4 Methoden nach Gartner

Kein Königsweg für Enterprise Architecture

27.05.2010 von Andreas Schaffry
Für den Aufbau einer Enterprise Architektur gibt es vier unterschiedliche Methoden. In der Praxis sind die einzelnen Ansätze nur wenig voneinander getrennt, denn deren Kernelemente werden vermischt.

Bis 2015 werden 95 Prozent der Unternehmen ihre Enterprise Architekturen (EA) auf der Grundlage von vier unterschiedlichen Methoden aufbauen. Diese Ansicht vertritt der US-Marktforscher Gartner in einer aktuellen Marktanalyse.

Beim Aufbau einer Enterprise-Architektur gibt es keinen Königsweg.

Die Entscheidung, nach welcher Methode ein Unternehmen seine EA aufbaut, hängt unter anderem vom jeweiligen Geschäftsumfeld, der Organisation und der jeweiligen Geschäftsvision ab. Die Marktforscher identifizieren vier grundlegende Methoden zum Aufbau einer EA. Sie bezeichnen diese als traditional, federated, managed diversity und middle out.

Die Traditionalisten

Bei der traditionellen Herangehensweise verpflichtet das EA-Team die gesamte Organisation darauf, dass IT-Architektur und Geschäftsprozesse in Einklang sind. Dieser Ansatz bewährt sich vor allem in stark zentralisierten Unternehmen.

Der Aufbau einer EA folgt vordefinierten Inhalten, die dazu dienen, dass jede Projektentscheidung konsistent ist mit einem vorab festgelegten architektonischen Masterplan. Bereits EA-Standard-Tools bieten Funktionen, um an den Geschäftsanforderungen und den Prozessen ausgerichtete Lösungen entwickeln zu können.

Verteilte Entwicklung

Große und komplexe Organisationen sind jedoch häufig dezentral organisiert. Die einzelnen Geschäftsbereiche agieren weitgehend autonom. Dem muss eine EA gerecht werden. Benötigt wird eine IT-Architektur, die nur bestimmte Kernprozesse sowie andere gemeinsame Elemente verbindlich definiert. Dieser Ansatz eignet sich vor allem im Rahmen von Post-Merger-Aktivitäten. Deren Ziel ist es, eine gemeinsame und koordinierte EA-Strategie zu implementieren.

Die Vielfalt verwalten

Die Managed-Diversity-Methode bringt den Bedarf nach einem Set von etablierten IT-Standards in Einklang mit dem Bedarf an unterschiedlichen Lösungen. Letztere dienen dazu, Innovationen effektiv umzusetzen oder es lassen sich damit Wettbewerbsvorteile erzielen. So erhalten Endanwender jeweils genau das passende Werkzeug, um ihre täglichen Arbeiten effizient zu erledigen.

Aus der Mitte entspringt eine EA

Eine Middle-Out-Architektur fokussiert sich darauf, die Interoperabilität zwischen den Unternehmensbereichen sicherzustellen, die den meisten Veränderungen unterliegen. Dazu wird eine Reihe von stabilen, allgemein gültigen Standardschnittstellen definiert, die eine weitgehende autonome Entscheidung im Hinblick auf Technologien und Software-Produkte ermöglichen. Dieser Ansatz eignet sich vor allem für Organisationen, die sich als "Ökosystem", bestehend aus Geschäftsbereichen, Geschäftspartnern und Zulieferern, verstehen.

Unabhängig von den einzelnen Methoden müssen Unternehmen den Gartner-Analysten zufolge eine Enterprise Architektur errichten, auf deren Basis sich Prozesse flexibel anpassen und neue Abläufe rasch umsetzen lassen. Bei der Errichtung übergreifender IT-Architekturen gibt es jedoch keinen Königsweg. In der Regel sind die einzelnen Ansätze nicht rigide getrennt, sondern deren einzelne Kernelemente werden miteinander gemischt.