Bonus-Zahlungen machen ein Viertel aus

IT-Leiter gehören zu den Top-Verdienern in deutschen Firmen

10.06.2005 von Ingo Butters
Der steigende Stellenwert der IT spiegelt sich auch bei der Vergütung von CIOs wider. Einer exklusiv für CIO-Online erstellten Studie der Beratungsfirma Towers Perrin zufolge, gehört die Position des IT-Verantwortlichen mittlerweile zu den bestbezahlten Leitungsfunktionen in deutschen Firmen. In Zukunft könnten die CIOs sogar mit den bisherigen Top-Verdienern, den CFOs, gleichziehen.

Im Vergleich mit anderen Führungspositionen in Unternehmen schneiden IT-Verantwortliche beim Gehalt äußerst gut ab: Die Leiter von Einkaufs-, Personal-, Facilities und Qualitätsmanagement-Abteilungen in deutschen Firmen verdienen im Schnitt weniger als die CIOs. Gleichauf in Sachen Einkommen liegen die IT-Verantwortlichen mit den Chefs der juristischen Abteilungen. Mehr Geld bringen derzeit nur die Leiter der Finanzabteilungen (CFOs) nach Hause.

In Sachen Gehalt haben die CIOs damit in den vergangenen Jahren deutlich zulegen können, berichtet Towers Perrin-Berater Martin Hofferberth. Die im Vergleich zu anderen Unternehmensfunktionen gestiegene Vergütung der CIOs spiegelt die wachsende Bedeutung der IT für den Unternehmenserfolg wider. Für die Zukunft prognostiziert Hofferberth, dass die Position des CIOs neben dem CFO die wichtigste – und am besten bezahlte – Leitungsfunktion sein wird. "Firmen werden zunehmend abhängig von einer funktionierenden IT", erklärt er den Trend.

Insgesamt haben CIOs von in Deutschland ansässigen Firmen im vergangenen Jahr durchschnittlich 156.000 Euro verdient – Grundgehalt und Bonuszahlungen zusammengerechnet. Das durchschnittliche Grundgehalt der IT-Leiter beträgt 126.000 Euro, vereinbarte Zielboni erreichen im Schnitt die Höhe von rund 38.000 Euro. Die Schwankungen zwischen Top-Verdienern und unterdurchschnittlich bezahlten CIOs halten sich dabei in Grenzen: Das Viertel der untersuchten IT-Entscheider, das am wenigsten verdient, bringt es immerhin noch auf ein Grundgehalt von 110.000 Euro.

* Q1 bezeichnet jene 25 Prozent der befragten CIOs, die am wenigsten verdienen. Q3 steht für jene CIOs, die mehr als der Median und weniger als das bestbezahlte Viertel verdienen. Der Median bezeichnet jenen Punkt, unter- und überhalb dessen jeweils 50 Prozent der Werte liegen.

Wie die Untersuchung weiter zeigt, ist ein entscheidender Faktor für die Bezahlung der CIOs die Zahl der Mitarbeiter, für die diese verantwortlich sind. Wenig überraschend gilt: Je mehr Mitarbeiter, desto höher der Verdienst. Die 25 Prozent der CIOs, die am wenigsten verdienen, haben mit durchschnittlich 16 die mit Abstand wenigsten Mitarbeiter. Im Mittel tragen die IT-Leiter Verantwortung für rund 54 Angestellte. Auch diese Zahl ist übrigens in den vergangenen Jahren gestiegen.

Auswirkungen auf die CIO-Gehälter hatte 2004 die bescheidene wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik. Rund drei Viertel der IT-Entscheider erhielten nicht die volle Summe avisierter Sonderzahlungen. Fünf Prozent bekamen ihren gesamten Bonus, immerhin 18 Prozent mehr als vereinbart. Im Durchschnitt zahlten die Firmen rund 81 Prozent der Zielboni an ihre IT-Leiter aus.

Trotzdem konnten die CIOs im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2003 ihre Einkommen, so wie alle Führungskräfte, leicht steigern. Im Schnitt legten die Gehälter aller Managementpositionen zwischen eineinhalb und zwei Prozent zu.

* Q1 bezeichnet jene 25 Prozent der befragten CIOs, die am wenigsten verdienen. Q3 steht für jene CIOs, die mehr als der Median und weniger als das bestbezahlte Viertel verdienen. Der Median bezeichnet jenen Punkt, unter- und überhalb dessen jeweils 50 Prozent der Werte liegen.

In einem Punkt unterscheiden sich die Laufbahnen vieler IT-Verantwortlicher allerdings von denen anderer Führungskräfte. Während bei diesen Wechsel zwischen Funktionen wie dem CFO und dem Leiter Personal an der Tagesordnung sind, haben die CIOs meist eine reine IT-Karriere hinter sich und wechseln auch später kaum in andere Funktionen. "Ein strategischer Fokus ist für CIOs eine zunehmend wichtigere Qualität", sagt Martin Hoffberth. "Solide Grundkenntnisse der IT sind nach wie vor aber eine Grundvoraussetzung für diesen Job."

Die Analyse beruht auf der Befragung der IT-Verantwortlichen von rund 150 in Deutschland ansässigen mittelständischen und großen Unternehmen. Auch Tochterfirmen ausländischer Konzerne wurden in die Analyse mit einbezogen.