Strategien für die Anwendungs-Performance im WAN

Netzwerk-Management: Den Applikationen Beine machen

26.04.2007 von Christine Ulrich
Unternehmen betreiben über ihre Netzwerke immer mehr geschäftskritische und verzögerungsempfindliche Anwendungen. Zugleich nehmen die Faktoren zu, die ein sauberes Funktionieren dieser Anwendungen erschweren. Um eine gute Performance sicherzustellen, sind strategische Lösungen für das Management des Wide Area Network (WAN) notwendig – es reicht nicht mehr, nur das Netzwerk zu optimieren. Zu diesem Schluss kommt das Beratungsunternehmen Ashton, Metzler & Associates in einem Innovationsreport.

Häufig fehlt in Unternehmen ein formalisiertes Verfahren, Applikationen effektiv bereitzustellen. Ein typisches Zeichen dafür ist, dass es meistens zuerst die Nutzer und nicht die Administratoren merken, wenn eine Applikation in der Leistung abfällt. Ein weiteres Zeichen ist, dass die meisten Unternehmen bei schlechter Anwendungs-Performance nicht genau wissen, was sie tun sollen.

Einige Faktoren erschweren die Bereitstellung ordentlich laufender Anwendungen, und sie nehmen noch zu. Dazu gehört, dass Rechenzentren konsolidiert oder Applikationen implementiert werden, die eine permanente Kommunikation zwischen Client und Server benötigen. Auch dass verstärkt Web-Services zum Aufbau Service-orientierter Architekturen genutzt werden, erschwert die Anwendungs-Performance.

Es reicht nicht, nur den Datenverkehr zu beschleunigen

Um diese wieder zu verbessern, reicht es laut der Berater-Studie jedoch nicht, einfach nur den Datenverkehr zu beschleunigen. Um Applikationen zuverlässig bereitzustellen, müssen IT-Abteilungen mehr leisten. Zwar ist die Optimierung des Netzwerks und der Anwendungen wichtig, doch ebenso wichtige Bausteine sind Planung, Management und Kontrolle.

Als Erfolgsfaktoren nennt der Innovationsreport unter anderem die folgenden Aspekte. Erstens müssen Unternehmen genaue Kenntnis über ihre aktuelle und geplante Anwendungslandschaft besitzen. Anwendungen müssen vor der Implementierung profiliert und für jede einzelne eine Performance-Zielvorgabe gemacht werden. Zweitens müssen IT-Abteilungen die geschäftskritischen Applikationen im WAN erkennen und priorisieren, ihnen zu einer akzeptablen Performance verhelfen und weniger wichtige Applikationen unter Kontrolle halten können.

Spezielle Tools sind notwendig

Drittens brauchen Netzwerkadministratoren Tools und Prozesse, mit denen sie die Hauptursachen für Performance-Beeinträchtigungen identifizieren können; dabei sollte so viel wie möglich automatisiert werden. Viertens müssen die Traffic-Management-Prozesse die Unternehmensanwendungen fokussieren - und nicht nur die Megabytes des Netzwerkverkehrs - und Netzwerk-Ressourcen dynamisch zuordnen. Und fünftens müssen die Lösungen die jeweilige Netzwerktopologie des Unternehmens unterstützen - seien es Sternkonfigurationen, beliebige Flussmatrizen oder Some-to-Many-Infrastrukturen.

Der Innovationsreport "The Handbook of Application Delivery" will Unternehmen, die ihre Anwendungs-Performance im WAN verbessern wollen, als Leitfaden dienen. Neben der Expertise der Beratungsfirma sind die Erfahrungen von einem Dutzend Lösungsanbieter und ebenfalls einem Dutzend Unternehmen eingeflossen.