2,5 Stunden privat am Arbeitsplatz

Jeder zweite bei Facebook

03.02.2012 von Andrea König
Eine Bitkom-Studie zeigt, wie und weshalb Bürger in Social Media unterwegs sind. Ein Viertel surft während der Arbeit im Schnitt zweieinhalb Stunden pro Woche privat.

Der Branchenverband Bitkom hat aktuelle Zahlen zur Nutzung sozialer Netzwerke vorgelegt: Demnach sind drei Viertel (74 Prozent) der Internetnutzer in Deutschland bei mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet. Zwei Drittel nutzen diese auch aktiv. 78 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer sind Mitglied von sozialen Netzwerken wie Facebook, StudiVZ oder Xing. Am beliebtesten ist Facebook. 45 Prozent der Internetnutzer sind laut Umfrage dort angemeldet.

Facebook ist das beliebteste Netzwerk unter Internetnutzern - 45 Prozent sind angemeldet.
Foto: Techniker Krankenkasse

Unter jüngeren Nutzern sozialer Netzwerke ist der Anteil besonders hoch: Bei den 14- bis 29-jährigen Internetnutzern sind bereits 92 Prozent Mitglied in einer oder mehreren Online-Communitys, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 72 Prozent. Doch auch unter Angehörigen der Generation der über 50-Jährigen sind 55 Prozent bei Facebook oder anderen Netzwerken registriert.

An erster Stelle der genutzten Funktionen in sozialen Netzwerken steht die Kommunikation mit anderen Mitgliedern. 79 Prozent der Nutzer versenden in sozialen Netzwerken Nachrichten oder E-Mails, 60 Prozent chatten mit ihren Freunden und 34 Prozent veröffentlichen Statusmeldungen. Auch der Austausch von multimedialen Inhalten wird rege genutzt. Laut Umfrage laden 44 Prozent der Nutzer Fotos hoch und teilen diese im Netzwerk, 16 Prozent tun dies mit Videos.

Datenschutz ist Nutzern sehr wichtig

Den Nutzern sozialer Netzwerke ist der Datenschutz wichtiger als es vielleicht manchmal den Anschein haben könnte. 96 Prozent der in sozialen Netzwerken Angemeldeten berichteten bei der Bitkom-Umfrage, dass ihnen bei der Auswahl einer Community die Sicherheit ihrer persönlichen Daten wichtig oder sehr wichtig ist. Häufig werden Datenschutz-Vorkehrungen auch eigenhändig getroffen: So haben 77 Prozent der Mitglieder sozialer Netzwerke die Einstellungen zur Privatsphäre ihres Netzwerks aktiv verändert und damit das Datenschutz-Niveau ihren Bedürfnissen angepasst.

Die Bitkom-Studie kommt zum Ergebnis, dass fast alle sozialen Netzwerke ausschließlich oder überwiegend privat genutzt werden. Ausnahmen bilden die Business-Netzwerke Xing und Linkedin. Linkedin wird zu 100 Prozent beruflich genutzt, Xing-Mitglieder nutzen das Netzwerk zu 55 Prozent ausschließlich oder überwiegend beruflich. Weitere 28 Prozent nutzen das Business-Netzwerk gleichermaßen privat und beruflich. Beim Microblogging-Dienst Twitter sind acht Prozent der Nutzer überwiegend beruflich aktiv und 22 Prozent privat und beruflich. Facebook nutzen 74 Prozent der Befragten ausschließlich privat, 18 Prozent nutzen das Netzwerk überwiegend privat. Acht Prozent gaben an, dass sie Facebook gleichermaßen privat und beruflich nutzen.

Jeder Vierte surft im Büro privat bei Facebook

Dass die private Nutzung der Netzwerke dominiert, sieht man auch an den Nutzungsmotiven: Für 71 Prozent der in sozialen Netzwerken Angemeldeten steht "sich über Freunde informieren" an erster Stelle. 37 Prozent der Befragten wollen neue Freunde und Bekannte kennenlernen. Mehr als jeder Vierte (28 Prozent) nutzt die sozialen Netzwerke als Informationskanal, um sich über das Tagesgeschehen auf dem Laufenden zu halten. 14 Prozent der Nutzer sozialer Netzwerke geben an, dass sie sich in den Communitys über Marken und Produkte informieren.

59 Prozent der in sozialen Netzwerken registrierten Nutzer sind täglich dort aktiv. Etwa die Hälfte (48 Prozent) verbringt bis zu zwei Stunden am Tag dort. Elf Prozent - die sogenannten Heavy User - sind mehr als zwei Stunden täglich in sozialen Netzwerken aktiv.

26,8 Milliarden Euro Schaden jährlich

Und diese Aktivität beschränkt sich nicht auf den Feierabend. Ende Dezember meldete die Nachrichtenagentur dpa, dass rund jeder vierte Beschäftigte in Deutschland laut einer Umfrage der Kölner Kreativagentur youCom auch während der Arbeitszeit privat beim Online-Netzwerk Facebook aktiv ist. Dabei geht es im Schnitt um etwa zweieinhalb Stunden pro Woche, ergab die Befragung von 1013 Personen. Im Jahr gehe in Deutschland so Arbeitszeit im Wert von 26,8 Milliarden Euro verloren, rechneten die Umfrageinitiatoren hoch. Die Agentur bezog sich für diese Schätzung auf die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in Deutschland und den durchschnittlichen Stundenlohn.

Für die Studie "Soziale Netzwerke, zweite, erweiterte Studie" befragte Forsa im Auftrag des Branchenverbands Bitkom 1.023 Internetnutzer ab 14 Jahren. An der Befragung der Kölner Kreativagentur youCom zum Thema Facebook während der Arbeitszeit beteiligten sich 1013 Menschen.