Nutzen nicht immer erkennbar

Mehr als jedes dritte Unternehmen will Geschäftsprozesse auslagern

17.07.2007 von Christiane Pütter
Drei von vier Unternehmen sind mit dem Management von Geschäftsprozessen "stark bis sehr stark" beschäftigt. Damit rückt auch das Thema service-orientierte Architekturen (SOA) in den Fokus. Wer sich damit nicht herumschlagen mag, lagert aus - und das werden im laufenden Jahr mehr Unternehmen tun als im Vorjahr. So lauten die Ergebnisse einer Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) und IDS Scheer.
BPM ist ein Thema in den Unternehmen.

Knapp jeder vierte Befragte (24 Prozent) gibt an, sich "sehr stark" damit auseinanderzusetzen, 52 Prozent sind "stark" damit beschäftigt. An der Umsetzung hapert es allerdings noch: 44 Prozent erklären, sie hätten damit begonnen, 45 Prozent haben BPM (Business Process Management) teilweise abgeschlossen. Nur in acht Prozent der Firmen ist BPM bereits komplett eingeführt.

Als wichtigste Treiber gelten Kostensenkung, Steigerung der Effizienz beziehungsweise Produktivität und die Erhöhung der Kundenzufriedenheit.

Offenbar verlassen sich die Firmen blind auf BPM: Nur 37 Prozent geben an, die Ergebnisse der Prozessoptimierung zu messen. 45 Prozent verzichten darauf und immerhin 16 Prozent konnten diese Frage gar nicht beantworten.

Andererseits: Wer nicht misst, spart sich möglicherweise eine Enttäuschung. Jeder zehnte gibt an, die Investition in BPM bringe weniger Nutzen als erwartet. Gut jeder Fünfte (22 Prozent) erklärt, es sei "kein Nutzen erkennbar", wobei ein wackeres "noch" angefügt wird. Gleichzeitig geben aber auch 41 Prozent an, der erwartete Nutzen werde erzielt.

Nicht jeder misst den Nutzen von BPM. Immerhin kann man sich dadurch Enttäuschung ersparen.

Möglicherweise versprechen sich die Firmen mehr Erfolg, wenn sie das Business Process Management außer Haus geben. Hatten in einer vergleichbaren Untersuchung aus dem Vorjahr noch 20 Prozent der Befragten erklärt, Prozesse auslagern zu wollen, sind es jetzt deutlich mehr: 35 Prozent. Dabei stehen die Bereiche Entwicklung/Programmierung, Logistik und Beschaffung im Vordergrund.

Ein weiteres Ergebnis der Studie bezieht sich auf den Einsatz von BPM-Tools. Am wichtigsten ist die Prozessdokumentation beziehungsweise -modellierung (94 Prozent der Nennungen). Mit weitem Abstand folgen Prozess-Publishing (51 Prozent), -Analyse (37 Prozent) und -Reporting (30 Prozent).

Die Befragten sehen einen engen Zusammenhang zwischen BPM und service-orientierten Architekturen (SOA). 63 Prozent der Studienteilnehmer ist eine durchgängige Methode von der Ist-Analyse bis zum Customizing und Betrieb bei SOA wichtig. Gut zwei von drei Entscheidern (67 Prozent) schreiben den Geschäftsprozessen für SOA höchste Priorität zu - im Vorjahr waren es erst 45 Prozent.

Die Analysten wollten außerdem wissen, wo das Thema Geschäftsprozess-Management in den Unternehmen verankert ist. In knapp vier von zehn Firmen (39 Prozent) liegt die Verantwortung bei der IT. Je 38 Prozent der Nennungen entfallen auf Geschäftsführung und Prozess-Eigner. Immerhin in 30 Prozent der Unternehmen besteht keine klare Regelung. In 22 Prozent der Fälle sind auch Fachabteilungsleiter in die Zuständigkeit eingebunden.

Dabei legen die Befragten besonders viel Wert darauf, dass die Verantwortlichen strategisches Denken beherrschen. Dieser Punkt liegt mit 77 Prozent der Nennungen noch vor der Geschäftsprozesskompetenz (75 Prozent). Auf Rang drei folgt die Kommunikationsfähigkeit.

PAC und IDS Scheer haben für den "Business Report Excellence" mit 130 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesprochen.