Westeuropa baut Anteil aus

Mehr Outsourcing, aber kleinere Verträge

28.04.2006
Die Zeit der Mega-Deals im Outsourcing ist vorbei. Obwohl weiterhin mehr ausgelagert wird, entscheiden sich die Firmen nicht mehr für nur einen Provider, sondern vergeben mehrere kleine Aufträge an verschiedene Anbieter. Das meldet das Marktforschungsinstitut Gartner.

Der Outsourcing-Markt insgesamt wird bis 2009 im Schnitt ein Plus von 7,3 Prozent verbuchen. Für das laufende Jahr errechnen die Analysten folgende Zahlen: Das Auslagern von IT-Leistungen (ITO) wird um 5,1 Prozent wachsen, das Business Process Outsourcing (BPO) um 8,7 Prozent.

Westeuropa baut seinen Anteil am Outsourcing deutlich aus. Von 26 Prozent im Jahr 2003 stieg er auf 40 Prozent in 2006. Auch die Zahl der so genannten Mega-Deals – Gartner versteht darunter Verträge mit einem Volumen von über einer Milliarde Dollar – kann sich sehen lassen: In Westeuropa wurden zwischen 2003 und 2005 21 solcher Deals abgeschlossen, in Nordamerika waren es 14.

Vertragslaufzeiten werden kürzer

Diese Prognose heißt allerdings nicht, dass sich die Anbieter zurücklehnen können. Ganz im Gegenteil: Gartner erwartet mehr Flexibilität im Outsourcing. Das heißt zum Beispiel, dass die Vertragslaufzeiten kürzer werden. So erstreckten sich ITO-Verträge 2003 im Schnitt über 6,2 Jahre und 2005 nur noch über 5,3 Jahre. Im gleichen Zeitraum verkürzten sich BPO-Laufzeiten von 5,5 auf 4,8 Jahre.

Kurt Potter, Research Director IT Services und Outsourcing bei Gartner, kommentiert: "Die Tage der Zehn-Jahres-Outsourcing-Verträge sind gezählt."

Potter beobachtet außerdem einen Trend zum Multisourcing: Statt sich für einen einzigen Anbieter zu entscheiden, suchen sich die Kunden unter vielen kleineren Service Providern denjenigen aus, der den besten Service zum günstigsten Preis liefert.

Für den Analysten sind das Zeichen dafür, dass der Markt auf beiden Seiten gereift ist. Die Kunden hätten verstanden, dass starre Outsourcing-Verträge nicht mit den ständigen Veränderungen in ihren Unternehmen zusammenpassen. Darauf müssen sich die Anbieter einstellen.