Keine Anerkennung, kein Wohlbefinden

Krankmacher Arbeit

06.11.2008 von Andrea König
Zwölf Prozent der Deutschen glauben, dass ihre Arbeit sie krank macht. Überraschend: Nur acht Prozent der IT-Spezialisten schätzen ihren Job als gesundheitsgefährdend ein. Was Angestellte von ihren Angestellte von ihren Arbeitgebern erwarten.
Die Studie offenbart einen engen Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Job.
Foto: MEV Verlag

Zwölf Prozent der Deutschen glauben, dass ihre Arbeit sie krank macht oder generell gesundheitsschädlich ist. Als Ursache nennen die mehr als 2.000 befragten Arbeitnehmer nicht nur übliche Verdächtige wie mangelnde Bewegung, sondern machen auch mangelnde Anerkennung im Unternehmen dafür verantwortlich.

Der Schweizer Personaldienstleister Kelly Services stellte 115.000 Beschäftigten weltweit die Frage, ob der Job ihren Gesundheitszustand gefährde. Mit zwölf Prozent liegen die Deutschen noch unter dem Mittelwert von 19 Prozent. Spitzenreiter ist Japan: Dort glauben 60 Prozent der Arbeitnehmer, dass ihre Arbeit krank macht.

Bei der Aufteilung nach Branchen fällt auf: In der IT beurteilen die deutschen Arbeitnehmer ihre Arbeit deutlich seltener als Krankmacher. Nur acht Prozent beantworten diese Frage mit einem "Ja". 17 Prozent der IT-Fachkräfte geben an, dass ihre Tätigkeit es schwierig mache, auf ihre Gesundheit zu achten. Damit liegen sie knapp unter dem deutschen Mittelwert von 18 Prozent.

Fast zwei Drittel der befragten Deutschen wünschen sich vom Arbeitgeber, dass er sich mehr für die Gesundheit und Fitness seiner Mitarbeiter engagiert. Am häufigsten wollen sie flexible Arbeitszeiten (25,6 Prozent), bessere Kommunikation im Job (16,7 Prozent) und Zugang zu einem Fitnessstudio (16,4 Prozent). Unternehmen tun gut daran, auf diese Wünsche einzugehen. Denn: Arbeitnehmer, die sich wohlfühlen, sind produktiver, motivierter und seltener krank.

Fast zwei Drittel der deutschen Arbeitnehmer waren im vergangenen Jahr mindestens einmal krank geschrieben. Dabei sind Frauen (63 Prozent) häufiger krank als Männer (52 Prozent). Regional betrachtet bleiben Angestellte in Hamburg am häufigsten krankheitsbedingt zu Hause (65 Prozent). Die gesündesten Arbeitnehmer stammen aus den Bundesländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Geplagt von schlechtem Gewissen

Knapp ein Drittel der Arbeitnehmer plagt im Krankheitsfall ein schlechtes Gewissen. Umgekehrt geben aber auch 16 Prozent der Befragten an, ohne gesundheitlichen Grund krank gefeiert zu haben.

Der Personaldienstleister Kelly Services befragte für die Studie "Der Job macht deutsche Angestellte krank" 115.000 Angestellte in 33 Ländern. In Deutschland nahmen 2.000 Arbeitnehmer teil, davon 186 aus der IT-Branche.