Risikobewertung weiter unklar

Laser-Drucker steigern Feinstaub-Belastung im Büro

24.10.2007 von Nicolas Zeitler
Ob der Betrieb von Laser-Druckern und Fotokopierern am Arbeitsplatz gesundheitsschädlich ist, bleibt nach einer Pilotstudie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) unklar. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Inbetriebnahme der Geräte die Feinstaub-Konzentration in der Büroluft tatsächlich deutlich steigert. Um Toner-Staub handelt es sich dabei aber zum großen Teil nicht.

Erst im August dieses Jahres schlugen Forscher der Queensland University of Technology Alarm. Die Feinstaub-Belastung durch Laser-Drucker sei so hoch, dass sie das Risiko steigere, an Krebs zu erkranken. Schlimmstenfalls könne der Ausstoß eines Laserdruckers so schädlich sein wie der einer brennenden Zigarette. Die Universität Gießen startete im Auftrag des BfR 2005 eine Pilotstudie, die die schon seit Jahren diskutierten möglichen Zusammenhänge zwischen den Emissionen von Laser-Druckern oder Kopiergeräten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Angestellten im Büro ermitteln sollte. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor.

Die alarmierenden Befunde der australischen Forscher kann die Untersuchung des Instituts für Innenraum- und Umwelttoxikologie am Gießener Universitätsklinikum nicht bestätigen. Werden in einem Büroraum Laser-Drucker oder Fotokopierer in Betrieb genommen, steigt die Konzentration an feinen und feinsten Partikeln in der Raumluft zunächst zwar deutlich an. Werden die Geräte längere Zeit betrieben, fällt der Gehalt an ultrafeinen Stäuben in der Luft aber wieder ab. Um Toner-Staub handelt es sich dabei nach Untersuchungen unterm Raster- und Transmissionselektronen-Mikroskop nicht. Woraus die Partikel bestehen, ist noch offen.

Angestellte, die in Büros mit Kopierer oder Laser-Drucker arbeiten, litten bei den Untersuchungen öfter an Beschwerden wie Bindehautreizungen, Atemwegsbeschwerden oder Reizungen der Rachenschleimhaut als eine Vergleichsgruppe. Ein Zusammenhang zu den Emissionen der Büro-Maschinen ließ sich aber nicht feststellen. Die Gießener Mediziner maßen neben Temperatur und Luftfeuchte auch die Konzentrationen flüchtiger organischer Verbindungen und Einzelstoffe in der Luft und die Schimmelpilzkonzentration. Außerdem erhoben sie allergische und entzündliche Parameter bei den Probanden. Es zeigten sich keine Auffälligkeiten.

Außergewöhnlich hoch war nur die Belastung mit Fein- und Ultrafeinstaub. "Ob der Anstieg dieser Stäube in den Büros gesundheitliche Auswirkungen haben könnte, lässt sich aus der Pilotstudie nicht abschließend beurteilen", sagt BfR-Präsident Prof. Dr. Andreas Hensel. Ausschließen können die Wissenschaftler dies nicht. Sie empfehlen deshalb, Laser-Drucker und Kopierer in separaten Räumen mit guter Luftzirkulation aufzustellen, wenn auf ihnen häufig gedruckt wird.

Räume mit Druckern gut belüften

Weiter verweist das BfR auf das Faltblatt "Kopiergeräte und Drucker im Büro" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Darin wird unter anderem geraten, bei der Anschaffung von Bürogeräten auf das Umweltzeichen "Blauer Engel" zu achten, das für emissionsarme Kopierer und Drucker vergeben wird. Außerdem sollten die Maschinen einen Aktivkohlefilter besitzen. Drucker und Kopierer sollten nicht so gestellt werden, dass Firmen-Mitarbeiter die Abluft direkt abbekommen. Werden Drucker und Kopierer in einem eigenen Raum betrieben, sollte dieser gut belüftbar sein. Steht ein Kopiergerät oder Drucker in einem Raum von weniger als zehn Quadratmeter Größe, sollte in diesem Zimmer kein Angestellter seinen Dauerarbeitsplatz haben.

Für die Pilotstudie des BfR wurden zwischen Januar und Oktober 2006 in 63 Büro-Räumen an vier Standorten in Deutschland Messungen in der Raumluft durchgeführt. Die Emissionen der Arbeitsgeräte wurden im Ruhe- und Druckzustand gemessen. 69 Probanden wurden klinisch und per Befragung untersucht. Der Abschlussbericht soll gegen Ende des Jahres vorliegen. Ein vorläufiger Bericht wurde zunächst zur Kommentierung an mehrere Experten weitergeleitet.