Marktforscher korrigieren Prognosen

KMUs in den USA investieren mehr in IT als Großunternehmen

09.09.2005 von Dorothea Friedrich
Kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) in den USA geben mittlerweile fast genauso viel Geld für die IT aus wie Großfirmen. Im laufenden Jahr wollen Dienstleistungsunternehmen und die öffentliche Hand am meisten in IT investieren. Für Hardware-, Software- und IT-Services-Anbieter eröffnen sich damit neue Märkte. Das hat eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Forrester Research ergeben.

Demnach steigen die Ausgaben für IT in KMUs stärker als in Großunternehmen. Forrester definiert KMUs als Firmen mit bis zu 999 Beschäftigten. Kleinunternehmen haben zwischen sechs und 99 Beschäftigte, mittlere bis zu 499 und "mittlere bis Großunternehmen" bis zu 999 Angestellte.

Während in Großbetrieben die IT-Budgets 2005 um sechs Prozent wachsen, beträgt die Steigerungsrate in KMUs 8,1 Prozent. Damit erreichen die Firmen mit bis zu 999 Mitarbeitern einen Anteil von knapp 48 Prozent an den IT-Gesamtaufwendungen in den USA.

In Zahlen ausgedrückt, geben die KMUs für Hardware, Software, IT-Dienstleistungen und Mitarbeiter im laufenden Jahr 374 Milliarden US-Dollar aus, die Großunternehmen 411 Milliarden Dollar. 2004 betrugen die Aufwendungen der KMUs für IT 346 Milliarden Dollar, die der Großfirmen 387 Milliarden Dollar.

Der Dienstleistungssektor ist ausgabefreudig

Dienstleistungsfirmen und die öffentliche Hand tätigen 83 Prozent der IT-Ausgaben im Bereich von Kleinunternehmen. Zu den Dienstleistern zählt Forrester unter anderem Baufirmen. Sie zeichnen für 45 Prozent der IT-Ausgaben verantwortlich. 20 Prozent entfallen auf die öffentliche Hand.

Ähnliche Zahlen liefert die Untersuchung für Firmen und Organisationen mittlerer Größe. In diesem Sektor gibt die öffentliche Hand 39 Prozent der IT-Aufwendungen aus. Sie werden hauptsächlich für Regierungsaufgaben sowie den Gesundheits- und Erziehungsbereich eingesetzt. Ingesamt verfügen die Dienstleister über 85 Prozent der IT-Ausgaben für mittelgroße Firmen.

Auch bei Firmen mit bis zu 999 Beschäftigten entfällt der Löwenanteil der IT-Ausgaben auf Dienstleister, 35 Prozent davon gehen zu Lasten der öffentlichen Hand.

Ganz anders sehen die Zahlen bei Großunternehmen aus. Bei den "Global-2000"-Firmen liegen die Fertigungsindustrie und die Dienstleister bei den IT-Ausgaben gleichauf. Jeweils 21 Prozent entfallen auf sie. 19 Prozent der Gesamtsumme gibt die öffentliche Hand aus, 15 Prozent Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen. Die IT-Ausgaben der Finanzdienstleister und Versicherungen machen etwas zwölf Prozent des Gesamtmarktes aus.

Forrester Research geht davon aus, dass Anbieter von Hardware, Software oder IT-Services sich künftig mehr auf den KMU-Markt konzentrieren müssen. Zwar sei der Markt der Großunternehmen noch stärker. Zudem sei dieser überschaubarer als die "hunderttausende von KMUs". Doch wer sich nur auf die Marktriesen konzentriere, verpasse eine wichtige Chance.

Ungewöhnlich an der Untersuchung ist, dass Forrester mit Kritik an der Beraterzunft, einschließlich der eigenen Firma, nicht spart. Untersuchungen und Analysen hätten sich viel zu lange nur auf Großunternehmen konzentriert, heißt es. Das habe zu ungenauen Vorhersagen über die Entwicklung des IT-Marktes geführt.

Die Marktübersicht "US Enterprise and SMB IT Spending" korrigiert wohl auch aus dem genannten Grund Zahlen von Forrester für das Jahr 2005.