Die IT-Governance vergessen

IT und Business gehen zu oft getrennte Wege

19.09.2008 von Alexander Galdy
Die Strategie von Unternehmen und ihrer eigenen IT läuft in vielen Fällen aneinander vorbei. Daran wird sich auch nichts ändern: Die wenigsten Firmen integrieren IT-Governance in ihre Planung.
Alltag in Unternehmen: Business und IT bewegen sich auf verschiedenen Ebenen und meistens aneinander vorbei.
Foto: MEV Verlag

Es fehlt an einer richtigen Verzahnung von Business und IT. Schuld sind fehlende organisatorische Strukturen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Beraters Trigonum aus Hürth. Demnach ist eine wesentliche Verbesserung vorläufig nicht in Sicht.

Fehlanzeige IT-Governance
Nur bei 15 Prozent der Befragten hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, der IT-Governance eine höhere Bedeutung beizumessen. Fast ein Viertel sieht keinen Handlungsbedarf.
Nur 13 Prozent der Unternehmen achten darauf, dass die Business-Ausrichtung auch mit der IT-Strategie übereinstimmt und umgekehrt. Sieben Prozent verzichten ganz darauf, diese beiden Bereiche zu verzahnen.
Insgesamt 37 Prozent der CIOs haben es schwer: in ihrem Unternehmen gibt es keine ausreichenden Strukturen für eine engere Zusammenarbeit mit dem Business.

Laut Studie bestehen bei weniger als einem Drittel der befragten Unternehmen in Deutschland eine sehr enge beziehungsweise enge Abstimmung zwischen den Geschäftsstrategien und der IT-Ausrichtung. In zwei von fünf Fällen liegt nur eine mittelmäßige Verzahnung vor.

IT-Strategien selten mit dem Business abgestimmt

Noch schlechter sieht es beim Rest der Firmen aus: Dort leiten sich die IT-Strategien entweder nur in einem geringem Maß (21 Prozent) oder gar nicht (sieben Prozent) aus den marktbezogenen Unternehmensstrategien ab.

Die organischen Strukturen im Unternehmen werden nur von jedem vierten CIO als funktionsfähig bezeichnet. Über ein Drittel der IT-Verantwortlichen beurteilt sie schlichtweg als unzureichend.

Gute Noten für die strategische Abstimmung gibt es auch von den restlichen Befragten nicht. Sie bewerten die Bedingungen, mit denen sie zu recht kommen müssen, als nur bedingt funktionsfähig ein.

CIOs messen IT-Governance keine hohe Priorität bei

So ist es besser: Ein gegenseitiger Transfer vermeidet Widersprüche.

Nur wenige CIOs setzen das Thema IT-Governance vorne auf ihre Agenda. Abgesehen von den 23 Prozent, die derzeit keinen Handlungsbedarf sehen, will nur jeder Siebte diesem Punkt kurzfristig eine höhere Bedeutung beimessen. Knapp ein Drittel zögert noch und ein weiteres Drittel will erst einmal gar nichts unternehmen.

Die Studienergebnisse sorgen bei Trigonum für Verwunderung. Der Berater warnt: Wenn kein konstanter gegenseitiger Transfer von Grundpositionen, Zielen und Konzepten gesichert ist, kommt es zwangsläufig zu Widersprüchen bei Business und IT.

Statt das Thema auszusitzen, sollten CIOs einen anderen Weg einschlagen: IT-Verantwortliche müssen ein praxisgerechtes Modell für IT-Governance entwickeln und dieses sukzessive etablieren - schon im eigenen Interesse.

Die Frage nach dem Wertbeitrag der IT

Die IT wird sich zunehmend rechtfertigen müssen, welchen Wertbeitrag sie zum Geschäftserfolg beisteuert. Deshalb ist es sinnvoll, sich als CIO um die Voraussetzungen für einen Austausch zwischen IT und den Business-Bereich zu engagieren.

Trigonum befragte für seine Untersuchung 281 IT-Verantwortliche aus Unternehmen in Deutschland mit einem Jahresumsatz von über 100 Millionen Euro.