Green-IT mal anders

IT hilft beim Energie sparen

26.08.2008 von Nicolas Zeitler
Statt nur im Rechenzentrum auf Green IT zu setzen, plädieren die Berater von IDC dazu, mit Informationstechnologie dem Einkauf oder der Fertigung dabei zu helfen, umweltfreundlicher zu arbeiten.

Informationstechnologien tragen gar nicht allzu viel zum gesamten CO2-Ausstoß von Firmen bei. Den Anteil der Informationstechnologien am gesamten Ausstoß von Treibhausgasen in der US-amerikanischen Wirtschaft beziffern die Berater von IDC mit drei Prozent. Gemessen an den gesamten Treibhausgas-Emissionen in den Vereinigten Staaten macht die Unternehmens-IT gerade einmal 0,6 Prozent aus. Umso wichtiger ist es für den CIO, das Energiesparen in anderen Unternehmensbereichen zu unterstützen.

Der Fokus solle denn auch nicht darauf liegen, um wie viel die IT-Abteilung ihren eigenen CO2-Ausstoß verringern kann, sondern darauf, wie sie zu einem in allen Bereichen grüneren Unternehmen beitragen kann. Denn: IT kann und sollte einen großen Beitrag für die Nachhaltigkeit leisten, wie die Analysten überzeugt sind. Sie glauben denn auch, dass Firmen gewillt sind, viel Geld für IT-Strukturen auszugeben, die den CO2-Fußbadruck des Unternehmens kleiner machen. Als Beispiel nennt IDC Software für den Einkauf, mit deren Hilfe Kriterien entwickelt werden sollen, wie sich etwa wiederverwertbare Werkstoffe oder umweltfreundliche Verpackungen für Produkte identifizieren lassen.

Die Berater geben CIOs einige Ratschläge mit, wie sich die IT für Umweltbelange in Firmen einsetzen lässt. So stehen die IT-Verantwortlichen vor der Aufgabe, die Effekte von grünen Initiativen messbar zu machen. Denn als reine Marketing-Phrase habe der Begriff vom "grünen Unternehmen" ausgedient.

Auf Basis von IT-Daten könnten sich Prozesse umgestalten lassen - etwa in der Lieferkette eines Herstellers. Die Autoren wagen gar den Vorschlag, den CO2-Ausstoß eines Zulieferers als Kosten aufzuführen. Unter Umständen stelle sich so heraus, dass ein näher gelegener Lieferant, dessen Produkt eigentlich teurer ist, das Unternehmen doch billiger kommt, weil die mit dem Transport verbundenen Kosten für die Umwelt geringer sind.

Speziell hat IDC Energieversorger, Industrie, Handel und Finanzbranche in den Blick genommen. Diese vier Branchen, so schätzen die Beobachter, werden früher als andere Nachhaltigkeits-Initiativen anstoßen. Grund dafür sei der vergleichsweise hohe CO2-Ausstoß von Unternehmen dieser Bereiche. So gehören die Energieerzeuger und die Industrie zu den größten Kohlendioxid-Sündern. Bei den Energielieferanten schlägt vor allem die Erzeugung der Energie zu Buche, in der Industrie ist neben der Herstellung auch der Transport von Gütern Ursache von immensem CO2-Ausstoß.

Energie-Management für Kassensysteme

In Industriebetrieben sehen die Marktforscher eine ganze Reihe von Ansatzpunkten, wie die IT zur Nachhaltigkeit beitragen kann. Sie kann etwa dem Einkauf aussagekräftige Daten über umweltfreundliche Werkstoffe zur Verfügung stellen. Außerdem sollte mit ihrer Hilfe die Effizienz der Produktionsabläufe überwacht werden.

Dem Handel schlägt IDC unter anderem ein umfassendes Energie-Management vor, beispielsweise für Kassensysteme. Beispielhaft nennen die Marktforscher die US-Handelskette Kohl's. Sie setze IT-Lösungen ein, um die in dem Standard "Leadership in Energy and Environmental Design" (LEED) festgelegten Kriterien zum Energieverbrauch zu erreichen.

Intelligente Stromnetze für Energieversorger

Das Prinzip, dass im Handel die meisten Systeme rund um die Uhr verfügbar sein müssten, stellen die Autoren des Berichts in Frage. Handelsunternehmen bräuchten zudem ein übergreifendes Energie-Management für die Systeme an den Verkaufsstandorten.

Energieversorger sollten insbesondere darauf achten, mithilfe von Informationstechnologie intelligente Netze aufzubauen. Denn bei nicht gut geplanten Stromnetzen komme es während des Transports zu Energieverlusten.

Finanzbranche soll weniger Papier verbrauchen

Unternehmen der Finanzbranche schließlich können der Umwelt einen Gefallen tun, wenn sie versuchen, ihren Papierverbrauch möglichst stark zu verringern. Die Analysten bemühen hier wieder einmal die nicht neue Idee des möglichst papierlosen Büros. Mit Lösungen zum Content Management und Automatisierungs-Werkzeugen könnten bisher papier-intensive Vorgänge fast ohne Ausdrucke ausgeführt werden.

Die Studie mit dem Titel "Leveraging IT in Building Green Businesses" haben die Industry Insights herausgegeben, auf einzelne Branchen spezialisierte Töchter des Marktforschers IDC. Aus ihrer Feder stammt auch das Papier "IT for Green: A Call to Action fort he CIO", das die Rolle von IT-Verantwortlichen bei Umweltinitiativen von Firmen beleuchtet.