Konkurrent für Gartner

Meton Group, neue Heimat für die Ehemaligen von Meta

18.07.2005 von Ingo Butters
Ein Kreis ehemaliger Mitarbeiter der von Gartner aufgekauften Meta Group macht sich mit einem Analyse- und Beratungshaus selbstständig. Inhaltlich soll das Meton Group getaufte Unternehmen auf den Pfaden der ehemaligen Meta Group wandeln. Mit einem variierten Geschäftsmodell sollen jene Fehler vermieden werden, die letztlich zum Kauf der Meta Group durch den großen Konkurrenten Gartner geführt hatten.

Nachdem im Juni – als Ergebnis monatlanger Diskussion - der Entschluss gefallen war, ging alles sehr schnell: Zum 1. Juli gründeten Andreas Zilch, bis dahin Managing Director bei Techconsult Kassel und vorher leitender Berater bei Meta, und Andreas Burau, ehemaliger Leiter des Team IT-Services der Meta-Group, die Meton Group. Das Analyse- und Beratungshaus soll sowohl Anbieter als auch Anwender ansprechen.

Andreas Zilch, einer der Meton-Vorstände, steht dem Bereich User Advisory vor.
Foto: Meton Group

"Nachdem klar war, dass Gartner den Bereich IT-Services der Meta-Group nicht mehr weiterführen wollte, ist auf dem Markt ein Vakuum entstanden", sagt Andreas Zilch. "Wir wollen mit Meton eine zweite, unabhängige Meinung repräsentieren." Das Geschäft der Meton Group soll auf zwei gleichberechtigten Säulen ruhen: Zum einen gibt es den auf Anbieter spezialisierten Bereich Multi-Client-Services. Ihn leitet Andreas Burau, der damit weitgehend seinen früheren Geschäftsbereich bei der Meta Group fortführt. Andreas Zilch steht dem User Advisory getauftem Beratungsgeschäft für Anwender vor.

Unterstützung durch technische Analysen aus den USA

Zielgruppe der Multi-Client-Services sind vor allem Anbieter und Dienstleister, für die Buraus fünfköpfiges Team – übrigens allesamt ehemalige Mitarbeiter der Meta Group - Analysen, Newsletter sowie eine Telefon-Hotline zur Verfügung stellen möchte. Der Geschäftsbereich User Advisory soll vor allem die Anwender bedienen und strategische Beratungsdienstleistungen um alle Funktionen des IT-Marktes anbieten: von der IT-Strategie, über die IT-Architektur bis hin zum Outsourcing. Ergänzt werden diese beiden Bereiche durch technische Analysen aus den USA, das ehemalige Mitarbeiter der Giga Information Group, von Forrester Research und der Meta Group liefern.

Der Advisory-Service soll allerdings unter leicht veränderten Vorzeichen angeboten werden: "Die Meta-Group war sehr auf den Output konzentriert", sagt Andreas Zilch. "Es ging vor allem darum, den Kunden möglichst viel Material zur Verfügung zu stellen, aus denen sie dann auswählen konnten. Wir wollen aber nicht nur Studien verteilen, sondern einen anderen Ansatz verfolgen: Der Kunde bestimmt die Recherche." Meton, so die Pläne, bietet Basisanalysen, die dann je nach Kundenwunsch vertieft werden.

Meton, so Zilch, soll europaweit und branchenübergreifend tätig werden, der Schwerpunkt des Geschäfts liegt jedoch in Deutschland. Größter Konkurrent, das sagt Zilch nicht unbescheiden, ist Gartner. Meton versucht dabei auch über den Preis zu punkten. So soll es etwa speziell für den Mittelstand ein Einstiegspaket im Wert von 10.000 Euro geben.

Fehler der Meta Group vermeiden

Derzeit umfasst das Team der Meton-Group rund 15 Personen, das Gros stammt aus dem Umfeld der ehemaligen Meta-Group. Die Firma ist als Aktiengesellschaft strukturiert, neben Zilch und Burau gibt es vier weitere Anteilseigner, die restlichen Mitarbeiter sind als Freie tätig. Bis zum Herbst soll das Team in Deutschland auf 30 Mitarbeiter aufgestockt werden – gut möglich, dass dabei noch einmal einige ehemalige Meta Group-Mitarbeiter neu an Bord kommen.

Zilch will dabei behutsam vorgehen: " Ein stabiles und schlankes Unternehmen steht über zu schnellem Wachstum. Meta ist auch daran gescheitert, dass die strukturellen Kosten sehr hoch waren", so der Berater. Das soll zum einen dadurch verhindert werden, dass die Zahl der Festangestellten nur vorsichtig gesteigert wird. Zum anderen arbeitet Meton bei der Vergütung mit einem Mischmodell: Neben einem Grundgehalt erhalten die Mitarbeiter Anteile an dem Unternehmen.

Der Name Meton geht übrigens auf einen griechischen Astronomen und Mathematiker zurück. Dass der Name der neuen Firma durchaus erkennbar auf die ehemalige Meta Group verweist, habe bei der Namenssuche nicht im Vordergrund gestanden, versichert Zilch. "Es ist allerdings auch kein unerwünschter Nebeneffekt."