Technologie der Zukunft

Metro Ethernet - Die neue alte Wunderwaffe

09.07.2008 von Alexander Galdy
Der Umstieg auf Metro Ethernet ist in vollem Gange. In den kommenden Jahren wird die Technologie zunehmend herkömmliche Netzwerkinfrastrukturen ablösen. Immer mehr Carrier und Provider steigen um. Mit der Ethernet-Technik wollen sie die Lücke zwischen LAN und WAN schließen. Vorteil für Firmenkunden: Sie erhalten besseren Service für weniger Geld.

Bei Metro Ethernet handelt es sich um einen Netzwerk-Service nicht mehr nur im städtischen Bereich, der auf Carrier-Ethernet basiert. Die Technologie wird hauptsächlich für zwei Zwecke eingesetzt: Zum einen für Verbindungen zum öffentlichen Internet und zum anderen für die Vernetzung von mehreren Standorten eines Unternehmens.

Ethernet-Netze werden mittlerweile immer häufiger in Stadt- und Weitverkehrsnetzen als Alternative zu den klassischen WAN-Technologien eingesetzt, um mehrere LANs zu verbinden. Dazu beigetragen haben Kosteneffizienz, höhere Kapazität, einfache Benutzung und Skalierbarkeit vieler Dienste.

Mit Ethernet-Diensten können Carrier Provider und Service Provider Firmen spezielle Breitbanddienste anbieten. Die Technologie erlaubt es Unternehmen, die mehrere Büros oder Standorte miteinander vernetzen wollen, Anwendungen in Echtzeit gemeinsam zu nutzen oder Daten schneller zu übertragen.

Metro Ethernet-Netze bieten laut EU-Networks, einem Betreiber von Glasfasernetzen in Europa, Firmen eine Plattform, um breitbandintensive Anwendungen wie Videokonferenz oder die gemeinsame Speicherung von Daten zu nutzen. Unternehmen können ihr LAN im Metro-Bereich ausbauen, ohne dabei hohe Kosten und Komplexität zu verursachen.

Metro Ethernet bietet Anwendern eine kostengünstige und standardisierte Technologie, so Kenn Walters von der Experton Group.

Damit Metro Ethernet für vorhandene Infrastrukturen genutzt werden kann, setzt die Technologie voraus, dass diese auf Glasfaser basieren. Außerdem müssen die Infrastrukturen alle qualitativ hochwertigen LAN-Applikationen wie IP-Traffic oder Multi-Protocol Label Switching unterstützen.

Kostengünstig und standardisiert

Metro Ethernet mit seiner heutigen Übertragungsrate von zehn Gigabit pro Sekunde hat sich über die Jahre mit den veränderten Marktbedingungen weiterentwickelt, so Kenn Walters von der Experton Group: "Durch die höhere Breitband-Kapazität, wächst die Akzeptanz dieser Netze immer mehr." Heute erhalten User laut Walters eine kostengünstige und standardisierte Technologie.

Dazu haben auch die Ansprüche der User beigetragen. Da sie zunehmend konvergente Kommunikationsdienste fordern, wächst die Zahl der Carrier und Provider, die auf Ethernet wechseln.

Im vergangen Jahr hat sich die Zahl von Daten, die über Ethernet-Netze laufen, im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, wie eine Studie des Marktforschers Infonetics ergab. Für 2008 prognostiziert er einen weiteren Zuwachs von rund 70 Prozent.

Anbieter unter Zugzwang

Die Anbieter sind also unter Zugzwang, ihre Netze entsprechend umzurüsten. Investitionen in herkömmliche Netzwerkinfrastrukturen wie Synchrone Optical Network (SONET) oder Synchrone Digital Hierachy (SDH) werden dann zwangsläufig geringer ausfallen.

Steigende Umsätze und Datentransfer

In den kommenden Jahren wird das Thema Metro Ethernet von Seiten der Anbieter weiter forciert, meint auch Sterling Perrin von IDC: "Das Wachstum in den nächsten fünf Jahren wird erheblich sein, und Metro Ethernet stellt eine der wichtigsten Möglichkeiten leistungsgebundener Telekommunikationsinfrastruktur dar."

Das bestätigen weitere Studienergebnisse des Marktforschers Infonetics. Demnach stieg im vergangenen Jahr der Umsatz mit Komponenten für den Aufbau von Metro Ethernet-Netzen weltweit auf 13 Milliarden US-Dollar - immerhin eine Steigerung von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Für das laufende Jahr erwartet Infonetics sogar noch eine weitere Steigerung auf 23 Milliarden Dollar. Dieser Trend soll laut den Analysten bis 2011 anhalten. Insbesondere in Europa und Asien werden demnach Carrier und Provider beim Thema Metro Ethernet zulegen. In den USA und Südamerika sind die Anbieter etwas zurückhaltender.