British Midland setzt auf neue IT-Plattform

Lufthansa Systems kämpft um Star Alliance

21.07.2005 von Dorothea Friedrich
Mit British Midland (bmi) hat Lufthansa Systems den ersten europäischen Kunden für sein neues Passagiersystem Future Airline Core Environment (Face) gewonnen. Damit ist der IT-Tochter des deutschen Luftfahrtkonzerns der Einstieg in den umkämpften Markt der Star-Alliance-Mitglieder gelungen. Zuvor hatte sich schon die indonesische Fluglinie Garuda für die Neuentwicklung entschieden.

Das modular aufgebaute Face unterstützt alle Kernprozesse einer Fluggesellschaft. Dazu zählen beispielsweise Reservierung, Ticketing, Check-in und Passagierabfertigung. Die 40 Millionen Euro teure Neuentwicklung von Lufthansa Systems konkurriert mit bereits bestehenden weltweiten Vertriebssystemen wie Amadeus oder Sabre.

Ob sich Face bei den 16 Mitgliedern der Star Alliance, einem Zusammenschluss führender Luftfahrtlinien, durchsetzen kann, ist jedoch noch völlig offen.

Agenturberichten zufolge hat die Deutsche Lufthansa kürzlich den Großauftrag für eine neue Computer- und Software-Plattform mit dem Arbeitstitel "Common IT Platform" an den spanischen Technologie-Anbieter Amadeus und nicht an den konzerneigenen IT-Dienstleister Lufthansa Systems vergeben. Das Gesamtauftragsvolumen soll sich auf mehr als 300 Millionen Euro belaufen.

"Einfach noch keine Entscheidung"

Der Luftfahrtkonzern setze darauf, dass die neue Plattform zur elektronischen Abwicklung von Ticketverkauf, Passagierabfertigung und weiterer Prozesse von möglichst vielen Star-Alliance-Mitgliedern übernommen wird. Sie soll voraussichtlich Anfang 2007 zur Verfügung stehen.

Sandra Hammer, Pressesprecherin von Lufthansa-Systems, sagte im Gespräch mit CIO-Online, über diese Vereinbarung gebe es weder eine Betätigung noch eine offizielle Stellungnahme von Seiten des Mutterkonzerns: "Es gibt einfach noch keine Entscheidung".

Für Lufthansa Systems würde eine Entscheidung zu Gunsten von Amadeus "einen kurzfristigen Umsatzeinbruch" bedeuten, sagte sie weiter. Sie vertraue darauf, dass das modulare Face besser sei als Amadeus.

Ein Argument zugunsten von Face könnte sein, dass die Fluggesellschaften bei der Nutzung von Amadeus für jede Buchung eine nicht unerhebliche Gebühr zahlen müssen, hieß es aus Luftfahrt-Kreisen.

Zudem sei Lufthansa-Systems bei den Planungen für eine gemeinsame IT-Plattform von Star Alliance nicht zur Angebotsabgabe aufgefordert worden. Der Grund liegt nach Insider-Meinung darin, dass Star Alliance einen Airline-unabhängigen IT-Provider haben wollte.

Dennoch sind die Chancen für Lufthansa Systems wohl noch nicht ganz aussichtslos. Beide IT-Plattformen befinden sich noch in der Entwicklung.