Bremsklotz statt Enabler

IT bei M&A-Prozessen

07.01.2008 von Alexander Galdy
Das Lager der Business- und IT-Manager ist gespalten: Knapp über die Hälfte nehmen IT bei Veränderungsvorhaben im Unternehmen weniger als Enabler, sondern vielmehr als Bremsklotz wahr. Das ist das Ergebnis einer Blitz-Umfrage unter den Teilnehmern des fünften IT-Strategie-Forums der Schweizer Beratungsfirma Boydak Management Consulting.
Bei den Entscheidern kommt die IT nicht gerade gut weg.

Trotzdem besteht Einigkeit darüber, dass der IT eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Umsetzung von Business Transformations zukommt. Dazu gehört an erster Stelle ein größeres Business-Process-Redesign, mit dem sich die IT in den Unternehmen befassen muss. Auf den folgenden Plätzen stehen Mergers & Acquisitions und strategische Neuausrichtung.

Ihrer zentralen Bedeutung wird die IT aber nicht immer gerecht. Dabei zeigt sich jedoch, dass sie nicht als Sonderfall, sondern als Bestandteil des Gesamterfolgs oder Misserfolgs einer Transformation gesehen wird. Die befragten Manager fordern deshalb eine frühzeitige und ausreichende Einbeziehung der IT, was nicht immer der Fall ist.

IT zu spät oder unzureichend eingebunden

So sind 63 Prozent der Umfrageteilnehmer der Meinung, dass die IT häufig zu spät oder unzureichend bei der Anbahnung einer M&A-Transaktion, also während der Due-Dilligence-Phase, eingebunden wird. Dabei meinen knapp über die Hälfte, dass kein ausreichendes Know-how für die Berücksichtigung aller IT-Aspekte innerhalb einer Post-Merger-Integration vorhanden ist.

Verschiedene Ziele sollen im Rahmen einer Post-Merger-Integration mit der IT erreicht werden. An erster Stelle sind das vor allem Kosteneinsparungen in Business-Prozessen durch Einsatz von beispielsweise Shared Services für Human Resources oder Einkauf. Durch IT sollen außerdem Markt- und Ertrags-Synergien gefördert werden. An dritter Stelle steht eine unternehmensweite integrierte Kommunikation.

Bei der Frage, ob die angepeilten Ziele durch IT tatsächlich erreicht werden, zeigt sich folgendes Bild: 27 Prozent der Verantwortlichen geben an, dass dies überwiegend der Fall ist. Für 42 Prozent und damit für die größte Gruppe der Befragten trifft dies nur bei der Hälfte der Fälle zu. Dass mit IT die Ziele meistens nicht erreicht werden, sagen 20 Prozent.

CIO im Wandel

Die Rolle des CIO wird sich zunehmend am Business orientieren.

Die Umfrage bestätigte den Trend, dass sich das Bild des CIO in den kommenden Jahren wandeln wird. Der Ausbau von Management-Fähigkeiten wird demnach immer wichtiger - vor allem in punkto Leadership und Transformations-Fähigkeit. Die Bedeutung des rein technisch geprägten IT-Chefs lässt nach, während die des business-orientierten weiter zunimmt.

Die Umfrage wurde auf dem IT-Strategie-Forum "IT als Enabler für Business Transformations and Mergers & Acquisitions" von Boydak Management Consulting durchgeführt. Befragt wurden über 60 Top-Manager internationaler Großunternehmen.