Studie der Info AG

Mittelständler zögern bei Vernetzung mit Kunden

12.01.2012 von Thomas Pelkmann
Nähe zur Kundschaft ist eine Stärke mittelständischer Firmen. Dennoch halten viele die enge IT-Vernetzung mit Geschäftspartnern nicht für besonders wichtig.
Die zunehmende Mobilität ist einer der Megatrends, mit denen sich auch der Mittelstand beschäftigen muss. Der Veränderungsdruck zwingt zu einer flexiblen IT. Ein Schaden ist der Druck für die Unternehmen aber nicht.
Foto: Regus

Die Megatrends der IT - Mobility, Cloud Computing, Konsumerisierung - spiegeln sich auch in den IT-Projekten mittelständischer Unternehmen wider. Gemeinsam mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung und dem CIO-Magazin ist die INFO AG deshalb der Frage nachgegangen, mit welchen IT-Strategien der deutsche Mittelstand dem Veränderungsdruck durch aktuelle Megatrends begegnet.

Die Studie "IT-Perspektiven 2020 - Trendradar Mittelstand" zeigt auf, welche konkreten Aufgaben mittelständische Unternehmen aus Mobilität und dem Wandel der modernen Arbeitswelt ableiten und wie sie sich mit Hilfe der IT diesen Trendanforderungen stellen.

IT-Trends im Mittelstand bis 2020
IT-Perspektiven bis 2020
Die Megatrends bis 2020
Top 3 Trends für den Mittelstand
Auswirkungen der Trends auf die Unternehmen
Welche Veränderungen Unternehmen spüren
Mobilität fordert IT-Vernetzung
Mobilät treibt Vernetzung voran
IT-Anforderungen im Mittelstand
politische Vorgaben erfordern flexible IT
Wichtigkeit bestimmter IT-Anforderungen nach Unternehmenstyp
Wie Unternehmen auf Veränderungen reagieren
IT-Bedarf von Unternehmen mit eigenverantwortlich handelnden Mitarbeitern
Welche IT-Anforderungen wichtig sind
IT-Bedarf von Unternehmen mit spezialisierten Mitarbeitern
Wandel in der Arbeitswelt fordert IT-Sicherheit
Anforderungen an IT-Dienstleister

Acht von zehn mittelständischen Unternehmen, heißt es in der Studie, "fühlen sich durch globale Megatrends erhöhtem Anpassungsdruck ausgesetzt." Größte Herausforderungen sind dabei die zunehmende Mobilität der Gesellschaft und der damit verbundene Wandel traditioneller Arbeitsplätze. Für drei von vier Unternehmen aus dem Mittelstand in Deutschland heißt das vor allem: mit ihren Produkten und Dienstleistungen dort zu sein, wo die Kunden sind.

Regionalisierung war schon früher eine Stärke des Mittelstands; durch die zunehmende Beweglichkeit der Kunden ergeben sich dennoch neue Anforderungen an Vernetzung und Logistik. Allerdings halten nur sechs von zehn Entscheidern die Vernetzung mit Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten für eine wichtige IT-Leistung, was den Studienautoren zufolge der Grund dafür ist, dass nur wenige Unternehmen bei dem genannten Ziel bereits "Umsetzungserfolge" vorzuweisen haben.

Mobilität ist auch im Unternehmen selber eine Chance für neue Entwicklungen, sind sich drei von vier mittelständischen Entscheidungsträgern sicher. Sie sehen einen klaren Wettbewerbsvorteil darin, zeit- und ortsunabhängig auf Unternehmens- und Kundendaten zugreifen und jederzeit Kundenanfragen beantworten zu können. Allerdings, heißt es in der Studie, bestünden in diesen Punkten durchaus noch "Umsetzungslücken" in unterschiedlicher Größe. Besonders die für den mobilen Betrieb unumgängliche Ausfallsicherheit der Systeme sei in vielen Betrieben des Mittelstands noch nicht gewährleistet.

Mankos machen die Studienautoren auch bei der Sicherheit der mobilen Zugriffssysteme aus. Oft fehlten zudem verbindliche Regeln für das mobile Arbeiten. Jedes fünfte Unternehmen übersehe "die Dringlichkeit effektiver Mechanismen für den Wissens- und Manipulationsschutz im eigenen Haus", bemängelt die Studie. Und nur jedes vierte Unternehmen räume Regeln und Policies die hohe Priorität ein, die angesichts drohender Manipulationen und Datenverluste nötig wäre.

Mobilität fordert Mittelstand heraus

Die Anforderungen der sich wandelnden Arbeitswelt verlangen von den Unternehmen größtmögliche Flexibilität in der IT. Das sehen 87 Prozent der Manager zwar ein, gleichzeitig meinen aber nur zwei von drei Unternehmen, tatsächlich über flexible und anpassungsfähige IT-Systeme zu verfügen. Offenbar sind das in etwa die 60 Prozent, die wissen, dass von diesem Aspekt ihr Geschäftserfolg maßgeblich abhängt.

Um die genannten Aufgaben anzugehen, verlassen sich die meisten Mittelständler nicht allein auf die eigene Expertise. Sechs von zehn Firmen haben sich vielmehr in Form von IT-Dienstleistern Hilfe von außen dazugeholt. Jeder fünfte Verantwortliche könnte sich vorstellen, IT-Projekte künftig extern betreuen zu lassen. Nur zwölf Prozent der Firmen trauen sich dagegen zu, ihre IT-bezogenen Planziele aus eigener Kraft erfüllen zu können.

Die Prämisse, dass Ausfallsicherheit der IT-Systeme das oberste Gebot für die IT in mittelständischen Unternehmen ist, bestimmt auch die Auswahl der richtigen Dienstleister. Entscheidend ist dabei laut Studie die Frage, wie hoch die Ausfallzeit pro Jahr höchstens sein kann. "Als sicher gelten so genannte Tier-III-Systeme, die bei einer Verfügbarkeit von 99,99 Prozent eine maximale Ausfalldauer von weniger als einer Stunde pro Jahr garantieren."

So groß der Veränderungsdruck auf mittelständischen Unternehmen auch lastet: Eine große Mehrheit begreift diese Veränderungen nicht nur als Chance, sondern verspricht sich davon auch ganz direkt positive Auswirkungen aufs Geschäft in Form von steigenden Umsätzen - zum Teil schon in diesem Jahr und in einer Höhe von mehr als zehn Prozent.

Mehrheit rechnet mit steigenden Umsätzen

Wichtigster Faktor für den Optimismus ist der Studie zufolge das Potenzial, das mittelständische Unternehmen durch moderne IT-Lösungen heben. Sechs von zehn Entscheidern, die auf Vorstandsebene oder als leitende Angestellte Verantwortung tragen, bestätigen in der Befragung den großen Beitrag flexibler und anpassungsfähiger IT-Strukturen zum Unternehmenserfolg.