Berater kennen Betriebsinterna nicht

Management setzt auf externes Wissen

29.09.2005 von Dorothea Friedrich
Das Geschäft mit der Management-Beratung boomt. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Lünendonk rechnen die 25 führenden Berater für das laufende Jahr mit einem Umsatzwachstum von durchschnittlich zehn Prozent. Ihre Kunden kommen zu fast 40 Prozent aus der Industrie. Dort, so hat eine weitere Untersuchung von Lünendonk herausgefunden, steht die Professionalisierung des Einkaufs zurzeit ganz oben auf der Liste.

Das hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Firmen-IT. Denn der Aufbau von Datenbanken ist ihre ureigenste Angelegenheit. Unverzichtbare Checklisten und Kriterienkataloge sind ohne leistungsfähige IT nicht realisierbar.

Neben der Optimierung des Einkaufs ist derzeit die Strategieberatung für mittel- und langfristige Wettbewerbsvorteile besonders gefragt. Topaktuell sind auch Beratungen, die kurzfristige Kosteneinsparungen im Unternehmen zum Ziel haben.

Neben der Industrie entschieden sich besonders häufig Finanzdienstleister (15, 6 Prozent), Telekommunikations-, Energie- und Verkehrsunternehmen (15,1 beziehungsweise 13,2 Prozent) für Beratung von außerhalb. Im öffentlichen Dienst nahmen nur 4,3 Prozent der Behörden und Institutionen diese Dienstleistung in Anspruch.

Den besonderen Vorteil externer Beratung sehen die befragten Unternehmen im so genannten Outside-in und in der branchenübergreifenden Erfahrung der Berater (jeweils knapp zwei Drittel). Für jeweils ein Viertel waren Flexibilität und dass keine kontinuierlichen Kosten anfallen, von Bedeutung. Immerhin 12,5 Prozent sehen die Vorteile der Berater von außerhalb darin, dass sie "für unangenehme Themen" einsetzbar sind.

Keine Kenntnis von internen Abläufen

Doch externe Berater haben auch Nachteile. Fast die Hälfte der Befragten beklagte die "Unkenntnis der internen Abläufe". Ein Viertel sieht in hohen Kosten ein besonderes Manko. Jeder fünfte moniert, dass Berater keine Verantwortung für die Umsetzung haben. 15 Prozent fürchten Personalwechsel und/oder latente Abhängigkeit vom Beratungsunternehmen.

Dabei verdienen die Berater nicht schlecht. Durchschnittlich 63,3 Millionen Euro gaben die Umfrageteilnehmer im vergangen Jahr für Management-Beratung aus. Sieben der befragten Firmen investierten sogar mehr als 100 Millionen Euro in diesen Bereich.

Die Lünendonk-Studie "Führende Management-Beratungsunternehmen in Deutschland erläutert Strukturen, Strategien, Planungen und Restriktionen von insgesamt 48 Beraterfirmen, darunter den 25 führenden. Für die parallel erschienene Studie "Kriterien für den Einkauf von strategischer Management-Beratung in Deutschland" befragte Lünendonk 32 große Unternehmen. Davon sind 17 im Dax 30 notiert.