Zentrale IT-Infrastruktur ersetzt in Kliniken Insellösungen

IT entlastet Klinikpersonal

03.08.2006 von Tanja Wolff
Fast alle deutschen Krankenhäuser setzen IT-Systeme ein, um Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Dabei wird der Einsatz von RFID eher skeptisch gesehen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des F.A.Z.-Institut und Intel.

Die Vorteile der IT sind für die befragten Klinik-Entscheider unbestritten. Die auf dem Markt verfügbaren Systeme bieten den Medizinern ein hohes Maß an Entlastung von bürokratischen Arbeiten an. Folglich können sich die Ärzte intensiver um ihre Patienten kümmern. Somit sparen IT-Systeme vor allem Zeit. Bei den Kosten rechnet sich die Technologie noch nicht. Laut der Untersuchung bewegt sich das Einsparpotenzial durch IT in den meisten Häusern nur im einstelligen Prozentbereich.

Darüber hinaus spielt die Flexibilität eine große Rolle. Ärzte wollen flexibel und mobil auf Patientendaten zugreifen können. Bislang ist jedes vierte Krankenhaus imstande, den Zugriff auf alle Patienten Informationen auf elektronischem Weg zu ermöglichen. Am häufigsten nutzen die befragten Krankenhäuser zurzeit die Funktion des elektronischen Abrechnungsverkehrs. Dahinter folgt die elektronische Patientenakte.

Die Ausstattung der Krankenhäuser mit einer modernen IT, ist in den kommenden drei Jahren die wichtigste Herausforderung der deutschen Klinikbetreiber (70 Prozent). Das Ergebnis zeigt, dass die befragten Maximalversorger in öffentlicher Trägerschaft den größten Nachhol- und Erweiterungsbedarf in der IT haben. Dagegen sind die meisten Privatkliniken mit ihren IT-Systemen gut aufgestellt.

Der Studie zufolge etabliert sich in den Kliniken zurzeit eine zentrale Ausrichtung der IT-Infrastruktur als Standard. Insbesondere große Krankenhäuser verabschieden sich von Insellösungen und konzentrieren die IT in einer Hand. Bisher haben allerdings erst zehn Prozent eine vollständige Integration durchgeführt.

Das wichtigste Kriterium für neue IT-Investitionen ist die Modularität zentraler Systeme, so die Analyse. Damit einher geht die steigende Nachfrage nach praxiserprobten ganzheitlichen IT-Lösungen. Sie sind in ihrer Anwendungsmöglichkeit nicht nur weniger eingeschränkt als standardisierte Produkte, sondern können auch eine gesamte Behandlungskette abwickeln. Bei ihrer Entscheidung über den Anbieter legen die Kliniken meist mehr Wert auf positive Praxiserfahrungen als auf Markennamen.

RFID nur für die Logistik

Die Umfrageteilnehmer bewerten die künftige Bedeutung von RFID in deutschen Krankenhäusern skeptisch. Weniger als ein Drittel der Entscheider messen der Funktechnik eine sehr große beziehungsweise große Bedeutung bei. Die Mehrheit stuft den zukünftigen Wert von RFID in Krankenhäusern hingegen als gering ein. Die neue Funktechnik, die sich gegenwärtig noch in der Testphase befindet, wird nach Ansicht der Klinik-Entscheider, insbesondere als Logistikinstrument eingesetzt.

Für die Studie "E-Health" wurden 100 Entscheider in Krankhäusern befragt. Fast die Hälfte der Kliniken beschäftigen bis zu 500 Mitarbeiter. Die Untersuchung ist als zweites Band der Studienreihe "Best of IT-Solutions" erschienen.