Windows & Lumia

Microsoft baut Smartphones nur noch für Unternehmen

31.05.2016
Microsoft reagiert auf den rasanten Abschwung des Smartphonegeschäfts und baut diesen Sektor des Unternehmens kräftig um. Die neue Ausrichtung ist auf die Business-Kundschaft fokussiert. Unangenehmer Nebeneffekt: Erneut werden viele Menschen in Finnland und anderswo ihre Jobs los.
Die Party-Stimmung ist endgültig vorbei: Stephen Elop und Ballmer bei der Verkündung des Deals.
Foto: Nokia

Bei Microsoft hat man offenbar eingesehen, dass es mit dem Smartphone-Geschäft nicht so weiter gehen kann wie derzeit. Die Konsequenzen für den niedrigen Marktanteil von weniger als 1 Prozent bei den neu verkauften Geräten müssen nun die Mitarbeiter des Unternehmens tragen: Microsoft setzt hier erneut den Rotstift an und verkündet die Entlassung von 1.850 Männern und Frauen. Das Unternehmen Microsoft Mobile Oy in Finnland, die frühere Handy-Sparte von Nokia, ist dabei mit 1.350 Entlassungen stark betroffen, die restlichen 500 wegfallenden Stellen sind global verteilt.

Microsoft will seine Smartphones künftig noch stärker als bisher auf den Einsatz in Unternehmen ausrichten, der Endkundenmarkt rückt aus dem Fokus. In einem Statement von CEO Satya Nadella heißt es: "Wir richten unsere Smartphone-Anstrengungen auf die Punkte, bei denen wir uns [von der Konkurrenz] absetzen, mit Unternehmen, die Sicherheit, Handhabbarkeit und Features wie Continuum schätzen. Wir werden weiterhin über die Plattformgrenzen hinaus an Innovationen für Geräte und Cloud-Dienste arbeiten."

"Begrenzter" Erfolg bei Smartphones

Künftig will Microsoft will Microsoft seine Smartphones noch stärker als bisher auf den Einsatz in Unternehmen ausrichten.
Foto: Roman Pyshchyk - shutterstock.com

In einem internen Brief an die Mitarbeiter, der Paul Thurrott vorliegt, gibt Microsoft-Manager Terry Myerson zu, dass man im Smartphone-Bereich nur "begrenzten Erfolg" gehabt habe - angesichts der Zahlen eine arg zurückhaltende Formulierung. Man müsse sich stärker auf die Arbeit an der Smartphone-Hardware konzentrieren, so Myerson weiter. Man werde sich weiter um den Support für seine Kunden kümmern und darüber hinaus "großartige neue Geräte" bauen. Gleichzeitig ist es für Myerson wichtig, einen gewissen Pragmatismus zu pflegen: "Egal, welches Smartphone der Nutzer auswählt, wollen wir, dass jeder Nutzer erleben kann, was Microsoft ihm zu bieten hat." Abschließend heißt es: "Wir werden kleiner, aber wir sind nicht raus."

Die finanziellen Folgen der missratenen Strategie verschärfen sich unterdessen noch einmal. Laut Microsoft kostet der Umbau zusammen mit den Verlusten und Entlassungen nun noch einmal rund 950 Millionen Dollar. Wohlgemerkt hatte Microsoft vor einem Jahr bereits 7,6 Milliarden Dollar in Zusammenhang mit dem Nokia-Experiment abschreiben müssen. Ein Minusgeschäft von über 8 Milliarden Dollar und die Entlassung von rund 10.000 ehemaligen Nokia-Mitarbeitern sind die traurige Bilanz unter dem Strich.

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