Verschenktes Potenzial

Nachsitzen beim Online-Marketing

19.09.2007 von Alexander Galdy
Online-Marketing boomt. Doch nur jedes zweite Unternehmen stimmt die eingesetzten Tools aufeinander ab. Das ist eines der Ergebnisse der repräsentativen Umfrage der Technischen Universität (TU) München, die in Kooperation mit dem Online-Marketing-Spezialisten Value Click zum Thema Online- und Affiliate Marketing durchgeführt wurde.

Über 90 Prozent der Befragten betreiben Marketing im Internet. 85 Prozent nutzen das Web für den Vertrieb im B2C-Bereich als Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, im B2B-Bereich in erster Linie als Anbieter von Services. Doch nur die Hälfte der Teilnehmer gab an, die angewandten Online-Marketing-Instrumente auch miteinander zu verknüpfen.

Projektleiter Jan Schumann vom Lehrstuhl für Dienstleistungs- und Technologiemarketing an der Technischen Universität München, macht Handlungsbedarf aus: "Ein erfolgreiches Online-Marketing stimmt die einzelnen Tools aufeinander ab und analysiert Wechselwirkung und Kundenverhalten genau. Die Technik ist längst soweit, integrierte Maßnahmen umzusetzen." Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, das entsprechende Steuerungs- und Tracking-Lösungen, enormes Potenzial haben.

Zukunftsmarkt Affiliate-Marketing

Beim Online-Marketing setzen die Befragten insbesondere auf SEO, SEM und E-Mail-Marketing. Affiliate-Marketing halten dabei zwar 58 Prozent der Befragten für ein wichtiges Marketing-Instrument, aber nur 47 Prozent setzen es bislang auch ein. Dabei ist Affiliate Marketing nach Erfahrung der Befragten das Online-Marketing-Tool mit der höchsten Erfolgsrate, da es über reinen Traffic und die Erzeugung von Leads hinaus die meisten Abverkäufe generiert. Der Erfolg von klassischer Bannerwerbung, so die Ansicht von rund 46 Prozent der Studienteilnehmer, beschränke sich dagegen in erster Linie darauf, Traffic zu generieren.

Welchen Anteil Affiliate-Marketing am Online-Marketing-Budget eines Unternehmens hat, ist dabei davon abhängig, wie lange diese Maßnahme bereits betrieben wird. Die Ergebnisse der TU München zeigen, dass Unternehmen mit höherer Einsatzdauer auch über ein höheres Budget für Affiliate-Marketing verfügen. Auch absolut ist eine Steigerung der Ausgaben für Affiliate-Marketing zu verzeichnen. Der durchschnittliche Budgetanteil liegt nach Angaben der Befragten bei 13 Prozent des Online-Marketing-Budgets. Vor zwei Jahren wurden durchschnittlich nur 7 Prozent des Marketingetats für Affiliate-Marketing verwendet.

Eine besonders wichtige Rolle spielt Affiliate-Marketing in der Internet-Branche, in der es
von 68 Prozent der Befragten eingesetzt wird, im Reise- und Tourismusbereich (52 Prozent) sowie im Retail- und Einzelhandel (50 Prozent). Den Studienteilnehmern zufolge setzen vor allem die klein- und mittelständischen Betriebe auf Affiliate-Marketing (49 Prozent), während sich
Großunternehmen nach wie vor auf Bannerwerbung (77 Prozent) und SEM (79 Prozent)
konzentrieren. Insgesamt betrachtet zeigen sich zudem länderspezifische Unterschiede: Deutsche
Unternehmen setzen im Vergleich zu den anderen Ländern deutlich öfter auf Affiliate-Marketing.
Wichtigstes Tool in Österreich dagegen ist SEO, in der Schweiz liegt der Fokus nach vor auf
klassischer Bannerwerbung.

Die Studie wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes des Lehrstuhls für Dienstleistungs- und
Technologiemarketing an der TU München in Kooperation mit Value Click Deutschland durchgeführt. Ziel war es, Erkenntnisse über Einsatz und Potenzial der Online-Marketing-Instrumente und insbesondere des performance-basierten Affiliate-Marketing zu erlangen.

An der im Mai und Juni 2007 durchgeführten repräsentativen Umfrage zum Thema Online- und
Affiliate-Marketing beteiligten sich 440 Marketing-Verantwortliche unterschiedlicher Branchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.