Schleppender Tool-Einsatz

Kaum Projekte für Information Governance

19.07.2012 von Werner Kurzlechner
Hohe Relevanz, wenige Anwender. So lautet das Ergebnis einer Studie von Wolfgang Martin und Anbieter Univers zu Information Governance.
Analyst Wolfgang Martin: "Die Bedeutung von Information Governance für die befragten Unternehmen ist überdurchschnittlich hoch."
Foto: Wolfgang Martin

Firmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz räumen Information Governance inzwischen eine überraschend große Bedeutung ein. Allerdings hat erst eine Minderheit der Unternehmen mit der Umsetzung begonnen. Das geht aus einer Umfrage unter mehr als 150 Firmen hervor, die das Analystenhaus Wolfgang Martin Team im Auftrag von IT-Anbieter Uniserv durchführte.

Defintion Information Governance

Information Governance fasst die Rollen, Verantwortlichkeiten, Prozesse, Regeln und Technologien zusammen – kurz die Organisation von Information Management mit dem Ziel, vertrauenswürdige Daten zu schaffen.

„Die Bedeutung von Information Governance für die befragten Unternehmen ist mit einem Index von 3,62 überdurchschnittlich hoch“, heißt es in der Studie. Der Wert bezieht sich auf die durchschnittliche Bewertung auf einer Skala von 1 bis 5. 52 Prozent der Befragten messen dem Thema eine sehr große oder große Bedeutung bei, 41 Prozent eine mittlere.

Erwartungen und RoI

Information Governance sei somit im Markt angekommen, schlussfolgert Analyst Wolfgang Martin. Wichtigster Treiber ist eine erhoffte Steigerung der Datenqualität, die von fast jedem vierten Unternehmen genannt wurde. Ein Fünftel erwartet zudem eine gesteigerte Prozessqualität, 12 Prozent sehen in Information Governance einen Schlüssel zur Erfüllung von Compliance-Anforderungen.

„Da Daten- und Prozessqualität messbar und monetär bewertbar sind, lassen sich diese beiden Treiber sehr gut zu RoI-Berechnungen nutzen und können als Richtlinien für eine Budgetierung benutzt werden“, kommentiert Martin.

Bisher setzen aber lediglich 36 Prozent der großen Unternehmen mit mindestens 1000 Mitarbeitern und 25 Prozent der kleinen Firmen Information Governance ein. In den kommenden Monaten und Jahren wollen 13 Prozent der großen und 22 Prozent der kleinen Firmen nachziehen. Ein Drittel der kleinen und ein Fünftel der großen Unternehmen haben sich vorerst gegen eine Initiative entschieden.

Sponsor ist oft der CIO

Zwei Fünftel der Anwender setzen Information Governance im Bereich Datenqualität ein. 31 Prozent tun das bei der Data Integration, 17 Prozent bei der Data Migration und 10 Prozent bei der Datensynchronisierung. Mit diesem Ergebnis zeigen sich die Analysten nicht wirklich zufrieden, denn wünschenswert wäre eine gleichrangige Bedeutung dieser Gebiete.

Sponsor einer Initiative ist in jedem dritten Großunternehmen und in jedem fünften Kleinunternehmen der CIO. Lediglich in kleinen Firmen ist mit 40 Prozent der Geschäftsführer noch wichtiger als Unterstützer. In der Studie wird zwar bemängelt, dass in jedem Fünften Unternehmen diese Frage nicht klar geregelt sei. Ausdrückliches Lob gibt es indes dafür, dass 80 Prozent der Befragten Information Governance als gemeinsame Aufgabe von IT und Fachabteilungen betrachten.

Diejenigen, die nach eigenen Angaben Information Governance anwenden, setzen zu 60 Prozent auch entsprechende Tools ein. Damit gemeint sind Werkzeuge in Bereichen wie Monitoring, Administration, Information Lifecycle Management oder Datenqualitätsmanagement. In Bälde wollen fast 90 Prozent der Information Governance-Anwender derartige Tools nutzen.

Die Marktbefragung „Information Governance“ ist beim Wolfgang Martin Team und Uniserv erhältlich.