Ratgeber IT-Consumerisation

Kosten im Griff halten

12.03.2012 von Moritz Jäger
Sobald Firmen die Nutzung privater IT erlauben, kommt schnell die Frage nach der Kostenübernahme auf. Schließlich nutzen die Mitarbeiter die Geräte auch für Firmenbelange, diese kann sich also auch an den Kosten beteiligen. Für Firmen ergeben sich dadurch interessante Ansätze.

Niemand redet gerne über Kosten, aber wenn es um das Thema "Bring your own Device" oder "IT-Consumerization" geht, dann muss dieser Bereich zwangsläufig angesprochen werden. Der naheliegendste Kostenpunkt: Wer bezahlt für Smartphones, Tablets oder sonstige elektronische Geräte? Kommt die Firma komplett dafür auf, kauft der Nutzer ein oder gibt es einen Zuschuss? Am flexibelsten ist es sicher, wenn die Firma den Mitarbeitern einen bestimmten Betrag zahlt. Der Vorteil für den Nutzer: Er hat die freie Auswahl und kann sich vielleicht durch den Zuschuss ein besseres Gerät leisten. Firmen haben im Gegenzug mindestens moralisch das Recht, bestimmte Regeln aufzustellen und Einfluss zu nehmen.

Außerdem ist es für Unternehmen im Zweifelsfall billiger, lediglich einen Zuschuss zu liefern. Verglichen mit dem Preis für ein hochwertiges Smartphone ist das meist nur ein Bruchteil der Kosten. Außerdem kann man sich fast sicher sein, dass Mitarbeiter auf eigene Geräte deutlich besser aufpassen als auf Firmen-Hardware - schließlich können sie nicht davon ausgehen, dass die Produkte ohne weiteres ersetzt werden.

Wer zahlt den Vertrag?

Die Hardware ist aber im Endeffekt nur ein Bruchteil der Kosten. Deutlich interessanter ist, wer für die laufenden Kosten aus dem Mobilfunkvertrag aufkommt. Ohne diese sind die meisten Smartphones unbrauchbar, auch viele Tablets und PCs verfügen mittlerweile über Anschlussmöglichkeiten für 2G- und 3G-Netze. Dabei muss man mehrere Faktoren im Blick behalten: Telefoniert ein Nutzer ins Festnetz, in das eigene Mobilfunknetz oder in Fremdnetze? Was ist, wenn der Nutzer auf Dienstreise im Ausland private oder berufliche Kontakte anruft?

Der zweite Bereich ist die mobile Datennutzung. Aktuelle Verträge versprechen zwar oft Flatrates, das ist aber mit Vorsicht zu genießen. Die volle Geschwindigkeit im mobilen Internet gibt es je nach Vertrag nur für wenige 100 MByte. Danach drosseln die meisten Anbieter die Verbindung auf GPRS-Geschwindigkeit. Diese liegt maximal bei 64 Kbit/s. Zum Vergleich: Aktuelle Geräte schaffen je nach verbautem 3G-Modul bis zu 14,4 Mbit/s, sie stoßen damit in Geschwindigkeitsbereiche von DSL-Anschlüssen vor. Für E-Mails ist die GPRS/EDGE-Geschwindigkeit allerdings durchaus ausreichend, lediglich bei aufwändigeren Online-Diensten merkt man die Drosselung.

Solange man im Inland bleibt, sind die Kosten für Mobilfunk und Internetzugriff meist überschaubar. Anders sieht es dagegen aus, sobald man sich per Roaming in ausländische Netze einbucht. Die Kosten können hier schnell explodieren. Die Telekom lässt sich in Europa beispielsweise Tagespässe mit 10 MByte mit 1,95 Euro bezahlen, 50 MByte Datenvolumen kosten 4,95 Euro - wohl gemerkt nur bis 0:00 des laufenden Tages, danach wird neu abgerechnet. Die EU will zwar mit passenden Regulierungen entgegenwirken, bis es aber bezahlbare Auslandstarife gibt, kann noch viel Zeit ins Land gehen. Eine interessante Lösung kommt von Vodafone: Solange man in einem Netz des Providers bleibt, kann man seine reguläre Datenflatrate nutzen.

Egal ob es um eine Zuzahlung zum Gerät oder zum monatlichen Vertrag geht, Firmen sollten sich nicht nur als Geldgeber verstehen. Es muss Nutzern klar sein, dass sie dafür eine entsprechende Gegenleistung liefern müssen. Am besten hält man diese in einer Betriebsvereinbarung fest, um sich im Zweifel darauf berufen zu können.

Datenverbrauch der verschiedenen Systeme

Spätestens wenn man im Ausland für Roaming bezahlen muss, wird es interessant, wie viele Daten die jeweiligen mobilen Betriebssysteme verbrauchen. Grundsätzlich lässt sich sagen: BlackBerry-Geräte in Kombination mit einem entsprechenden Server benötigen am wenigsten Daten, andere Smartphone-Systeme benötigen dagegen deutlich mehr Bandbreite. Das liegt in erster Linie an der Architektur und den Protokollen. Diese sorgen dafür, wie etwa E-Mails auf die Smartphones gelangen.

RIM nutzt für BlackBerry Smartphones ein geschlossenes System. Jedes Gerät wird über einen BlackBerry Enterprise Server oder den BlackBerry Internet Service registriert. Diese Server wiederum erstellen verschlüsselte Verbindungen zu den jeweiligen digitalen Postfächern. Der Vorteil des Systems ist die komplette Kontrolle. Dadurch können BlackBerry Smartphones die Nachrichten extrem komprimieren und alle unnötigen Steuerelemente entfernen.

Android, Windows Phone 7 oder iOS dagegen setzen unter anderem auf das ActiveSync-Protokoll von Microsoft. Dieses kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn der Nutzer sein Gerät mit einem Exchange-Server verbindet (auch Google bietet beispielsweise einen Exchange-Zugang, mit dem man Googlemail mobil abrufen kann). Das Problem dabei ist, dass ActiveSync deutlich mehr Informationen und Daten für die Übertragung benötigt.