Cloud Computing

Microsoft muss die Strategie ändern

27.01.2010 von Christiane Pütter
Microsoft muss seine Cloud-Strategie im kommenden Jahr auf Linie bringen. Sonst ist der Konzern schlecht aufgestellt, sobald mit Cloud Computing das große Geld gemacht wird. US-Analysten glauben, dass dafür einiges an Erziehungsarbeit bei CIOs nötig sein wird.

Microsoft hat im neuen Jahr nur ein Ziel: Der Konzern muss seine Cloud-Strategie an den CIO bringen. Das behaupten zumindest US-amerikanische Analysten der Marktforscher EMA, IDC, Forrester und Gartner. Sie sehen zwischen den jetzigen Plänen von Microsoft und der Realität in den Unternehmen eine deutliche Lücke, wie unsere US-Schwesterpublikation Network World berichtet.

Hintergrund ist Microsofts neue Server und Cloud Division, über die auch die Cloud-Computing-Plattform Windows Azure vertrieben wird. Die Analysten haben den Eindruck, der Konzern versuche krampfhaft, den Begriff "Cloud" zu vermeiden. Dazu Frank Gillet, Vice President Forrester Research: "Das Wort Cloud verknüpfen die Leute mit Azure, Microsoft will aber als Konzern dastehen, der sein volles Spektrum as a Service anbietet".

Das Unternehmen habe also nicht nur technische Herausforderung zu bewältigen, sondern auch ein Marketing-Problem. Für Al Gillen, Program Vice President for System Software bei IDC, muss sich Microsoft in dieser Hinsicht jetzt neu aufstellen. Noch werde zwar nicht das große Geld mit Cloud gemacht, aber der Konzern müsse auf Linie sein, wenn die Investitionen fließen.

Andi Mann, Vice President EMA (Enterprise Management Associates) glaubt, dass Microsoft einiges an "Erziehungsarbeit" bei den IT-Entscheidern vor sich hat. Nach seiner Schätzung liegt der aktuelle Durchdringungsgrad von Cloud Computing erst bei elf Prozent.

Wichtiger sind aber die Mentalitätsunterschiede zwischen Microsoft und den potenziellen Kunden, die der Analyst sieht. Er glaubt nicht, dass die IT komplett in die Wolke zieht. Für Entscheider sei Cloud Computing ein zusätzlicher Teil zu ihren Systemen.

Ausmaß der Probleme wird sich erst noch zeigen

Das wiederum gibt auch Microsoft zu. "Jede Menge Anwendungen werden zwischen Cloud und anderen Orten aufgesplittet sein", erklärte Amitabh Srivastava, Senior Vice President von Microsofts neuer Server und Cloud Division, im Rahmen der jährlichen Professional Developers Conference (PDC) im November. "Mit unseren Services und Tools wollen wir zwischen den verschiedenen Technologien Brücken schlagen", so Srivastava.

Gartner-Analyst Ray Valdes ist skeptisch. "Das ganze Ausmaß der Probleme wird sich zeigen, sobald die Unternehmen ihre ersten Schritte Richtung Cloud machen", sagt er.

Und dabei sind Probleme mit der Integration von Legacy-Systemen nur ein Teil dessen, was Microsoft sich vorgenommen hat. Alle Analysten sind sich einig: Die Themen Sicherheit, Compliance und Performance müssen ja auch noch geklärt werden.