Immer komplexere Systeme überfordern eigene Skills

Mittelstand: Outsourcing als Weg aus der IT-Misere

24.08.2007 von Christiane Pütter
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die IT in kleinen und mittelständischen Firmen (SMBs) nicht von denen großer Unternehmen: Hier wie dort werden die Systeme immer komplexer und es wird zunehmend schwierig, bezahlbare Fachleute zu bekommen. Bei genauem Hinsehen zeigt sich allerdings, dass die eigene Kompetenz in Sachen IT bei kleineren Firmen eben doch deutlich schwächer ausgeprägt ist. Die Analysten von Quocirca haben die Probleme untersucht und raten zum Outsourcen.
Laptops kommen vor allem bei SMBs in Italien und den USA zum Einsatz.

Wer glaubt, in kleineren Unternehmen sitzen noch alle den ganzen Tag im selben Firmengebäude, der irrt: Die Mehrheit der SMBs arbeitet von verschiedenen Standorten aus, so dass ihre IT-Infrastruktur vor denselben Herausforderungen steht wie die großer Konzerne. Knapp zwei Drittel der SMBs kollaborieren mit Kunden und Lieferanten.

Aufgefallen ist den Analysten, dass SMBs im Vergleich zu großen Unternehmen noch zögerlich auf mobile IT reagieren. Sie vermuten einen Zusammenhang mit dem hohen Konfigurations- und Kontroll-Aufwand. Eine Ausnahme bilden Laptops, die im internationalen Vergleich vor allem von kleineren Firmen in Italien und den USA gerne eingesetzt werden. Dagegen halten sich Deutschland und Spanien am stärksten zurück.

Das Installieren neuer Software gilt als eines der größten Probleme für SMBs.

Quocirca wollte wissen, wo die SMBs aus eigener Sicht der Schuh drückt. Rund jeder dritte Studienteilnehmer gibt an, das Installieren neuer Software bereite "immer" Probleme. Etwa jedem Vierten drücken außerdem hohe Wartungskosten auf's Gemüt. Knapp jeder Fünfte hat Schwierigkeiten beim Nutzen von Management Tools. Außerdem stehen Schwierigkeiten beim Entdecken von Problemen und schlechter Support durch den Anbieter oben auf der Mängel-Liste.

In vier von zehn mittelständischen Unternehmen gibt es jede Woche mehrmals Probleme mit dem Drucker. Und jeder zehnte Studienteilnehmer klagt, das Updaten von Software bereite den Usern "täglich" Bauchschmerzen.

Fast jeden Tag das gleiche Spiel: Immer Ärger mit dem Drucker ...

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass nur ein Viertel der Befragten mit der eigenen IT zufrieden oder sehr zufrieden ist.

Damit das nicht so bleibt, rät Quocirca zum Outsourcing. Die Analysten gehen davon aus, dass SMBs nicht genug eigene IT-Expertise aufbauen können.

Trotz Risiken: Outsourcing sorgt für mehr Zufriedenheit

Derzeit hängen Outsourcing-Aktivitäten stark von der Unternehmensgröße ab: Während rund 30 Prozent der Firmen mit 250 bis 500 Mitarbeitern auslagern, sind es bei Betrieben mit unter 50 Mitarbeitern gut halb so viele. Die Autoren der Studie glauben nicht, dass das nur am Geld liegt. Sie vermuten, dass so kleine Betriebe häufig gar nicht auf die Idee kommen, auszulagern.

Die Outsourcing-Aktivitäten hängen von der Betriebsgröße ab.

Sollten sie aber: SMBs, die outsourcen, zeigen sich mit ihrer IT zufriedener - obwohl jeder Zweite davon überzeugt ist, den Großteil des Risikos allein zu tragen.

Fazit der Analysten: Kleine und mittlere Unternehmen sind in hohem Maße von der IT abhängig, während diese in keiner Weise als Business-Driver gelten kann. Viele dieser Betriebe können sich noch nicht einmal den "Luxus" eines qualifizierten IT-Administrators leisten. Zwar setzt sich auch bei diesen Betrieben die Erkenntnis von der IT als Enabler durch - allein den Worten folgen keine Taten.

Dabei kann der Königsweg Outsourcing nur beschritten werden, wenn die Anbieter ihrerseits auf die Situation der kleineren und mittleren Unternehmen reagieren und passgenaue Angebote präsentieren.

Der "Quocirca Insight Report" über "IT Management for small businesses" basiert auf den Angaben von 602 kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien sowie den USA.