Politische Rahmenbedingungen in der Kritik

ITK-Branche rechnet mit Wachstum

16.06.2005 von Dorothea Friedrich
Die politischen Rahmenbedingungen stehen in der Kritik der ITK-Branche. Hohe Steuern und Abgaben sowie Fachkräftemangel könnten sich als Wachstumsbremse erweisen. Dennoch rechnen im laufenden Jahr mehr als zwei Drittel der Unternehmen mit steigenden Umsätzen. 42 Prozent wollen zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Das ist ein Ergebnis des Branchenbarometers des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) für das zweite Quartal 2005.

Zum fünften Mal in Folge nennen die befragten Firmen das politische Umfeld als das größte Hemmnis für ihren geschäftlichen Erfolg. Die ausufernde Bürokratie steht dabei mit 58 Prozent an der Spitze. 55 Prozent kritisieren die hohe Belastung mit Steuern und Abgaben, mehr als die Hälfte das unflexible Arbeitsrecht.

Die Inlandsnachfrage und Schwierigkeiten bei der Finanzierung sind weitere Erfolgsbremsen. Fast 40 Prozent sehen mittlerweile in der schwachen Binnenkonjunktur ein Markthemmnis. Jedes fünfte Unternehmen klagt zudem über Fachkräftemangel.

Ungebrochen gute Stimmung

Die dennoch ungebrochen gute Stimmung in der ITK-Branche macht ein Vergleich mit dem Ifo-Konjunkturtest deutlich. Während dort das Stimmungsbarometer seit einem Jahr immer weiter ins Minus sackt, hat die ITK-Branche sich von ihrem Tief im September 2004 wieder erholt. Sie hat allerdings das Juni-Hoch des vergangenen Jahres nicht mehr erreicht.

Im ersten Quartal 2005 verzeichneten 58 Prozent der befragten Unternehmen einen Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 60 Prozent wollen auch im noch laufenden zweiten Quartal ein Umsatzplus erwirtschaften. Ein Drittel der Firmen rechnet für 2005 sogar mit einer Umsatzsteigerung von mehr als fünf Prozent. Jeweils 15,5 Prozent gehen von einem stabilen Geschäft beziehungsweise einem Umsatzrückgang aus.

IT-Fachkräfte gesucht

Die erfreuliche Geschäftsentwicklung hat auch Auswirkungen auf die Personalplanungen der Unternehmen. 42 Prozent wollen zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Weitere 42 Prozent wollen die Mitarbeiterzahl stabil halten.

Vor allem mittelständische Software-Häuser und IT-Dienstleister suchen demnach Personal, aber auch Hardware-Hersteller planen Neueinstellungen. Die ITK-Branche könnte nach Bitkom-Berechnungen in diesem Jahr 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

Die positiven Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr ziehen sich durch alle Segmente. Im Vergleich zum Vorjahr rechnen 70 Prozent der Software-Anbieter mit steigenden Umsätzen. 53 Prozent erwarten höhere Gewinne. Noch optimistischer sind die IT-Dienstleister: 78 Prozent kündigen ein Umsatzplus an. Zwei Drittel gehen von höheren Erträgen aus. 55 Prozent wollen neue Stellen schaffen.

Positive Signale gibt es auch vom Hardware-Markt. 63 Prozent erwarten ein Umsatzplus. Vor allem Geschäftskunden investieren derzeit in neue Computersysteme und ersetzen Geräte, die sie vor dem Jahr 2000 angeschafft haben.

Auf der Basis des aktuellen Branchenbarometers bleibt der Verband bei seiner Wachstumsprognose. Sie liegt derzeit bei 3,4 Prozent für den deutschen ITK-Markt und rechnet mit einem Jahresumsatz der ITK-Branche von 1,352 Milliarden Euro.

Das Stimmungsbarometer Sommer 2005 beruht auf einer vierteljährlich stattfindenden Umfrage von Bitkom unter seinen Mitgliedsfirmen.