Oft zu punktuell

MDM: Firmen erkennen den Wert, nutzen ihn aber nur unzureichend

18.04.2008 von Andrea König
Der Bedarf an professionellen Master Data Management-Konzepten (MDM) in Unternehmen ist hoch. In einer Studie des Marktforschungsinstituts Barc sehen drei Viertel der Befragten den Geschäftserfolg von Firmen gefährdet, die kein strukturiertes MDM betreiben. Bislang bewerten rund 60 Prozent der Befragten ihre Arbeitgeber als gar nicht oder nur kaum dafür gerüstet.
Foto: Aid Box

Auch wenn Unternehmen das MDM beziehungsweise Stammdaten-Management als wichtige Aufgabe erkennen, fehlen professionelle Lösungsansätze.

MDM gilt als sehr umfassend. Es subsumiert Themen wie Datenintegration, -qualität, -konsolidierung, Kunden- und Produktabstimmung und Meta-Daten-Management. Die Etablierung von MDM-Initiativen stellt wegen des enormen Verwaltungsaufwandes eine komplexe Herausforderung für ein Unternehmen dar.

Welche Faktoren das Daten-Management beeinflussen

Am höchsten schätzen die Befragten den Einfluss des Faktors Mensch auf das Daten-Management ein (Quelle: Barc).

Die Studie zeigt: Als die drei bedeutendsten Einflussfaktoren auf das Daten-Management gelten Mensch, Unternehmenspolitik und Technologie. 63 Prozent der Befragten werten den Einfluss des Faktors Mensch besonders hoch. Weitere 27 Prozent halten diesen Faktor immerhin für überdurchschnittlich wichtig.

Den Einfluss der Unternehmenspolitik stufen die Befragten vergleichsweise geringer ein: 38 Prozent bewerten diesen Faktor als außerordentlich wichtig, weitere 36 Prozent als wichtig. Am niedrigsten sehen die Befragten die Einflusswirkung der Technologie. 47 Prozent ordnen sie als wichtig, 16 als außerordentlich wichtig ein.

Unternehmen sind nicht für MDM-Initiativen gerüstet

Mithilfe der Faktoren Mensch, Unternehmenspolitik und Technologie können Unternehmen ermitteln, wie es um ihr Daten-Management steht. Obwohl in allen befragten Firmen bereits MDM-Initiativen im Gange sind, ergab die Studie: 60 Prozent von ihnen sind für Daten-Management-Initiativen bislang gar nicht oder nur kaum gerüstet.

Bei der Untersuchung des Reifegrads des Datenmanagements stufen die Befragten den Faktor Mensch wesentlich niedriger ein (Quelle: Barc).

So bewerten die Befragten beispielsweise den in der allgemeinen Befragung am höchsten eingestuften Einflussfaktor Mensch in Bezug auf ihren Arbeitgeber deutlich niedriger: Zwölf Prozent stufen ihn als gar nicht, weitere 50 Prozent als nur wenig ausgeprägt ein.

Die Studie zeigt außerdem, dass MDM nur dann Erfolg bringen kann, wenn das Unternehmen die Faktoren Mensch, Unternehmenspolitik und Technologie gleichmäßig aufeinander abstimmt. Grundsätzlich glauben zwei Drittel der Befragten, dass ihre Unternehmen bereits den Wert korrekter Daten erkannt haben. Vielerorts werden MDM-Initiativen jedoch nur punktuell beziehungsweise ohne die notwendige Abstimmung der beteiligten Faktoren realisiert.

Für die Dataflux-Studie "Master Data Management: Bestandsaufnahme und Ausblick" hat das Marktforschungsinstitut Barc 187 Fragebögen ausgewertet. Zwei Drittel der Befragten haben Leitungsfunktionen inne, der gleiche Anteil trägt eine Berufsbezeichnung mit IT-Bezug.