Datensicherheit

Nutzer wollen Hoheit über Facebook-Daten zurück

08.06.2010 von Andreas Schaffry
Facebook-Anwender sehen ihre Privatsphäre in Gefahr. Dabei haben viele User schon einmal Kommentare und Fotos auf der Social-Networking-Plattform gepostet, die sie heute bereuen.

Laut Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist das Zeitalter der Privatsphäre endgültig vorüber. Im Gegensatz zu dieser Einschätzung nutzen mehr als drei Viertel der Facebook-Nutzer inzwischen verstärkt die Sicherheitseinstellungen des sozialen Netzwerkes. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des norwegischen Sicherheitsanbieters F-Secure.

Datenschutz ist eher lax

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg prophezeiht das Ende der Privatsphäre. Dagegen wollen die Nutzer die Herrschaft über ihre Daten wieder zurück.
Foto: Facebook

In dem Maße, wie Facebook immer mehr Informationen öffentlich zugänglich macht, wollen die Anwender wieder die Hoheit über ihre privaten Daten zurückgewinnen. Die meisten Verbraucher sind sich bewusst, dass der Schutz ihrer Daten stark von ihrem eigenen Verhalten abhängt. Dabei kann der Umgang von Facebook, aber auch von Plattformen wie Linkedin oder Stumbleupon, mit personenbezogenen Daten als eher lax bezeichnet werden.

Drei Viertel der Befragten gaben zudem an, dass ihre direkten Vorgesetzten keinesfalls auf die Freundesliste kommen. Der Grund: Sie fürchten, bestimmte Kommentare und Einträge könnten zu Sanktionen, wie etwa einer Abmahnung oder zu einer Kündigung führen. Immerhin knapp 60 Prozent nutzen Facebook regelmäßig oder gelegentlich während der regulären Arbeitszeit.

Wenn Jobträume platzen

Auch für Jobsuchende und Bewerber ist das effiziente Management ihrer Online-Profile ein zentraler Erfolgsfaktor. HR-Manager aus Unternehmen durchleuchten inzwischen standardmäßig das Internet nach entsprechenden Informationen über potenzielle künftige Mitarbeiter. Finden sie auf Facebook oder auf anderen sozialen Netzwerken kompromittierende oder anzügliche Bilder und Kommentare eines Bewerbers, hat dieser den Traum vom Traumjob ausgeträumt.

Das Pandora-Prinzip

Etwa 35 Prozent der Facebook-Nutzer haben auf dem Social-Networking-Portal schon einmal ein Bild oder einen Kommentar öffentlich hinterlegt, die sie zu einem späteren Zeitpunkt bereuten. Was jedoch einmal im Netz steht, lässt sich kaum mehr rückgängig machen. Dabei verhält es sich wie beim Öffnen der Büchse der Pandora.

Deshalb sollten User nach Ansicht des Sicherheitsexperten - unabhängig von den Sicherheitseinstellungen - darauf achten, welche Daten und Informationen sie online stellen.

Rund 70 Prozent der Facebook-User machen sich zudem ein Backup von den Fotos, die sie online stellen. Dagegen fertigen nur 56 Prozent der PC-Anwender eine Sicherheitskopie von ihren digitalen Bildern an.

Für die Umfrage interviewte der Sicherheitsanbieter im Zeitraum zwischen Januar und März 2010 weltweit 450 Personen zu ihrem täglichen Nutzungsverhalten auf Facebook sowie auf weiteren sozialen Netzwerken wie Stumbleupon.