Telemedizin von der Telekom

IT überwacht Herzkranke kontinuierlich

03.11.2011 von Hartmut  Wiehr
EKG und Blutdruck zu überwachen kann für Herzkranke lebensrettend sein: Mit Partnern hat die Deutsche Telekom ein Telemedizin-Projekt in Brandenburg gestartet.

Ständige Beobachtung in der Selbstdiagnose, viele Arztbesuche - und häufig kommt jede medizinische Hilfe zu spät. Das ist nicht nur für die betroffenen Herzpatienten, sondern auch für Ärzte und medizinisches Personal ein unbefriedigender, letztlich lebensgefährdender Zustand.

Getemed und Deutsche Telekom haben zusammen mit Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten ein Projekt für Telemedzin in Brandenburg gestartet. Es soll durch permanente Überwachung Herzkranken helfen.
Foto: Getemed

Zusammen mit Partnern hat die Deutsche Telekom ein flächendeckendes Telemedizin-Projekt in Brandenburg ins Leben gerufen, um diesem Zustand zunächst in einem Modellversuch ein Ende zu bereiten. Ziel ist es, dass Patienten "intelligent vernetzte Technik leicht zu Hause bedienen können“.

Zustand aus der Ferne einschätzen

Die Telemedizin-Lösung von Deutscher Telekom und der Getemed, einem Spezialisten für kardiologische Diagnostik aus Brandenburg, besteht aus vernetzten Endgeräten, die so genannte Vitaldaten wie EKG, Sauerstoffsättigung und Blutdruck sowie Angaben zu Befunden und zur Medikamenteneinnahme liefern sollen. Dadurch erhalten die Ärzte in den angeschlossenen Telemedizin-Zentren laufend Hinweise, mit denen sie den Zustand des Patienten aus der Ferne einschätzen können. Im Bedarfsfall lässt sich auch eine Intervention vor Ort anstoßen.

Laut Telekom werden die ermittelten Werte des Patienten "automatisch und kabellos direkt in die elektronische Patientenakte im Telemedizin-Zentrum übertragen“. Von einem telemedizinischen Arbeitsplatz aus sollen sich die Werte dann überwachen lassen. Die Installation zielt besonders auf den ländlichen Raum in Brandenburg ab, wo die Ärzte nicht gerade um die Ecke zu Hause sind. Offen bleibt, ob es hier bereits eine flächendeckende Infrastruktur für die kabellose Verbindung gibt.

Die Geräte für den häuslichen Bereich und die Software für die Analyse des EKG liefert Getemed. Die Telekom bindet laut eigener Aussage mit ihrem telemedizinischen Arbeitsplatz die beiden beteiligten Kliniken und Hausärzte für das Projekt an. Sie sorgt ferner für Telefon-, Internet- oder Mobilfunkverbindungen. Sie integriert auch eine elektronische Patientenakte, in der alle relevanten Daten gesammelt werden.

Telemedizin für Herzkranke: Ein Schritt in die Zukunft

Telemedizin hilft auch bei der Ansammlung wichtiger medizinischer Daten. Diese müssen nur noch analysiert und ausgewertet werden.
Foto: Getemed

Die Krankenhäuser sind das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus und das Städtische Klinikum Brandenburg mit rund 1.300 beziehungsweise 470 Betten. Zusammen versorgen sie etwa 120.000 Patienten in Brandenburg. Die AOK Nordost mit 1,8 Millionen Versicherten in den drei Bundesländern Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Telemedizin-Projekt.

Die Telemedizin bietet in den Augen von Getemed einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Gesundheit der Patienten: "Die demografische Entwicklung und die rasante Zunahme chronischer Erkrankungen wie Herzinsuffizienz und Diabetes bedingen ein enormes Potenzial für telemedizinische Lösungen. Besonders das Telemonitoring spielt eine zunehmende Rolle: Mit seiner Hilfe können Risikopatienten selbständig in regelmäßigen Abständen Vitalfunktionsparameter und Informationen zu ihrem Gesundheitszustand erfassen und an die betreuenden Ärzte übertragen.“

Die vernetzten Systeme sollen relevante Veränderungen des Gesundheitszustandes schnell erkennen. So verbessern sich Betreuung und Lebensqualität des Patienten. Die Ärzte gewinnen zudem relevante Daten, die sie miteinander vergleichen können.

Auch das könnte ein Beitrag zu einem "Smarter Planet“ in der Medizin werden, wie er unter anderem von IBM propagiert wird.