Neuer Goldrausch beim Outsourcing

Milliarden-Deals am Jahresende treiben Geschäft voran

07.02.2008 von Andreas Schaffry
Im Jahr 2007 wurden insgesamt weniger Outsourcing-Verträge abgeschlossen als in den Vorjahren. Dass die Outsourcing-Branche trotzdem optimistisch in das neue Jahr 2008 gehen kann, liegt an einem herausragenden vierten Quartal. Insgesamt wurde dort mit einem Vertrags-Volumen von insgesamt 27 Milliarden US-Dollar der seit Anfang 2006 höchste Umsatz in einem Quartal erreicht. Zu diesen Ergebnissen kommt das Beratungsunternehmen Technology Partners International (TPI) in seinem aktuellen Outsourcing-Index.
Im vierten Quartal des Jahres 2007 zog das Outsourcing-Geschäft deutlich an und erreichte den höchsten Wert seit dem ersten Quartal 2006.

Die schlechte Nachricht zuerst. Das Jahr 2007 war für Outsourcing-Dienstleister durchwachsen. So ermittelten die Berater, dass im abgelaufenen Jahr der Gesamtwert der abgeschlossenen Verträge mit einem Rückgang von zwölf Prozent auf den tiefsten Stand im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren abrutschte.

Der Gesamtwert der vergebenen Outsourcing-Aufträge belief sich auf 80,4 Milliarden US-Dollar. Noch im Jahr 2006 waren es 84,7 Milliarden Dollar gewesen. Am besten hatte die Outsourcing-Branche im Jahr 2004 verdient. Dort wurden Verträge im Gesamtwert von 95,4 Milliarden Dollar unterzeichnet. Die Anzahl der abgeschlossenen Verträge lag dabei nur unwesentlich unter der von 2006 und sogar über denen der Vorjahre.

Outsourcing-Motor kommt auf Touren

Der Outsourcing-Motor kam in den ersten drei Quartalen nur allmählich auf Touren und erreichte erst im vierten Quartal seine volle Leistung. Für die 108 abgeschlossenen Verträge ermittelten die Berater ein Gesamtvolumen von knapp 27 Milliarden Dollar.

Das ist der höchste Wert seit dem ersten Quartal 2006. Umgerechnet auf den jährlichen Vertragswert von Outsourcing-Deals, dem Annualized Contract Value (ACV), war es sogar das beste Quartal seit elf Jahren. Die Berater schätzen hier das Volumen bei rund 2.700 aktiven Verträgen auf eine Summe von etwa 79 Milliarden Dollar.

Während die durchschnittliche Vertragsdauer bei Outsourcing-Aufträgen gegenüber dem Vorjahr annähernd gleich blieb, stieg das Vertragsvolumen deutlich.

Die durchschnittliche Vertragsdauer lag 2007 mit 5,55 Jahren knapp unter der des Vorjahres mit 5,67 Jahren. Der durchschnittliche Vertragswert dagegen hat sich von 152 Millionen Dollar im Jahr 2006 auf nun 166 Millionen Dollar erhöht.

BPO legt zu

Die Kräfteverhältnisse zwischen reinem IT-Outsourcing und Business Process Outsourcing (BPO) haben sich zugunsten von BPO verschoben. Der durchschnittliche Vertragswert bei BPO-Abschlüssen stieg über das Jahr von 106 Millionen Dollar auf mehr als 182 Millionen Dollar, ein Plus von 72 Prozent.

Beim IT-Outsourcing sank der Vertragswert von 188,2 Millionen Dollar im Jahr 2006 auf 135,4 Millionen Dollar im Jahr 2007. Das bedeutete einen Rückgang von mehr als einem Viertel.

Mehr Deals in Europa und Asien

Auch die regionale Verteilung der Abschlüsse haben die Berater unter die Lupe genommen. Auffallend ist, dass das Volumen der Outsourcing-Aufträge in Nord- und Südamerika um 17 Prozent zurückging, hingegen in der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) sowie im asiatisch-pazifischen Raum deutlich - nämlich um ein Drittel beziehungsweise ein Viertel - zulegte. Für das Jahr 2008 rechnen die Berater bei Outsourcing-Verträgen mit einem durchschnittlichen Wachstum von sieben Prozent.

Die Beratungsfirma Technology Partners International (TPI) untersucht im "The TPI Index. An Informed View of the State of the Global Commercial Outsourcing Market 2007 and 4Q07" weltweit Outsourcing-Verträge mit einem Gesamtwert von mehr als 25 Millionen Dollar Auftragsvolumen.

Im Branchenvergleich schließen am häufigsten Finanzdienstleister, TK-Unternehmen und Unternehmen aus der Fertigungs-Industrie Verträge mit mehr als 25 Millionen US-Dollar ab.