Was macht eigentlich Harry Walter?

Mega-Spin-Off in 200 Werken bei Johnson Controls

30.11.2015 von Horst Ellermann
Der Ex-Executive Director IT der Automotive-Electronics-Sparte von Johnson Controls hat als einer der Ersten das Leadership Excellence Program von WHU, HP und CIO-Magazin abgeschlossen. Im Augenblick wandelt sich seine Firma noch mehr als er selbst.
"Schwierig ist das eigentlich nicht, es ist auch nicht neu. Herausfordernd ist die schiere Masse: 20 Werke über einen Monatsabschluss umstellen - über alle Systeme", sagt Harry Walter, Executive Director IT M&A bei Johnson Controls.
Foto: Johnson Controls

Johnson Controls ist ein Industrie-Unternehmen mit 130.000 Mitarbeitern in mehr als 150 Ländern. Das Portfolio reicht von Energie-Effizienz für Gebäude über Autobatterien bis hin zu Fahrzeug-Sitz­systemen. Die Automotive-Sparte soll im Herbst 2016 als Spin-off an die Börse gehen. Harry Walter steckt mittendrin.

CIO.de: Was treibt Sie gerade um?

Harry Walter: Wir bereiten den Carve-out unseres Automobilbereichs vor. Dabei lagern wir nächstes Jahr etwa 22 Milliarden Dollar Umsatz aus, das ist ungefähr die Hälfte vom Gesamtkonzern.

CIO.de: Was heißt das für Sie konkret?

Harry Walter: Wir müssen in weniger als zehn Monaten 200 Werke umstellen. Im Dezember geht es los mit den ersten Umbauten. Und im nächsten Jahr muss das dann so gut laufen, dass wir auch 20 Werke pro Monat parallel umstellen können.

CIO.de: Wo liegen die Schwierigkeiten?

Harry Walter: Schwierig ist das eigentlich nicht, es ist auch nicht neu. Herausfordernd ist die schiere Masse: 20 Werke über einen Monatsabschluss umstellen - über alle Systeme.

CIO.de: Haben Sie beim Leadership Excellence Program (LEP) etwas gelernt, das Ihnen bei dieser Aufgabe hilft?

Harry Walter: Nach 25 Jahren im Job kann ich sagen, dass da nichts passiert, was man nicht schon mal erlebt hat. Aber es gibt eine schöne Analogie zu der Fallstudie, die wir im LEP durchgespielt haben: Da hat es nach jeder Spielrunde anders ausgesehen. Jeden Tag passiert etwas Neues. Und du kannst nicht warten, sondern musst loslaufen.

Warum CIOs beim LEP mitmachen
Andreas Stibi, Leiter Infrastruktur, RI-Solution
... macht im LEP-Programm 2015/16 mit, weil: „Ich bin als Leiter der Infrastruktur leider weit weg vom Kunden. Der Business-Kontakt fehlt mir ein bisschen. Ich möchte das gerne ändern, indem ich die passenden Skills hier mitnehme.“
Antje König, Rossmann ...
... war mit dem LEP 2016 in China. Sie sagt: "Die Woche in China war sehr intensiv, aber ich möchte nichts missen. Mich hat am meisten der Konsumhunger der Chinesen beeindruckt. Aber auch die Dynamik und Schnelligkeit des Landes sind unglaublich. Ich frage mich: Sollten unsere Kinder Mandarin oder Kantonesisch lernen?"
Catalin Barbulescu, Tengelmann
"Für mich war die Reise nach China ein besonderes Ereignis: Sie hat mir die Augen geöffnet bezüglich der Geschwindigkeit, mit der man Sachen umsetzen kann. Voraussetzung dafür ist es, anders zu denken. Das China-Modul des LEP ist eine erfolgreiches 'Druckbetankungs-Konzept' für die Einführung in die Kultur, Wirtschaft und Politik des Landes. Wir haben die 'Do’s und Dont’s' in Bezug auf die Zusammenarbeit mit chinesischen Kollegen/Partnern kennengelernt begleitet von vielen kulinarischen Erlebnissen. Wer seinem strategischen Denken neue Dimensionen hinzufügen will, sollte sich unbedingt mit der chinesischen Kultur auseinandersetzen." (Alumnus 2015/2016)
Dr. Frank Nittka, BRITA GmbH:
... , ebenfalls Teilnehmer im LEP-Programm 2015/16, ist schon vom ersten Modul in Düsseldorf angetan: “Meine Erwartungen wurden insbesondere durch die sehr interessanten und kurzweiligen Vorträge sowie die spannende Business Simulation übertroffen…“
Holger Rieth, Bereichsleiter IT, Stute Logistics (vorne rechts)
"Das LEP ist eine sehr gute Weiterbildung, um die strategische Komponente im unternehmerischen Denken eines CIO weiter zu schärfen. Positiv ist auch, dass die intensive Zusammenarbeit des Programms den Teamgedanken fördert und neue Einblicke in andere Wirtschaftsbereiche erlaubt." (LEP Alumnus, Jahrgang 2013/14)
Hilko Heuer, Group CIO, Ferrostaal
"Das Leadership Excellence Program bietet auch nach jahrzehntelanger Berufserfahrung die Möglichkeit, neue Aspekte in einem branchenübergreifenden Austausch zu entdecken. Die Lehrinhalte wurden im Kreis von Kollegen mit unterschiedlichem Erfahrungshintergrund schrittweise vertiefend durch Professoren mit hoher Kompetenz und internationaler Erfahrung vermittelt. Erwartungsgemäß wurde erneut deutlich, dass die Kompetenzen eines Unternehmens insbesondere dadurch gefördert werden, dass man immer wieder auch die 'Brille anderer Unternehmensbereiche' aufsetzt." (LEP-Alumnus, Jahrgang 2014)
Harry Walter, Executive Director, IT Electronics, Johnson Controls
"Da LEP eine hervorragende Plattform zur Vernetzung bildet, ist sichergestellt, dass auch über die eigentliche Veranstaltung hinaus eine nachhaltige Community entsteht. Kombiniert mit dem interkulturellen Einblick in die Wachstumsmärkte von morgen ist LEP ein einzigartiges Programm im Bereich Weiterbildung von CIOs." (LEP-Alumnus, Jahrgang 2012/13)
Rainer Göttmann, CEO Metafinanz (Allianz-Gruppe)
"Meine Erwartungen an LEP wurden mehr als erfüllt. Ich habe teilgenommen, um meinen Horizont als General Manager zu erweitern und mein Netzwerk zu vergrößern. Beides ist gelungen. Eine Teilnahme kann ich nur empfehlen, denn bei LEP stimmen die Inhalte, die Referenten, das Umfeld und die Organisation." (LEP-Alumnus, Jahrgang 2012/13)
Das Leadership Excellence Programm
Das CIO-Magazin hat gemeinsam mit der renommierten WHU-Otto Beisheim School of Management dieses Seminar speziell auf IT-Manager und deren Anforderungen zugeschnitten. Hinter dem CIO Leadership Excellence Program (LEP) verbergen sich das Intensivseminar „General Management“ an der WHU und der Workshop „Interkulturelles Management“ in Indien oder China.
In lockerer Atmosphäre ...
... lernen IT-Verantwortliche mit Gleichgesinnten General Management Skills wie hier Dr. Flemming Moos von Osborne Clarke (links) und Klaus Höling von Sennheiser electronic (LEP-Jahrgang 2015/16).
Business Model Canvas ...
... gehört ebenfalls zum Lernstoff. Prof. Dr. Christoph Hienerth erklärt, wie's funktioniert.
Networking gehört dazu
... das nutzt LEP-Teilnehmerin Kathrin Kronberg, verantwortlich für das Business Relationship Management bei BMW.
Zeit zum Kennenlernen ...
... bietet der abendliche Ausklang des ersten LEP-Kurstages in Düsseldorf beim Team Cooking.
Bernd Gill, Manager Service Innovation HP Enterprise Services, Central Region
Bernd Gills Arbeitgeber HP fördert das CIO Leadership Excellence Program, Gill selbst war 2014 einer der Teilnehmer. Der Manager Service Innovation HP Enterprise Services, Central Region bringt auf den Punkt, vor welchen Herausforderungen IT-Manager stehen: "Mit zunehmender Digitalisierung differenzieren sich Unternehmen mit Innovationen in den Bereichen der Customer Experience, mit neuen Geschäftsmodellen und digitalisierten und optimierten Prozessen. Gesteuert wird das Digitale Unternehmen durch Daten und Informationen", so Gill. Die IT könne eine zentrale Rolle in diesen Innovationen spielen, dazu müsse sie die Anforderungen des Business verstehen aber noch mehr die Bedürfnisse und Wertbeiträge, die Kunden erwarten.
Melden Sie sich jetzt an!
Der 5. Jahrgang des LEP startet im Oktober 2016 mit dem Modul "General Management" in Düsseldorf (10. bis 14. Oktober). Vom 10. bis 14. Februar 2017 geht es dann nach Indien (Bangalore, Mysore). Nährere Informationen gibt es bei Projektleiterin Isabelle Keck: 089-36086-523, ikeck@idgbusiness.de.

CIO.de: Sind Sie überhaupt noch zu Hause?

Harry Walter: Hälfte-Hälfte würde ich schätzen. Ich bin ziemlich oft in den USA, wo auch ein großer Teil meines Teams sitzt.

CIO.de: Dafür gibt es dann auch die volle Aufmerksamkeit vom Management?

Harry Walter: Das kann man wohl sagen: Bei dem Projekt haben alle Manager gesagt bekommen, dass es so eine Karrierechance nur "once in a lifetime" gibt. Beim letzten Projekt hat man mir das allerdings auch schon erzählt.

CIO.de: Was ist denn jetzt spannender: Ihre neue oder Ihre alte Rolle?

Harry Walter: Was ich jetzt mache, ist reines Projektgeschäft, extrem spannend und herausfordernd. Meine persönliche Vorliebe ist allerdings die CIO-Rolle, da ist man nicht so fremdgesteuert. Jetzt habe ich enormen Druck, bis zum Spin-off 2016 alles fertigzukriegen. Aber es ist natürlich schon toll, so ein Riesenprojekt zu verantworten. Da guckt die oberste Riege drauf.

LEP | Leadership Excellence Program

Am 9. November 2015 startete der vierte LEP-Jahrgang. Das Bildungsmodul China folgt im Frühjahr: vom 23. bis 27. Mai geht es ins Reich der Mitte. Quereinsteiger ins Programm sind herzlich willkommen. Informationen dazu gibt gerne Isabelle Keck unter 089-36086-523 oder ikeck@idgbusiness.de. Das Programm der WHU – Otto Beisheim Management School wird von HP gefördert: www.leadership-excellence-program.de

Leadership Excellence Program 2014 in China
Die wichtigsten Learnings des LEP 2014
Learning 1:
China kann mehr als billig. Beim Besuch eines mittelständischen Unternehmens in Shanghai ...

... präsentiert der Fabrikleiter seine Roland-Druckmaschinen.
Learning 2:
Die Elite-Universität Fudan in Shanghai unterrichtet nach amerikanischem Vorbild ...
Learning 3:
... die beste Beurteilung gaben die Teilnehmer trotzdem an Professor Peng von der Universität Berkley, der über interkulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung sprach.
Learning 4:
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erzielt derzeit ein Bruttosozialprodukt von 8,23 Billionen US-Dollar.
Learning 5:
Alles landet sofort bei "WeChat", dem chinesischen Pendant zu WhatsApp (ca. 500 Millionen Nutzer).
Learning 6:
Nichts landet bei WhatsApp oder Facebook (gesperrt, nur über Proxi-Server zu erreichen).
Learning 7:
Touristenführer klagen offen über die Schäden der Kulturrevolution.
Learning 8:
Der zweite LEP Jahrgang lobte die Vor-Ort-Termine, bemängelte aber deren thematische Zuordnung.
Learning 9:
Abschotten ist abgesagt: Die Zahl der rein ausländischen Unternehmen hat sich seit 1996 mehr als verdoppelt (auf 18125 in 2013).
Learning 10:
Die verbotene Stadt besser nicht besuchen, wenn 1,385 Mrd. Chinesen Urlaub haben.
Learning 11:
Chinas Anteil am weltweiten Bruttosozialprodukt beträgt derzeit ca. zwölf Prozent.
Learning 12:
China lieferte bis Mitte des 19. Jahrhunderts rund 30 Prozent der Weltproduktion und strebt diesen Wert auch wieder an.
Learning 13:
Chinesische Professoren sprechen offen über die Verschlechterung des Gini-Koeffizienten, ...

... der die Verteilung von Arm und Reich misst (0,48 im Jahr 2008).
Learning 14:
Chinas Bevölkerung wächst nur noch um 4,9 Prozent (2012).
Learning 15:
Der Aufstieg geht weiter. China hat sein Bruttosozialprodukt seit 1978 vervierzigfacht. Allerdings verlangsamt sich das Wachstum. ...

... Es erreicht nicht mehr das gewohnt zweistellige Niveau.
Learning 16:
Der chinesische Grenzwert für Feinstaubbelastung liegt bei 75 Mikrogramm pro Kubikmeter. In Peking wird er regelmäßig überschritten.
Learning 17:
Das Foreign Direct Investment (FDI) betrug 2013 in China 118 Billionen US-Dollar
Learning 18:
Daimler hat mit einem Invest von 400 Millionen Euro dazu beigetragen. ...

... Im neuen Motorenwerk werden klassische Vier- und Sechszylinder-Motoren gebaut.
Learning 19:
Das Daimler-Werk in Peking...

... hat die Größe von Sindelfingen und Untertürkheim zusammen.
Learning 20:
Drinnen sieht eine chinesische Autofabrik genauso aus wie eine deutsche. ...

... Nur einzelne Arbeitsschritte sind in China weniger automatisiert.
Learning 21:
Die meisten Auslandsinvestitionen kommen immer noch aus Hong Kong. Alles, was hinter der Mauer liegt, (Europa) kommt auf weniger als zehn Prozent.