Deutsche Firmen haben Defizite beim Kosten-Management

Nachholbedarf an Mitarbeiterschulung und neuen IT-Lösungen

02.06.2008 von Andreas Schaffry
Deutsche Unternehmen schöpfen interne Potenziale zur Kostensenkung nicht aus. Defizite und Versäumnisse gibt es einerseits bei der Qualifizierung von Mitarbeitern in den Finanz- und Controlling-Abteilungen, andererseits was den Einsatz neuer IT-Lösungen für Kostenrechnung und Controlling angeht. Das geht aus einer aktuellen Online-Umfrage des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF), hervor.

Jedes Unternehmen, das am Markt agiert und sich dort behaupten will, muss Gewinne erwirtschaften sowie im Rahmen eines effizienten Kosten-Managements Ausgaben reduzieren.

Interne Potenziale nicht ausgeschöpft

Deutsche Unternehmen schöpfen interne Potenziale zur Kostensenkung nicht aus. Das liegt unter anderem an der mangelnden Qualifizierung von "Kostenprofis" wie Buchhaltern und Controllern. Immerhin 58 Prozent der Befragten bekennen, dass ihre Mitarbeiter in punkto Kosten-Management nicht ausreichend geschult sind und sie darin Nachholbedarf haben.

Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zur Behauptung der Firmen, ein hohes Kosten-Know-how ihrer Fachkräfte in den Finanz- und Controlling-Abteilungen sei für sie wichtig bis sehr wichtig. Das gaben nämlich 64 Prozent der Befragten an.

Nachholbedarf in der ITK-Branche

Besonders auffallend ist diese widersprüchliche Haltung in der Telekommunikations- und IT-Branche sowie im Medien-Bereich. Die befragten Entscheider aus diesen Branchen bewerten die Bedeutung von entsprechend qualifiziertem Personal auf einer Notenskala von eins bis sechs mit einer Durchschnittsnote von 1,6.

Verglichen damit werden die Möglichkeiten zur Kostensteuerung durch geschulte Mitarbeiter durchaus kritisch gesehen. Hierfür vergaben die Befragten die Durchschnittsnote 2,8.

Moderne Finanz- und Controlling-Systeme sind gefragt

Beim Kosten-Management vernachlässigen deutsche Firmen nicht nur die ausreichende Schulung und Qualifizierung ihrer Mitarbeiter, hinzu kommen auch Versäumnisse was den Einsatz neuer und moderner IT-Lösungen für die Kostenrechnung und das Controlling angeht.

So bewerten alle Befragten die Bedeutung von IT für die Kostensteuerung mit einer Durchschnittsnote von 2,1.

Geht es jedoch um das Abrufen der technischen Möglichkeiten im Unternehmen, geben sich die Entscheider im Schnitt nur eine drei. Auch bei der laufenden und systematischen Kontrolle der Kostensteuerung zeigen sich die Unternehmen selbstkritisch.

Prozesse effizienter organisieren

Um im Unternehmen Kosten zu senken, vertrauen 56 Prozent der befragten Entscheider auf eine effizientere Organisation ihrer Betriebsprozesse. Hier haben die Unternehmen ihre Hausaufgaben besser erledigt - das Handlungsdefizit liegt mit 0,7 Punkten auf vergleichsweise geringem Niveau.

Die von Steria Mummert Consulting in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung erstellte "Potenzialanalyse Ertragssteuerung" stellt die Ergebnisse einer Online-Befragung vom Februar 2008 unter 366 Fach- und Führungskräften aus allen Branchen der deutschen Wirtschaft dar. Ziel der Untersuchung war, herauszufinden, welchen Stellenwert das Thema Ertragssteuerung hat und inwieweit Firmen die Potenziale ausschöpfen.