Lohnenswertes Geschäft für Anbieter

Middleware entscheidend für RFID-Verbreitung

07.06.2005 von Ingo Butters
Der Einsatz von funkfähigen Etiketten, den so genannten RFID-Tags, alleine bringt Unternehmen noch keinen Wettbewerbsvorteil. Entscheidend für den Erfolg ist die intelligente Nutzung der von den RFID-Tags produzierten Daten für die Geschäftsprozesse. Der Marktforscher Datamonitor kommt deshalb in einer Studie zu dem Schluss, dass Middleware für den weiteren Erfolg von RFID eine zentrale Rolle spielen wird.

Das weitaus größte Potenzial für RFID sieht Datamonitor-Analyst Adam Jura in den kommenden Jahren in der Fertigungsindustrie. Derzeit wird dort mit der neuen Technik so viel umgesetzt wie in allen anderen Branchen zusammen. Obwohl das Thema RFID derzeit heiß gehandelt wird, hält sich das Marktvolumen für RFID-Hard- und Software sowie für Services derzeit aber noch in Grenzen: Für 2005 rechnet Jura mit insgesamt 2,2 Milliarden US-Dollar. In fünf Jahren 2010 prognostiziert der Marktforscher dann ein Volumen von rund 6,1 Milliarden US-Dollar.

In der Fertigungsbranche zögern viele Unternehmen mit der Einführung der RFID-Technik, weil es nur wenige Referenz-Projekte gibt. Es fehlen Best Practices und Beispiele, die klar den Nutzen von RFID demonstrieren. Außerdem ist der Preis der einzelnen Tags derzeit noch zu hoch, um die Technik wirklich auf Stückebene einsetzen zu können.

Die zentrale Frage ist nach Ansicht von Adam Jura allerdings, ob die Firmen die Daten, die sie durch den Einsatz von RFID generieren könne, wirklich effizient nutzen können. Nur Firmen, die die Informationen der RFID-Tags effizient in ihre Geschäftsprozesse einbinden, oder diese damit sogar verbessern, werden echte Wettbewerbsvorteile erzielen. Eine zentrale Rolle spielt deshalb die Middleware, die RFID-Daten in die verschiedenen Anwendungen des Unternehmens überführt. Für Anbieter bedeutet dies ein lohnenswertes, neues Geschäftsfeld.

Zurzeit decken vor allem Nischenanbieter diesen Markt ab. Allerdings, so die Datamonitor-Prognose, werden sich bald auch große Anbieter in Stellung bringen. Firmen wie die IBM-Tochter Ascential, die bereits sich auf die Daten-Integration entlang der Zulieferkette spezialisiert haben, haben eine gute Ausgangsposition. Schließlich sind die Unternehmen der Fertigungsbranche auf die Qualität der RFID-Daten aus der Zulieferkette angewiesen.

Eine Hürde für Anbieter stellen nach Einschätzung von Adam Jura allerdings Manufacturing Execution Systems (MES). Firmen, die diese Technik gerade erst implementiert haben, werden die Investition in RFID solange scheuen, bis eine reibungslose Integration von RFID- und MES-Daten gewährleistet ist. Software-Lösungen müssen sicherstellen, dass Daten nicht zweimal durch RFID- und MES-Systeme erhoben und an Unternehmens-Anwendungen übergeben werden.