Umzug für den Job

Jeden Dritten reizt das Ausland

17.05.2011 von Andrea König
Acht von zehn Europäern würden für den Beruf umziehen - wenn das Privatleben dabei nicht leidet. Besonders reisefreudig ist die Generation Y, so Kelly Services.
Je jünger, desto größer die Bereitschaft von Berufstätigen, für eine Arbeitsstelle umzuziehen. Das hat Kelly Services ermittelt.
Foto: MEV Verlag

Mehr als drei Viertel der Teilnehmer einer weltweiten Umfrage wären dazu bereit, für ein Jobangebot umzuziehen. Unter den Europäern wären 79 Prozent der Befragten mit einem berufsbedingten Umzug einverstanden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Personaldienstleisters Kelly Services unter 97.000 Personen in 30 Ländern.

Länderübergreifend zeigt die Generation Y (18 bis 29 Jahre alt) die höchste Bereitschaft für einen berufsbedingten Umzug. Bei der Generation X sind es 76 Prozent (30 bis 47 Jahre alt), bei den Baby Boomers (48 bis 65 Jahre alt) sind es 63 Prozent.

Jeder Zweite zu drei oder mehr Jahren im Ausland bereit

34 Prozent der Befragten weltweit würden dafür auch in ein anderes Land oder sogar auf einen anderen Kontinent gehen. Unter den Europäern wären sogar 40 Prozent der Befragten dazu bereit. Viele haben mit diesem Schritt aber scheinbar kein Auswandererleben vor Augen sondern wollen stattdessen für einen begrenzten Zeitraum Auslandserfahrungen sammeln. 22 Prozent der Europäer möchten weniger als ein Jahr in einem anderen Land arbeiten. 29 Prozent schwebt ein Aufenthalt zwischen ein und drei Jahren vor. Die übrigen 49 Prozent können sich vorstellen, drei Jahre oder länger im Ausland zu verbringen.

Die Umfrageteilnehmer wurde auch gefragt, welche Hindernisse sie davon abhalten könnten, ein Jobangebot im Ausland anzunehmen. 61 Prozent der Europäer glauben, dass sie ein Stellenangebot am ehesten wegen der Familie und Freunden ausschlagen könnten. 13 Prozent scheuen hohe Umzugskosten. 14 Prozent der Befragten aus Europa könnten sich vorstellen, dass sie einen Job wegen Sprachbarrieren ablehnen, fünf Prozent wegen kultureller Unterschiede.

Bei der Auswertung der Umfrageergebnisse fiel auf, dass viele der Befragten in unkonventionellen Arbeitsverhältnissen stehen. Das heißt, dass sie zum Beispiel viele Überstunden machen, zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten, mehrere Jobs gleichzeitig haben, nicht zuhause wohnen oder sehr viel reisen.

Überstunden und ungewöhnliche Arbeitszeiten nicht auf Dauer

Knapp ein Drittel der Befragten aus Europa würden von sich selbst sagen, dass sie in einem unkonventionellen Arbeitsverhältnis stehen. 47 Prozent von ihnen geben an, dass sie sehr lang oder zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten. Beinahe jeder Fünfte, 19 Prozent, muss für den Job häufig reisen. 15 Prozent haben mehrere Jobs gleichzeitig und jeder zehnte Umfrageteilnehmer aus Europa kann wegen seiner Arbeit nicht zuhause wohnen.

Als Dauerzustand begreifen viele der Befragten ihre Arbeitssituation aber nicht. 43 Prozent der Europäer geben an, dass sie maximal für ein Jahr so weiterarbeiten können. Jeder Fünfte traut sich zu, ein bis drei Jahre in seinem unkonventionellen Arbeitsverhältnis zu stehen, neun Prozent können sich ihre Arbeitssituation für drei bis fünf Jahre vorstellen. Nicht einmal ein Drittel der Befragten aus Europa (28 Prozent) glaubt, für unbegrenzte Zeit in ihrer derzeitigen Jobsituation tätig sein zu können.

Hier fällt auf, dass die Umfrageteilnehmer zwischen 48 und 65 Jahren am ehesten bereit sind, in ihrer unkonventionellen Arbeitssituation auszuharren. 35 Prozent der Baby Boomer können sich das auf unbestimmte Zeit vorstellen. Unter den Beschäftigten der Generation X sind es 27 Prozent, unter denen der Generation Y (bis 29 Jahre) sind es nur 18 Prozent.

Der Personaldienstleister Kelly hat für den Kelly Global Workforce Index 97.000 Personen in 30 Ländern befragt. Der Kelly Global Workforce Index wird jährlich erstellt.