Mitarbeiter sehen Technik deutlich positiver

Manager von mobiler IT wenig begeistert

18.10.2005 von Ingo Butters
Deutsche Führungskräfte arbeiten offenbar lieber im Büro als ihre Angestellten. Einer vom Anbieter Citrix beauftragten, europaweiten Studie von Coleman Parkes zufolge, nutzen Manager mobile IT deutlich weniger als ihre Mitarbeiter. Im Gegensatz zur übrigen Belegschaft sind die Entscheider auch vom Nutzen des mobilen Arbeitens noch nicht überzeugt.

Gerade einmal sechs Prozent der deutschen Manager greifen unterwegs häufig auf ihr Firmennetzwerk zu, etwa um E-Mails abzurufen. Nur 39 Prozent der Führungskräfte glauben, dass durch mobiles Arbeiten Effektivität und Effizienz deutlich steigen. Nur jeder Dritte erwartet, dass durch den Einsatz mobiler Technik die Antwortzeiten gegenüber Kunden kürzer werden.

Die restliche Belegschaft sieht das anders: Mehr als die Hälfte der Angestellten glaubt, dass dank mobiler Technik Kundenanliegen schneller beantwortet werden können. 67 Prozent sind der Meinung, dass ihr Unternehmen effizienter und produktiver wird, weil die Angestellten auch von unterwegs aus arbeiten können.

Auch bei der Beurteilung der weiteren Entwicklung gibt es eine sichtbare Diskrepanz: Mehr als die Hälfte der befragten Arbeitnehmer erwartet, dass mobile Arbeit in den kommenden Jahren deutlich zunehmen wird. Dieser Meinung sind allerdings nur 28 Prozent der Führungskräfte.

Deutschland und Großbritannien führend

Dabei ist der Einsatz mobiler Technik in Deutschland im europäischen Vergleich weit fortgeschritten: In jedem zweiten Unternehmen arbeiten 20 Prozent und mehr der Belegschaft zumindest gelegentlich auch unterwegs.

Einen höheren Verbreitungsgrad gibt es sonst nur in britischen Firmen. Hier ist übrigens auch die Führungsetage dem mobilen Arbeiten gegenüber deutlich aufgeschlossener: Jeder fünfte Manager arbeitet oft auf Reisen mit mobiler Technik. Schlusslicht ist der Studie zufolge Frankreich: Nur in jedem fünften Betrieb arbeiten 20 Prozent und mehr der Mitarbeiter auch unterwegs.

Die am stärksten genutzte mobile Hardware sind der Studie zufolge Laptops: 92 Prozent haben die mobilen Rechner im Einsatz. 39 Prozent setzen PDAs ein, ein Viertel Smartphones. Die Abteilung, in der mobile IT am stärksten genutzt wird, ist in allen untersuchten Ländern der Vertrieb. Allerdings beschränkt sich die Nutzung meist auf das Abrufen des firmeneigenen E-Mail-Accounts und den Zugriff auf digitale Kalender.

Kostenkontrolle die größte Herausforderung

Mit Sorge betrachten viele Führungskräfte derzeit das Problem der Datensicherheit beim mobilen Arbeiten. Ein Drittel der Manager findet es außerdem problematisch, die mobil gewordenen Angestellten zu führen und zu kontrollieren. Langfristig gesehen bereitet den Entscheidern aber ein ganz anderes Thema Kopferzerbrechen: Knapp die Hälfte (47 Prozent) betrachtet es als größte Herausforderung, die Kosten mobiler IT im Griff zu behalten.

Der Marktforscher Coleman Parkes befragte im Auftrag des Anbieters Citrix insgesamt 800 Führungskräfte und Angestellte aus zehn europäischen Ländern. Berücksichtigt wurden Firmen, die zu den 1.000 größten ihres Landes gehören.