Flexible Mitarbeiter sind erfolgreicher

Mobile Lösungen steigern die Produktivität

02.03.2006 von Christiane Pütter
Mobile Unternehmensanwendungen steigern die Flexibilität der Mitarbeiter und schöpfen ihr Potenzial dadurch besser aus. Der Markt für mobile Lösungen dürfte in den kommenden drei Jahren denn auch Wachstumsraten von bis zu 21 Prozent verbuchen. Das geht aus einer gemeinsamen Studie der Beratungsfirma Arthur D. Little und des Anbieters Ericsson hervor.

Als wesentlicher Ansporn zum Einsatz mobiler Unternehmenslösungen (MES) gilt die Aussicht auf Kostensenkung. Nach ihren Erfahrungen befragt, gaben die Studienteilnehmer den MES in diesem Punkt auf einer fünfstufigen Bewertungsskala die zweitbeste Note. Die höchste Zufriedenheit wurde beim Produktivitätszuwachs erreicht.

Obwohl die Studienteilnehmer angaben, mobile Anwendungen erhöhten durchaus auch die Kundenzufriedenheit (Note Drei auf der Skala), haben sie keinen erhöhten Abverkauf festgestellt.

Positive Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation rangieren noch hinter der gestiegenen Kundenzufriedenheit. Dennoch: Ein genauer Blick auf die Mitarbeiter verdeutlicht, dass mehr Flexibilität, etwa durch mobile Endgeräte, zu einer besseren Nutzung des Potenzials führt. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Produktivität des Unternehmens aus. Firmen profitieren von mobilen Anwendungen daher umso stärker, je besser die Belegschaft die Technologie akzeptiert.

Mitarbeiter zwischen Neugier und Skepsis

Der Faktor Mensch gilt denn auch als einer der neuralgischen Punkte beim Einführen der neuen Anwendungen gefragt: Die Akzeptanz für die neuen Technologien reicht innerhalb der Belegschaft von neugieriger Zustimmung bis zu größter Skepsis. So besteht die Sorge, mobile Applikationen erhöhten den Stress am Arbeitsplatz. Die befragten Unternehmen setzen daher auf Trainings und Schulungen, wobei nicht nur die Haltung der Angestellten gegenüber den neuen Technologien zu beachten ist, sondern auch ihr teils sehr unterschiedlicher Wissensstand.

Als weitere Schwierigkeit gaben viele Unternehmen an, die mit MES verbundenen Kosten nicht richtig einschätzen zu können. Insbesondere gelten UMTS-Tarife als undurchschaubar und beschwören bei manchem Finanz-Chef Angst vor exorbitanten Kosten herauf.

Um von mobilen Unternehmenslösungen profitieren zu können, erwarten die Firmen von ihrem Service Provider Unterstützung nicht nur während der Implementierung, sondern auch danach. Dieser Punkt wurde von den Untersuchungsteilnehmern moniert. Außerdem wollen sie sich darauf verlassen können, dass die Anwendungen, für die sie sich entscheiden, Alltagstests unter Bedingungen wie im realen Arbeitsleben bestanden haben.

Die Analysten haben im Rahmen der Untersuchung auch das Thema Sicherheit unter die Lupe genommen, aber keine der befragten Firmen hat von größeren Vorfällen im Zuge der Implementierung von MES gesprochen.

Deutschland ist der größte Markt

Die Autoren der Studie erwarten in den nächsten drei Jahren eine rasante Entwicklung für MES, da der Wettbewerb von Firmen immer stärker verlange, ihre Mitarbeiter außerhalb des Hauses mit Kommunikationstechniken auszustatten. Das prozentual stärkste Wachstum wird mit 21 Prozent für die Niederlande vorausgesagt, allerdings – verglichen etwa mit Deutschland – auf einem geringen Niveau von derzeit 46 Millionen Euro. Die Bundesrepublik stellt den größten Markt und wird nach Berechung der Analysten von 395 Millionen Euro (2005) auf 766 Millionen Euro im Jahr 2009 zulegen, das entspräche einem Plus von 18 Prozent.

Vorreiter in Sachen mobile Ausstattung der Angestellten ist die Schweiz. Dort ist mit 18,7 Prozent fast jeder Fünfte ausgerüstet, in Deutschland sind es 16,4 Prozent. Das Schlusslicht bildet Österreich. Dort ist nur rund jeder zehnte Mitarbeiter (10,4 Prozent) mobil mit seiner Firma verbunden.

Für die Untersuchung wurde mit Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum sowie aus Belgien und den Niederlanden gesprochen, die als "early adopters" besonders früh begonnen hatten, mit mobilen Lösungen zu arbeiten.