Ärger mit Windows 10

Microsoft wird abgemahnt, Mobile-Update macht Probleme

17.12.2015
Bei der Verteilung des kostenlosen Updates auf Windows 10 greift Microsoft zu eher zweifelhaften Methoden: Auch bei Nutzern, die der Installation des neuen Betriebssystem nicht zugestimmt haben wird das Datenpaket ungefragt heruntergeladen. Jetzt hagelt es eine erste Abmahnung durch den deutschen Verbraucherschutz. Auch Windows 10 Mobile bereitet Microsoft Ärger, ein Update musste zurückgezogen werden.
Licht und Schatten beim Update auf Windows 10

Die Freude war groß, als Microsoft Anfang des Jahres verkündete, dass Nutzer von Windows 7 und Windows 8.1 ein kostenloses Update auf Windows 10 erhalten würden. Um die neue Version möglichst schnell zu erhalten bot das Unternehmen den Interessenten sogar die Anmeldung für eine virtuelle Warteschlange an, doch nicht jeder wollte das Betriebssystem auch sofort auf seinem PC oder Tablet installieren.

In den folgenden Monaten gab es dann so einige unschöne Berichte von Nutzern, die über häufige Popup-Fenster zur Installation von Windows 10 gedrängt werden oder bei denen der komplette Datensatz für das Update ungefragt im Hintergrund heruntergeladen wurde. Vorsorglich heißt es, um bei der spontanen Entscheidung des Nutzers für Windows 10 schneller auch das Update einspielen zu können. Dieses Vorgehen kritisiert die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und spricht nun eine Abmahnung gegen Microsoft aus.

30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte.
Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word.
Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben.
Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich.
Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher.
Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche.
Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt.
Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach.
Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher.
Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu.
Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht.
Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab.
Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt.
Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt.
Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor.
Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.

Verbraucherzentrale: Zwangsdownload ist unzumutbar

Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale stellt der "Zwangsdownload" eine unzumutbare Belästigung für den Nutzer dar, da dieser sich nach einem solchen unvermittelten Download selbst um die Beseitigung der Installationsdateien bemühen musste - in vielen Fällen wird das bis zu 6 GB große Datenpaket dann aber erneut auf den Rechner geladen. Probleme ergeben sich daraus vor allem für Nutzer, die nur wenig freien Speicherplatz auf ihrer Festplatte haben oder ein SSD-Speichermedium nutzen, da diese meist mit weniger Speicherplatz ausgestattet sind. Auch bei Rechnern ohne einen festen Internetanschluss kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen: Wer beispielsweise in ländlichen Regionen auf die Nutzung des LTE- oder UMTS-Netzwerks angewiesen ist, dessen Datenvolumen wird durch einen solchen Download empfindlich belastet.

Auf die Beschwerde durch Nutzer in Internetforen und bei der Verbraucherzentrale hat die Behörde nun eine Abmahnung an Microsoft ausgesprochen. Da sich das Unternehmen bislang geweigert hat, eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abzugeben erwägt sie nach eigenen Angaben nun eine gerichtliche Prüfung.

Windows 10 Mobile: Defektes Update wurde zurückgezogen

Auch mit Windows 10 Mobile läuft für Microsoft nicht alles rund. So musste der Konzern die in der vergangenen Woche veröffentlichte Build 10586.29 für die erhältlichen Windows-10-Smartphones Lumia 950, Lumia 950 XL und Lumia 550 sowie für Nutzer des Windows-Insider-Programms zurückziehen, da es zu Problemen bei der Installation kam. So wurde das veröffentlichte Update einigen Nutzern gar nicht erst angeboten, bei anderen blieb die Installation bei 0 Prozent stehen und erforderte einen Hard Reset des Geräts. Außerdem meldeten Nutzer, dass ihnen die Installation wegen des angeblich nicht ausreichenden Speicherplatzes untersagt wurde. Wie ZDNet schreibt, setzt Microsoft die Verteilung dieses Datenpakets jetzt wieder fort, offenbar waren die Probleme beim Update-Server von Microsoft zu finden.

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