Im Labyrinth der Management-Strategien

Management: Im Labyrinth der Strategien

26.01.2006 von Dorothea Friedrich
Entscheider führen ihr Unternehmen nach unterschiedlichen Methoden. Aus der Fülle der existierenden Management-Konzepte haben die Unternehmensberater von Booz Allen Hamiliton diejenigen ausgewählt, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen und in zehn Jahren noch Gültigkeitkeit haben sollen.

Manager handeln einmal nach den Prinzipien der "lernenden Organisation". Dann wieder kundenzentriert. Manchmal auch so, wie es gerade Mode ist. Im Labyrinth der Handlungsempfehlungen und Management-Strategien die für das eigene Unternehmen beste herauszufinden und sie, angepasst an die Bedürfnisse der Firma, erfolgreich umzusetzen, ist oft nur mit der Hilfe von Beratern möglich.

Die Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton hat nun zum zehnjährigen Bestehen ihrer Zeitschrift "Strategy and Business" ein Ranking der gängigsten Konzepte erstellt. Grundlage sind die Voten von Experten und Lesern.

Die fünf Favoriten sind:

1. Umsetzung
Auf sie kommt es ganz besonders an, meint fast die Hälfte der Teilnehmer. Nicht strategische Konzepte sind demnach für den Firmenerfolg entscheidend, sondern wie sie im Unternehmen verwirklicht werden. Ganz ohne Strategie geht es für diejenigen, die auf Umsetzung als nachhaltigstes Management-Konzept setzen, jedoch nicht. Soll die Umsetzung innerhalb der Firma klappen, muss sie "wohl geordnet" und strategisch untermauert sein.

2. Lernende Organisation
Sie ermutigt ausdrücklich jeden Mitarbeiter, mitzudenken, innovativ zu sein, mit anderen zusammen zu arbeiten, offen seine Meinung zu sagen und sich weiterzubilden. Darüber hinaus legt die lernende Organisation Wert auf Mitarbeiter, die ihre Ansichten zur Zukunft des Unternehmens äußern und so ihrer Firma einen langfristigen Wettbewerbsvorteil sichern.

Die Berater von Booz Allen Hamilton hat der hohe theoretische Stellenwert der lernenden Organisation überrascht. "Das bestätigt etwas, von dem wir dachten, es existiert schon gar nicht mehr", schreiben sie. Selbst die hartgesottensten Manager wüssten, dass sie alleine durch die Förderung der Lernbereitschaft ihrer Mitarbeiter einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil erringen könnten.

3. Unternehmenswerte
Unternehmen, die Werte wie Ethik, Vertrauenswürdigkeit und Gemeinsinn hochhalten oder zumindest diese Werte deutlich artikulieren, stehen besser da als solche, die nur auf die Gewinnmaximierung aus sind. So die Theorie. Ob sie auch in der Praxis funktioniert, sei dahingestellt.

Nach Skandalen über Skandalen zweifle er, ob dieses Prinzip noch Gültigkeit habe, schrieb ein Umfrageteilnehmer. Die Analysten verweisen darauf, dass auf lange Sicht gerade die großen Wirtschaftsskandale dazu beitragen könnten, dass Unternehmens- und gesellschaftliche Wertmaßstäbe wieder mehr übereinstimmten. Dabei geben sie zu bedenken, dass viele Fragen im Zusammenhang mit Wertvorstellungen von und in Firmen bisher nicht beantwortet worden seien.

4. Pflege von Kundenbeziehungen
Die Pflege einer lange währenden Beziehung mit Kunden, einschließlich des Bewusstseins über deren Bedürfnisse, hat als Ergebnis, dass kompetente Firmen den Verbraucher "zum Teil der Familie machen".

Als Unternehmen kundenzentriert zu handeln, sei jedoch nicht das Gleiche wie das CRM (Customer Relationship Management), schreiben die Berater von Booz Allen Hamilton. CRM ist demnach eher verkaufsorientiert und dient der Absatzförderung. Kundenzentriertheit bedeutet dagegen für ein Unternehmen, alles zu tun, was dem Wohl des Kunden dient – auch wenn es nicht sofort und unmittelbar der Firma zugute kommt.

5. Die disruptive Methode
Dieser Begriff wird gerne in der Innovationsforschung verwendet. Im Zusammenhang mit nachhaltigen Management-Konzepten heißt es dazu bei Booz Allen Hamilton, dass technologische Neuerungen Märkte radikal verändern.

Sie "unterminieren" gewissermaßen bisher als gesund geltende Unternehmen, machen sie verwundbar, weil ihr gesamtes Angebot auf die Bedürfnisse ihres bestehenden Kundenstamms ausgerichtet ist. Veränderung empfinden solche Firmen als Verrat an diesen bewährten Kundenbeziehungen. Und sehen nicht, dass sie weder für neue Entwicklungen noch für die Gewinnung neuer Kunden die Voraussetzungen geschaffen haben.

Solche Unternehmen tun alles für ihre Kunden. Gleichzeitig werden sie von den Veränderungen am Markt überrollt, schreiben die Analysten.

Der Weg aus dem Dilemma, die disruptive Methode, bedeutet, nicht zu warten, bis die Veränderungen das Unternehmen überrollen, sondern sie selbst in die Wege zu leiten.

Auf den weiteren Plätzen landeten Konzepte wie Leadership Development, Komplexitätstheorien, organisationale DNA, Lean Mangement oder Komplexitätstheorien. (cio/mf)