Branchenvergleich für 2013

IT-Gehälter steigen am stärksten

27.09.2012 von Bettina Dobe
Die Löhne und Gehälter steigen nächstes Jahr deutschlandweit im Schnitt um 3,1 Prozent, so eine Studie von Aon Hewitt. Die IT legt überdurchschnittlich zu.

Im nächsten Jahr steigen die Löhne und Gehälter in Deutschland wieder um etwa 3,1 Prozent, wie der HR-Spezialist Aon Hewitt in der "Globalen Gehaltserhöhungsstudie" herausfand. Zwar drückt die Inflation, deren Höhe mit etwa 1,6 Prozent im kommenden Jahr berechnet wird, die Reallöhne. Übrig bleibt dennoch ein Plus von 1,5 Prozent.

Glückliche IT-Branche

Vor allem die IT-Branche profitiert: Hier steigen die Gehälter am meisten.
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Die IT-Branche darf sich am meisten auf das nächste Jahr freuen. Hier steigen die Gehälter um satte 3,9 Prozent. Damit sind IT-ler die Spitzenreiter bei den Lohnsteigerungen. 2012 lag der Erhöhungssatz noch bei 3,6 Prozent. Dicht dran ist die pharmazeutische Industrie: Hier können die Mitarbeiter immerhin noch mit 3,4 Prozent mehr Lohn rechnen. Auch die Automobil- (3,4 Prozent) und die Chemiebranche (3,3 Prozent) verzeichnen starke Steigerungen.

Der Finanzdienstleistungssektor und die Nahrungsmittelbranche bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück. "Das spiegelt sehr deutlich die aktuelle wirtschaftliche Lage der Sektoren wider", heißt es in der Studie. Während die IT weiterhin Zuwächse verzeichnen könne, und die Gesundheitsbranche von den demographischen Bedingungen profitiere, sei der Finanzsektor weiterhin angespannt. Die Nahrungsmittelindustrie hingegen wäre durch die höheren Rohstoffpreise belastet, so die Studie.

Mehr Geld für Führungskräfte

2012 hielten sich die Top Manager noch zurück. Ihre Lohnsteigerung lag im vergangenen Jahr unter denen der Angestellten (2,9 und 3,0 Prozent). 2013 gönnen sich die Top Manager dafür eine Erhöhung um 3,2 Prozent. Auch bei Leistungszulagen geben die Arbeitgeber ihren Entscheidern wieder mehr Luft nach oben: Immerhin 2,8 Prozent mehr prognostiziert Aon Hewitt.

Das Prinzip, dass der Lohn generell mit dem Alter steigt und nicht mit der Leistung, gilt nicht mehr. Der Studienleiter spricht von einem "Kulturwandel". 68 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass Leistung bei einer Gehaltserhöhung für sie im Vordergrund steht. Interne Fairness war mit 54 Prozent als zweitwichtigster Faktor für mehr Lohn. Nur zu 16 Prozent spielt die Verweildauer im Unternehmen eine Rolle.

Kriterienkatalog für Bonuszahlungen wird überprüft

Entsprechend plant auch knapp ein Drittel (30 Prozent), den Kriterienkatalog für die Bonuszahlungen zu überprüfen, so die Studie. Das gilt nicht nur für Boni, auch die allgemeinen Vergütungen sollen angepasst werden: Ein Viertel der Unternehmen plant eine Verbesserung. Dagegen sehen nur wenige Firmen ihre wirtschaftliche Lage so schlecht, dass sie die Gehälter einfrieren. Nur 0,7 Prozent der befragten Firmen gaben, keine Erhöhung durchzuführen. Das ist deutlich weniger als noch dieses Jahr: 2012 beabsichtigten noch 3,6 Prozent, Löhne und Gehälter nicht zuerhöhen.

Obwohl die Wirtschaft schwächelt - der Trend bei den Löhnen zeigt nach oben, so die Prognose von Aon Hewitt.
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Der Trend zu immer noch höheren Löhnen überrascht die Analysten. "Im Verhältnis zur wirtschaftlichen Lage sind die geplanten Budgets erstaunlich hoch", so Marco Reiners, Leiter des Bereichs Performance, Reward & Talent, in der Studie. Die schwierige Lage scheint Arbeitgeber nicht zu schrecken. Und das, obwohl das Institut der deutsche Wirtschaft (IW) mittlerweile nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent für das kommende Jahr ausgeht.

Firmen setzen auf Mitarbeiter

Trotz der Krise und den schlechten Aussichten - Firmen setzen wohl besonders auf ihre Mitarbeiter als Weg aus der Krise. Wem die in Aussicht stehenden Gehälter immer noch nicht hoch genug sind, der kann immer noch umziehen. Im Süden und Westen des Landes verdienen IT-Mitarbeiter am meisten, in den östlichen Bundesländern am wenigsten.

Für die Studie befragte Aon Hewitt 336 Unternehmen aller Branchen und Größen. Aon Hewitt führt diese Studie weltweit in 180 Ländern durch.