Keine iPhone-Konkurrenz

Microsoft-Handy Kin nichts fürs Business

14.04.2010 von Andrea König
Das neue Handy Kin von Microsoft trumpft vor allem mit Social-Media-Fähigkeiten auf. Daten und Anwendungen lagern in der Cloud. Der Business-Nutzen ist fraglich, urteilt Gartner.

Microsoft geht unter die Handy-Anbieter. Worüber gerüchteweise bereits als "Projekt Pink" gemunkelt wurde, das kommt im Mai in den USA unter dem Titel "Kin" auf den Markt. Montagabend präsentierte Microsoft-Manager Robbie Bach die beiden "Social Phones" Kin One und Kin Two.

Beide Geräte verfügen über Touchscreen und eine Slider-Tastatur, die man unter den Bildschirm schieben kann. Der Schwerpunkt der Geräte soll in ihren Social-Media-Fähigkeiten liegen. "Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir speziell für die neue Generation von Nutzern eine mobile Erlebniswelt entwickelt - ein Handy, mit dem sie jeden Moment ihres Lebens mit anderen teilen können", zitiert die dpa Bach.

Und genau wegen dieser Ausrichtung auf Social Networking sieht Gartner-Analystin Carolina Milanesi das Kin nicht als Smartphone-Konkurrenten: "Ich glaube, dass es vielmehr mit den Messaging-Geräten konkurriert, die in den USA gerade sehr angesagt sind." Im Smartphone-Markt könnte das Gerät höchstens Motorola Konkurrenz machen, weil auch hier der Fokus auf Social Networking liegt.

Milanesi gefällt die Benutzeroberfläche von Kin. Auf dem User-Interface sollen alle neuesten Informationen aus sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter angezeigt werden. Für die Verwaltung aller Daten, die auf den Handys gespeichert sind, nutzt Microsoft webbasierte Dienste. Daten und Anwendungen lagert man in die Cloud aus, berichtet Spiegel Online. Gebaut werden die Geräte von Sharp, mit technischen Details ist man bei Microsoft bislang sehr zurückhaltend.

Business-Handy Kin?

Als Business-Handy sieht Milanesi Kin nicht: "Microsoft hat ganz bewusst einen anderen Markt gewählt, um die Geräte von den Windows Phone-Geräten abzugrenzen", sagt die Analystin. Bei Windows Phone liege der Fokus auf dem Business, bei Kin auf Konsumenten. "Natürlich könnte man es einrichten, auf dem Gerät Firmenmails zu bearbeiten. Beabsichtigt ist diese Nutzung aber nicht", sagt Milanesi.

In den USA soll Kin ab Mai erhältlich sein. In Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien vertreibt Vodafone das Handy ab Herbst exklusiv.