Trends kompakt : Neue Geschäftskonzepte

Lösungen statt Produkte

02.07.2007 von Christine Legner
Besonders Unternehmen aus technischen Branchen wollen künftig verstärkt Lösungen in den Vordergrund rücken und nicht länger Produkte. Voraussetzung für einen erfolgreichen Wandel: Nach Erfahrungen von Martin Petry, CIO bei Hilti, muss die Lösung einen echten Mehrwert für den Kunden darstellen.

Unter "echtem Mehrwert" für Kunden sind beispielsweise Faktoren wie Komplexitätsreduktion, innovative Finanzierungsmöglichkeiten oder einfach eine intelligentere Produktnutzung zu verstehen. Nicht immer ist es für den Produktlieferanten sinnvoll, eine Komplettlösung aus einer Hand anzubieten.

Lessons to learn: Effiziente Prozesse nötig.

Vielmehr muss das Angebot so auf Maß geschneidert werden, dass es typische Kundenprobleme adressiert und eine sinnvolle Erweiterung des eigenen Kerngeschäfts darstellt. "Hilti war mit seinem Flotten-Management deshalb erfolgreich, weil Bohrhämmer selbst für kleinere Bauunternehmen ein C-Investitionsgut darstellen, dessen Bestand nur unzureichend gemanagt wird“, so Petry.

Die Transformation eines Unternehmens vom Produkt- zum Lösungsanbieter erleben viele Unternehmen als eine große Herausforderung. Beispiele für Hürden, die es dabei zu nehmen gilt: Mit dem erweiterten Leistungsportfolio ändern sich häufig die Ansprechpartner bei den Kunden sowie die Vertriebsprozesse. Und da Lösungsgeschäft häufig Servicegeschäft ist, werden auch Vertragsgestaltung und -verwaltung sowie die komplette Auftragsabwicklung erheblich komplexer als im angestammten Produktgeschäft.

"Integration“ sieht das Liechtensteiner Unternehmen als Voraussetzung für globale Innovationen wie die weltweite Einführung seines neuen Geschäftskonzepts "Flotten-Management“. Denn um im Lösungsgeschäft profitabel zu agieren, müssen sämtliche Abläufe, so auch die Durchführung kleinerer Vertragsänderungen, effizient abgewickelt werden.

Eine "Shared Responsibility“ zwischen IT und Fachbereich bei der Prozessgestaltung liefert dabei laut Petry die besten Ergebnisse. Der Rolle des CIOs fallen dabei zwei sehr unterschiedliche Verantwortlichkeiten zu: Er muss einerseits den weltweiten Betrieb einer leistungsfähigen, hochperformanten IT-Infrastruktur sicherstellen und andererseits gemeinsam mit den Fachbereichen die Realisierung innovativer Geschäftskonzepte mitgestalten.

Petry rät seinen Kollegen, eine "Innovationsrate“ als Ziel zu setzen und sich regelmäßig an dieser zu messen. Für Hilti beschreibt diese Innovationsrate beispielsweise, welcher Anteil des Budgets in Innovationsprojekte fließt. Im Gegensatz zu Infrastrukturinvestitionen erzeugen die Innovationsprojekte direkten Geschäftsnutzen, indem sie entweder zur Komplexitätsreduktion und zur Effizienzsteigerung in den Wertschöpfungsprozessen beitragen oder innovative Geschäftskonzepte erst ermöglichen.