Berufstätige arbeiten im Bett

Mit dem iPhone unter der Decke

30.04.2012 von Michael Kallus
Ein Drittel der Mitarbeiter im Home Office arbeiten im Bett - und nehmen es dabei nicht so genau mit der Sicherheit. Das zeigt eine Umfrage von Infosecurity.

Immer mehr Home-Office-Worker arbeiten auch im Bett - und das bis zu zwei Stunden täglich. Das offenbart eine Umfrage des Sicherheitsdienstleisters Infosecurity Europe. 35 Prozent der Befragten gaben an, sie oder ihr Lebenspartner würden jeden Arbeitstag mit Laptop oder Smartphone im Bett arbeiten.

70 Prozent davon bekannten, mehr als eine halbe Stunde für ihren Job im Bett zu verbringen, weitere 20 Prozent beschwerten sich, ihr Partner würde mehr als eine Stunde täglich im Bett arbeiten. Befragt wurden rund 1000 Londoner, gut 70 Prozent davon waren Männer und knapp 30 Prozent Frauen.

Morgens sofort die Nachrichten der vorigen Nacht lesen

Über 22 Prozent der Männer (rot) geben zu, im Bett zu arbeiten. Die Partnerinnen (blau) bestätigen, dass rund 18 Prozent ihrer Lebensgefährten mit einem mobilen Gerät ins Bett kommen.
Foto: Infosecurity

Dass der Job in die letzten Rückzugsgebiete für Erholung eindringt, liegt laut den Befragten vor allem am Trend zur globalen Zusammenarbeit: "Wenn man in Teams mit Leuten rund um die Welt arbeitet, lässt sich das schwer vermeiden", so ein Teilnehmer. "Ich prüfe meine Mails, bevor ich das Licht ausmache. Und wenn ich aufwache, versuche ich, rasch die Nachrichten der Nacht zu lesen."

Da verwundert es wenig, dass viele Angestellte monieren, die Arbeit höre nie auf. Doch die nächtlichen Arbeitseinsätze beeinträchtigen nicht nur die Work-Life-Balance. Die wichtigere Frage aus IT-Sicht ist die nach der Sicherheit: Mehr als ein Viertel der Befragten, die im Bett arbeiten, gaben zu, die Sicherheitsregeln zu vernachlässigen.

Die meisten befragten Frauen (blau) nutzen die mobilen Geräte eine Stunde lang täglich im Bett. Die Männer (rot) sind meist eine halbe Stunde online tätig.
Foto: Infosecurity

Dabei sind selbst firmeneigene Endgeräte einem erhöhten Risiko ausgesetzt. So beklagt über die Hälfte der deutschen Unternehmen Datenverluste auf mobilen Endgeräten. Das geht aus einer Studie des Ponemon Institute im Auftrag des Security-Anbieters Websense hervor. 72 Prozent der befragten Unternehmen verzeichneten demnach im vergangenen Jahr einen Anstieg von Malware-Infektionen, den sie auf den Gebrauch von Mobilgeräten zurückführen.

85 Prozent ohne Viren-Schutz

Noch bedenklicher ist das Szenarium, wenn die Bettarbeiter ihre privaten Geräte nutzen: Immerhin 61 Prozent der Angestellten US-amerikanischer Firmen benutzen ihre Tablets auch für berufliche Tätigkeiten, wie Strategy Analytics herausfand.

Das bietet eine große Angriffsfläche, die selten gut geschützt wird. Laut IT-Anbieter Staples Advantage haben nicht einmal 15 Prozent der Nutzer Verschlüsselungs- oder Antivirus-Programme auf ihrem Tablet installiert.