Erkennen mehr Lösungen

Managerinnen treffen bessere Entscheidungen

26.04.2013 von Andrea König
Frauen achten mehr auf Konsens und beziehen die Interessen der Stakeholder stärker ein. Unternehmen erzielen dadurch bessere Ergebnisse.

Wissenschaftler haben in einer Studie untersucht, wer im Top-Management die besseren Entscheidungen trifft, wenn unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Das Ergebnis: Frauen achten bei der Entscheidungsfindung mehr auf die Interessen der anderen und wählen eher eine kooperative Herangehensweise.

Frauen setzen stärker auf Kooperation und Konsens als Männer.
Foto: MEV Verlag

Davon profitieren nicht nur einzelne Mitarbeiter, sondern das gesamte Unternehmen. "Wir wussten bereits seit einiger Zeit, dass Unternehmen mit weiblichen Top-Managern bessere Ergebnisse erzielen", sagt Studieninitiator Chris Bart, der als Professor für strategisches Management an der McMaster University im kanadischen Bundesstaat Ontario lehrt. Die Ergebnisse seiner Befragung von Top-Managern würden nun zeigen, dass es nicht nur richtig sondern auch smart wäre, Frauen im Top-Management zu beschäftigen.

Die männlichen Manager - drei Viertel der mehr als 600 Studienteilnehmer - arbeiten bevorzugt mit traditionelleren Methoden und treffen Entscheidungen etwa auf der Basis von Regeln und Vorschriften. Frauen orientieren sich im Vergleich weniger an Regularien als Männer. Darüber hinaus beziehen sie die verschiedenen an Beschlüssen beteiligten Stakeholder viel intensiver ein, um ein faires und moralisches Ergebnis zu erzielen. Und sie setzen stärker auf Kooperation und Konsens.

Studiencoautor Gregory McQueen von der A.T. Still University School of Osteopathic Medicine im US-Bundesstaat Arizona kommentiert das Verhalten der Frauen so: "Frauen scheinen neugieriger und sehen mehr Lösungswege als Männer." Besonders im Top-Management mache sie das zu den effektiveren Mitgliedern der Chefetage. Denn auf dieser Hierarchiestufe müsse man im Interesse des Arbeitgebers handeln und gleichzeitig die Perspektiven vieler unterschiedlicher Stakeholder berücksichtigen.

Weltweit sind übrigens rund neun Prozent der Vorstandsposten mit Frauen besetzt. Der Frauenanteil in Deutschland befindet sich auf einem niedrigen Niveau: Die Vorstandspositionen der nach Umsatz 200 größten deutschen Unternehmen waren Ende 2012 zu einem Anteil von vier Prozent mit Frauen besetzt. Bei den DAX-30-Unternehmen stieg der Frauenanteil im Vorstand im Vergleich zum Vorjahr von 3,7 auf 7,8 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt das Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Weitere Studien zu den Vorzügen von Frauen im Top-Management

Die Wissenschaftler verweisen in ihrer Argumentation zudem auf vorhergehende Studien, die weitere positive Aspekte des Themas Frauen in Führungspositionen belegt haben:

Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift International Journal of Business Governance and Ethics veröffentlicht. Studieninitiator war Chris Bart, Professor für strategisches Management an der DeGroote School of Business an der McMaster University im kanadischen Bundesstaat Ontario.