich

Bei der Bildqualität geht der Sieg an das neue iPad Pro: Die gemittelte Helligkeit über den ganzen Bildschirm liegt bei knapp 400 cd/qm, die maximale Helligkeit erreicht 439 cd/qm – absolute Spitzenwerte. Das große iPad Pro liegt bei beiden Werten über 100 cd/qm hinter dem kleinen Pro. Auch das Display des Air 2 kommt bei weitem nicht an die Messwerte des Pro 9.7 heran mit einer mittleren Helligkeit von 304 cd/qm und einem Spitzenwert von 330 cd/qm. Ebenfalls positiv: Der Bildschirm des neuen iPad reflektiert das Umgebungslicht weniger – vor allem im Vergleich zum Air 2.

Helligkeit

Auch unter unterschiedlichen Lichtverhältnissen soll das Display des neuen iPad Pro einen besseren Eindruck machen: Dafür bringt es die Technik True Tone mit: Ein Sensor analysiert den Weißwert des Umgebungslichts und passt die Farbdarstellung entsprechend an, damit der Bildeindruck gleichbleibt. Besonders deutlich wird das bei einem Weißbild – vor allem im Vergleich zu anderen iPads, die kein True Tone haben. Bei Fotos und Filmen fällt die Farbanpassung aber weniger ins Gewicht – auch ohne True Tone ist das Display des kleinen iPad Pro Klasse.

Unverändert zum großen Pro bleiben die Split-Screen-Funktionen: Sie können eine zweite App neben einer anderen öffnen – aber nur im Verhältnis 2:1 oder 1:1. Auch das Fenster der Video-App lässt sich nach wie vor nur in den Ecken des Bildschirms platzieren und nur in bestimmten Größen. Auf den kleineren Bildschirm des iPad Pro 9.7 passen diese Vorgaben besser, beim großen Pro hätte man gerne noch mehr Apps öffnen und sie flexibler auf dem Bildschirm positionieren wollen.

Im Akkutest schafft das neue iPad Pro rund sieben Stunden beim WLAN-Surfen und einer Helligkeit von 200 cd/qm. Damit liegt es in etwa gleichauf mit dem iPad Air 2, das einen minimal kleineren Akku hat (27,5 Wattstunden beim Pro, 27,3 Wattstunden beim Air 2).

iPhone-würdige Kameras

Die Kameras hat Apple beim neuen iPad kräftig aufgebessert: Die Foto-Kamera nimmt jetzt mit 12,2 Megapixel (4032 x 3024) auf, die Face-Time-Kamera mit 5 Megapixel (2576 x 1932). Videoaufnahmen sind jetzt in 4K möglich bei maximal 30 Bildern pro Sekunde, bei der Full-HD-Aufnahme sind 60 Bilder pro Sekunde möglich. Die Kameralinse steht hinten aus dem Gehäuse heraus. Trotzdem liegt das iPad eben auf, wenn Sie es auf den Tisch legen, denn es hat eine minimale Keilform und ist am oberen Ende, wo die Kamera sitzt, etwas dicker als unten.

Wie das große iPad Pro besitzt auch das Pro-Mini vier Lautsprecher: Damit stellt sich bei Filmen tatsächlich so etwas wie Raumklang ein – zumindest für Tablet-Verhältnisse.

Neu: Eingebaute SIM

Premiere in der LTE-Version des neuen iPad Pro feiert die integrierte Apple-SIM-Karte. Für diese eingebaute SIM-Karte können Sie direkt am Tablet einen mobilen Datentarif auswählen: Derzeit gibt es die drei Anbieter Telekom, AlwaysOnline und GigSky, bei denen sich Tarife mit Laufzeiten von einer Stunde bis zu 30 Tagen und unterschiedlichem Inklusiv-Volumen buchen lassen. Der Vorteil der integrierten SIM: Sie wird online für den gewählten Tarif programmiert und freigeschaltet, sodass Sie jederzeit zwischen den angebotenen Tarifen und Mobilfunkprovidern wechseln können ohne die SIM-Karte austauschen zu müssen. Das ist natürlich besonders praktisch, wenn Sie nur für einen bestimmten Zeitraum oder einen bestimmten Ort, zum Beispiel auf Geschäftsreise oder im Urlaub, einen passenden Datentarif benötigen.

Außerdem hat das iPad Pro auch einen Karteneinschub für eine Nano-SIM-Karte. Hier können Sie wie gewohnt eine Karte von Ihrem Mobilfunkanbieter einsetzen.

Neues Zubehör: Apple Pencil und die Tastatur

Der digitale Eingabestift Apple Pencil ist beim neuen iPad Pro unverändert gegenüber dem Vorgänger. Er kostet 109 Euro und wird per Bluetooth mit dem iPad gekoppelt – dafür muss er im Lightning-Anschluss des Tablets stecken.

Als Tastatur für das iPad Pro verkauft Apple das Smart Keyboard für 169 Euro. Die in eine Schutzabdeckung integrierte Tastatur lässt aber viele Wünsche offen: Das Tippen ist recht angenehm, weil die Tasten, die voneinander abgesetzt in einem 17-Millimeter-Raster angeordnet sind, sich sicher treffen lassen und eine deutliche Druckrückmeldung geben.

Aber derzeit verkauft Apple die Tastatur nur mit einem US-Layout. Außerdem lässt sich das iPad Pro nur in einem Winkel in der Tastatur aufstellen, Touchpad und Hintergrundbeleuchtung fehlen. Immerhin biegt sie sich kaum durch, selbst wenn Sie Tablet und Tastatur auf einer unebenen Oberfläche wie den Oberschenkeln platzieren. Und auch ein Touchpad vermisst man nach einiger Zeit kaum mehr, weil die Apps passende Kontextbefehle oder Textverbesserungen am unteren Bildschirmrand einblenden, wo sie mit dem Finger schnell zu erreichen sind. Trotzdem bleibt diese Tastatur nur ein Kompromiss, um ein Tablet zum gelegentlichen Arbeitsgerät für Texte umzurüsten – deutlich besser hat uns die Logitech-Tastatur für das große iPad Pro gefallen.

Test-Fazit iPad Pro 9.7

Das neue iPad Pro ist – wieder mal – das beste iPad: Es ist fast genauso schnell wie das große iPad Pro, hat aber ein besseres Display. Es ist genauso leicht wie das Air 2, bietet aber mehr Rechenleistung. Dem Air 2 hat es außerdem die Pro-Funktionen wie den Apple Pencil und den Tastaturanschluss voraus.

Der Aufpreis für die verbesserte Leistung ist allerdings happig: Das teuerste iPad Air 2 mit 128 GB und LTE kostet rund 700 Euro. Dafür bekommen Sie gerade mal das günstigste Modell des Pro 9.7 mit 32 GB und WLAN – ohne Stift und Tastatur. Bei den Modellen mit gleicher Ausstattung liegt der Preisunterschied bei rund 300 Euro.

Die Preise für das neue 9,7" iPad Pro

iPad Pro (9,7 Zoll) mit 32 GB WiFi: 689 Euro

iPad Pro (9,7 Zoll) mit 128 GB WiFi: 869 Euro

iPad Pro (9,7 Zoll) mit 256 GB WiFi: 1.049 Euro

Und

iPad Pro (9,7 Zoll) mit 32 GB WiFi+LTE: 839 Euro

iPad Pro (9,7 Zoll) mit 128 GB WiFi+LTE: 1.019 Euro

iPad Pro (9,7 Zoll) mit 256 GB WiFi+LTE: 1.399 Euro

Die Preise für das Zubehör

Sowohl Apple Pencil als auch das Smart Keyboard müssen extra erworben werden. Hier die Preise.

* Apple Pencil: 109 Euro

* Apple Smart Keyboard: 169 Euro (Farbe: Anthrazit)

* Apple iPad Pro Smartcover / Silikon-Hüllen: 59 Euro / 79 Euro (diverse Farben)

* Lightning zu SD Card Camera Reader: 35 Euro

* Lightning zu USB 3 Camera Adapter: 45 Euro

* Apple 29W USB-C Power Adapter: 59 Euro

* Lightning zu USB-C Cable (1 Meter): 29 Euro

* Lightning zu USB-C Cable (2 Meter): 39 Euro (Macwelt)