Die Top-Performer helfen sich gegenseitig

Mit RFID den Arbeitsprozess besser managen

17.09.2007 von Werner Kurzlechner
Viele Firmen sind unschlüssig, welchen Nutzen Radio Frequency Identification (RFID) wirklich hat. Selbst unter den Top-Anwendern sind einer Aberdeen-Studie zu Folge nur 43 Prozent in der Lage, den Return-on-Investment genau zu bestimmen. Dennoch sind die Analysten überzeugt, dass sich mit RFID Produktionsprozesse optimieren lassen - wenn man die Technologie richtig einsetzt.
WIP ist ein entscheidender RFID-Treiber.

RFID kann helfen, den Work-in-Process (WIP) besser zu meistern - also die laufende Herstellung von Gütern. Allen von Aberdeen als Vorreiter eingestuften Unternehmen gelingt es, die Fehler-Quote in den Abläufen um mindestens ein Fünftel zu senken und die Durchlaufleistung um mindestens ein Zehntel zu verbessern. 81 Prozent dieser Firmen konnten außerdem die Lohnkosten um 15 Prozent verringern.

Ein runder als bisher laufender WIP ist eine der beiden Haupttriebfedern für Firmen, RFID einzusetzen. Jeweils 57 Prozent der Firmen nannten das Lager-Management und WIP in diesem Zusammenhang als einen ihrer beiden wichtigsten Treiber.

Dass die RFID-Implementierung indes ihre Tücken hat, lässt sich kaum leugnen. So eindrucksvoll die Erfolge der Top-Anwender sind, so kläglich scheitern die Firmen am anderen Ende des Spektrums. Kein einziges dieser Unternehmen konnte beispielsweise die Fehler-Quote um 20 Prozent senken. In Sachen Durchlauf-Leistung oder Lohnkosten erzielen sie ebenfalls kaum Erfolge.

Was aber unterscheidet die Spreu vom Weizen? Pauschale Antworten technischer Natur greifen hier nicht. Es lässt sich nicht sagen, dieser Tag oder jenes Lesegerät, diese Frequenz oder jene Netzwerk-Topologie überrage quer durch alle Anwendungen die übrigen Lösungen.

Online-Recherchen alleine helfen bei Problemen nicht weiter.

Der Einsatz von RFID ist zunächst immer eine komplexe strategische Frage - und mithin schneiden diejenigen Firmen am besten ab, die sich bei Schwierigkeiten zu helfen wissen. Auf Online-Recherchen vertrauen ganze zwei Prozent der Top-Anwender, aber 41 Prozent der übrigen Firmen. Von diesen versuchen 13 Prozent, mit eigener Forschung und Entwicklung die Klippen zu umschiffen. Von den Spitzen-Unternehmen probiert das kein einziges.

In der Not empfiehlt es sich, die RFID-Anbieter um Rat zu fragen

Dafür suchen mehr als zwei Drittel der Top-Anwender den Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen machen. Sie entwickeln und modifizieren ihre Roadmap und haben immer andere Anwender aus einem ähnlichen Umfeld im Blick, die vergleichbare Prozesse zu bewältigen versuchen.

Die erfolgreichen RFID-Nutzer scheuen sich auch nicht, gelegentlich die Expertise der Anbieter in Anspruch zu nehmen. Ein Viertel der Top-Anwender tut das - der Rest unterlässt es konsequent. Aberdeen rät insbesondere den Unternehmen in den ärgsten RFID-Nöten, das schleunigst zu ändern.

Firmen mit durchschnittlicher Performance geben die Analysten den Tipp, sich nicht mit dem Basis-Wissen zufrieden zu geben, etwa dem bloßen Inhalt eines Kartons. Mittels RFID sollte die Beschaffenheit der Güter, ihr Ortswechsel und mehr erfasst und verarbeitet werden. Ferner empfiehlt Aberdeen diesen Unternehmen, den WIP in Echtzeit an Schlüsselstellen zu beobachten und die Daten an einem Management-Pult aufzubereiten. Außerdem helfen Tools, die die Abläufe sichtbar machen, und Rapid Application Development. (RAD).

Aberdeen befragte für die Studie "Where’s My Stuff?! Managing Work-in-Process with RFID" 220 Organisationen.