Angst vor Datenklau

Mobile Prozesse unerwünscht

08.08.2012 von Andreas Schaffry
Unternehmen kennen die Vorzüge mobiler Prozesse für das Business. Sicherheitsbedenken und eine fehlende Mobilstrategie bremsen die Einführung mobiler Szenarien aus.

Smartphones oder Tablets sind aus dem privaten Bereich nicht mehr wegzudenken. Auch Mitarbeiter in Unternehmen und Behörden wollen von den Vorteilen mobiler Prozesse profitieren und geschäftliche Aufgaben von unterwegs erledigen.

Mobiles Arbeiten - ein Fremdwort

Mehr Tempo, höhere Flexibilität, Kosteneinsparungen: Firmen kennen die Nutzenpotentiale mobiler Geschäftsprozesse. Doch es hapert mit der Umsetzung.
Foto: CSC Austria

Doch ein Drittel der Firmen und Verwaltungen bietet den Beschäftigten überhaupt keine Möglichkeit zum mobilen Arbeiten an. Knapp ein Drittel davon begründet die ablehnende Haltung mit Sicherheitsbedenken. Das ist ein Kernergebnis aus einer Umfrage, die das österreichische Meinungsforschungsinstitut Meinungsraum im Auftrag des IT-Dienstleisters CSC Austria unter 300 Geschäftsführern, Managern und leitenden Angestellten österreichischer Betriebe und Behörden durchführte.

Auf die Frage, welche Probleme sie bei der Datensicherheit am meisten fürchten, gaben 61 Prozent einen möglichen Datenmissbrauch an. 40 Prozent nannten Spam- und Virenattacken. 21 Prozent der Umfrageteilnehmer haben mobile Geschäftsprozesse bislang nicht eingeführt, weil sie zu wenig über deren Einsatzmöglichkeiten wissen.

Mobilzugriff nur auf E-Mail und Kalender

Die positive Nachricht ist, dass immerhin zwei Drittel der Firmen mobile Szenarien umgesetzt haben, allerdings meist nur auf der Basis einfacher und standardisierter Anwendungen. Aus dieser Gruppe gewähren 88 Prozent den Mitarbeitern mobilen Zugriff auf E-Mail-Funktionen, 67 Prozent auf den Unternehmenskalender und 54 Prozent auf interne Telefon- und Mailverzeichnisse.

Je kritischer die Unternehmensdaten sind, desto größer wird die Scheu, diese auch mobil zugänglich zu machen. Nur 30 Prozent der Befragten, die Mobilprozesse umgesetzt haben, gewähren den Angestellten von unterwegs den Zugriff auf aktuelle Angebote. 17 Prozent erlauben den mobilen Abruf ausstehender Zahlungseingänge und zehn Prozent von aktuellen Lagerbeständen.

Mobile Prozesse werden vorzugsweise für einfache Anwendungen wie E-Mail oder den Unternehmenskalender umgesetzt.
Foto: CSC Austria

Acht Prozent setzen mobile Workflows für Freigabe- und Genehmigungsprozesse ein. Lediglich sieben Prozent gestatten Mitarbeitern und Führungskräften, vertrauliche Kennzahlen oder Daten zur Auslastung in der Produktion mobil abzurufen.

Ohne Mobility-Strategie geht nichts

Ein Grund für die Zurückhaltung bei mobilen Prozessen liegt darin, dass mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer keine Enterprise-Mobility-Strategie hat, um mobile Anwendungen und Prozesse einführen und langfristig weiterentwickeln zu können. Knapp ein Viertel verfolgt eine Mobilstrategie. Diese bleibt aber meist ein gut gehütetes Geheimnis der Geschäftsführung, denn: Nur zwölf Prozent der leitenden Angestellten gaben an, dass sie darüber informiert sind.

Trotzdem erstaunt die Zurückhaltung bei der Umsetzung mobiler Business-Szenarien, denn zwei Drittel der Befragten sind davon überzeugt, dass sie von einem stärkeren Einsatz mobiler Anwendungen profitieren. 85 Prozent erwarten den größten geschäftlichen Nutzen durch mehr Schnelligkeit und 65 Prozent eine höhere Flexibilität. Die Hälfte rechnet mit Einsparungen bei den Prozesskosten. Hinzu kommen objektive Faktoren wie die sehr gute Breitband-Infrastruktur und der Vorteil niedriger Tarife in Österreich.