Zahl der Neugründungen auf niedrigem Level konstant

Mehr IT-Dienstleistungen im Hightech-Sektor

16.07.2007 von Werner Kurzlechner
Rund 17.700 Firmengründer brachten vergangenes Jahr im Hightech-Sektor ein Unternehmen an den Start. Im Vergleich zu 2005 blieb diese Zahl weitgehend konstant. Betrachtet man indes die Entwicklung seit 1995, stagniert die Gründungsdynamik auf niedrigem Niveau. Erhöht hat sich 2006 vor allem die Zahl der IT-Dienstleister, wie eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit Microsoft herausfand.
Entwicklung von IT-Services, Software- und Hardware-Sektor seit 1995.

Im Sektor insgesamt bremsen vor allem zwei Faktoren die Dynamik: der Mangel an Fachkräften und Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Nur fünf Prozent aller High-Tech-Startups erhielten seit 2005 Eigenkapital von Privat-Investoren, Business Angels und Venture-Capital-Gebern.

Achim Berg, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, hofft deshalb auf ein neues Private-Equity-Gesetz. "Leider haben wir in Deutschland noch keine nennenswerte Business-Angel-Kultur wie beispielsweise in den USA."

Bei den Fachkräften fehlt es bekanntlich vor allem an Ingenieuren. In der IT-Sparte schlägt dieses Problem weniger zu Buche. So sind auch die IT-Services der Bereich, der am kräftigsten zulegte.

In einem Panel, das im Jahr 1995 mit einer Index-Größe von 100 beginnt, liegen die IT-Dienstleistungen inzwischen etwa bei 130 - im Jahr 2005 lag dieser Wert noch unter 120. Der Anstieg entfällt laut ZEW zum guten Teil auf Datenverarbeitungs-Services: Hardware-Beratung, Datenerfassungsdienste und Wartung von Datenverarbeitungs-Geräten.

Drei weitere Gründe beförderten die Entwicklung: Erstens ließ der Preisdruck nach. Zweitens sorgten Beschaffung, Marketing und Controlling für eine rege Nachfrage nach computergestützten Systemen. Drittens führte die Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel zu vorgezogenen Investitionen.

Zahl der Software-Gründungen ebbt ab

Der Hardware-Bereich schrumpft weiter leicht. Drastisch eingebrochen war er zwischen den Jahren 2000 und 2001. Nun ist er erstmals unter einen Index-Wert von 60 gefallen. Der Studie zufolge gibt es einen klaren Trend, dass die Zahl neuer Unternehmen, die elektrotechnische Geräte herstellen, stetig sinkt.

Die Software-Gründungen fielen erstmals unter den Wert der Services auf etwa 120. Vor dem Platzen der Internet-Blase hatte dieser Bereich um die Jahrtausendwende Werte von etwa 170 erreicht. Das neuerliche Abebben führt das ZEW auf das Ende der Ich-AGs zurück.

Unterstützt von Microsoft Deutschland befragte das ZEW für die Studie "Hightech-Gründungen in Deutschland" 3.000 Unternehmen. Die ITK-Bereiche wurden methodologisch als Querschnitt-Branchen der Hightech-Industrie betrachtet.